Hallo und guten Tag

... leichtes Gepäck ...

Das Geheimnis der großen Autos habe ich herausbekommen. Immer mehr Zweibeiner fahren inzwischen diese Riesenfahrzeuge, in denen man hoch oben sitzend alles überblicken kann. Nur in einem LKW oder Bus hat man die schleichenden Vorderfahrzeuge im zähfließenden Verkehr noch besser im Blick. Das Parkplatzproblem in den Innenstädten und ein höherer Spritverbrauch werden anscheinend gerne das ganze Jahr über von den stolzen SUV-Fahrer/-innen in Kauf genommen, um zu den Ferien das Auto richtig vollpacken zu können. Bei unseren Nachbarn konnte ich das Phänomen »Reisen mit leichtem Gepäck« vor dem Start in die Sommerferien beobachten. Der väterliche Zweibeiner bekam eine Tasche nach der anderen vor das Auto gestellt. Alle brachten das »Nötigste«, um es im Familienfahrzeug unterzubringen. Gut, dass der Papa in jungen Jahren offensichtlich mit »Tetris« erste Erfahrungen im lückenlosen Zusammenbau gesammelt hat. Ich war ganz gespannt, ob er wirklich alles in den Kofferraum bekommt. Von der Strandmuschel über das Sonnensegel bis hin zum Standup-Paddel-Board, dem Windlicht und dem kleinen Grill, ich hatte eher den Eindruck, dass die Familie ausziehen und nicht in den Urlaub fahren wollte. Riesige Wasserpistolen wurden zwischen die Spezialkohlen und den Edelstahlsmoker gequetscht. Offensichtlich muss sich der glückliche Urlauber sein Territorium am Strand im Urlaubsland gemütlich einrichten, denn das Strandsofa und die aufblasbare Lounge wurden vorsichtig verstaut, damit es keine Löcher gibt. Ebenso unabdingbar schienen das aufblasbare Pizzastück und sämtliche Beachspielzeuge zu sein, denn sie fanden ebenfalls ihren »Platz« im vollgepressten Kofferraum. Die Dachbox, die ein weiteres umfassendes Repertoire an Freizeitbeschäftigungen, Taschen und Schuhen beinhaltete, bekam der schweißgebadete Nachbar nur noch mit viel Muskelkraft zu.

Ich glaube, für den nächsten Urlaub brauchen meine Nachbarn einen Anhänger oder Kleinlaster … Wobei, wenn ich an die Beobachtungen im Strandbad denke. Selbst diese harmlosen Ausflüge werden bei manchen Zweibeinern inzwischen zu einer logistischen Herausforderung was Gepäck und notwendige Accessoires angeht. Ist dann noch ein ganz kleiner Zweibeiner mit an Bord, wird das Fassungsvermögen der Transportkutschen in den meisten Fällen bis in den kleinsten Winkel ausgereizt. Meine Zweibeiner haben noch einen »normalen« Wagen und begnügen sich mit wenig Gepäck. Naja, vor ein paar Jahren wären sie wahrscheinlich auch schräg angeschaut worden von mir. Aber es hält sich im Rahmen … meine Kuscheldecke und ich brauchen schließlich auch noch Platz im Auto.

Warum nehmen denn die Zweibeiner so viele Dinge mit in den Urlaub oder wenn sie es sich einmal kurz auf einem Stück Land am Strand bequem machen wollen? Am Urlaubsort könnte man sich doch auch manches ausleihen? Und für den Nachmittag im Strandbad bedarf es doch wirklich nicht einem vielseitigen Freizeitangebot. Für eine erholsame Auszeit vom Alltag ist es doch gerade mal gut, sich aufs Minimum zu beschränken und nicht noch durch große Freizeitplanung unter Druck zu setzen. Besinnen Sie sich auf das, was wichtig ist. Ihre Ruhe, Erholung und unvergessliche Tage, von deren Erinnerung Sie wieder länger zehren müssen. Die Auspackerei am Ende der Ferien wird mit Sicherheit bei weniger Startgepäck auch viel stressfreier.

Ich wünsche Ihnen eine gute Erholung, Ihr Pünktchen.