Johannesgemeinde begrüßt Saskia und Josef John
Zwei neue Gemeindereferentem auf einer Stelle zusammen
Rielasingen-Worblingen. Die Evangelische Johannesgemeinde in Rielasingen-Worblingen hat vor fünf Jahren die die Kinder- und Jugendarbeit zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht und beschäftigte seither eine Gemeindereferentin für die Kinder- und Jugendarbeit mit einer spendenfinanzierten Stelle. Begonnen hat man mit einer 50 Prozent-Stelle, vor drei Jahren wurde diese auf 75 Prozent aufgestockt und seit 1. September diesen Jahres hat sich die Gemeinde getraut, die Stellenumfang auf 100 Prozent zu erweitern. Zum gleichen Zeitpunkt wurde das Ehepaar Saskia und Josef John eingestellt, die sich diese Stelle teilen. Mit einem Interview stellt Dr. Martin Werner als Mitglied des Kirchengemeinderats die beiden vor. Das Ehepaar John wird am Sonntag, 22. September im Gottesdienst um 10 Uhr im Gemeindesaal der Johannesgemeinde eingeführt
Frage: Seit 1. September sind Sie jetzt in der Johannesgemeinde tätig. Sind Sie schon gut in Rielasingen-Worblingen angekommen?
Saskia John (SJ): Ja das sind wir. Als ursprüngliche Rielasingerin habe ich einen kleinen Heimvorteil. Ich kenne immerhin die Straßen, Häuser und die Region. Aber auch in unserem neuen Zuhause haben wir uns schon sehr gut eingelebt und bis auf die ein oder andere Lampe ist es bei uns schon richtig heimelig und ein Ort der Erholung. Es ist schon schön, zurück in der „Heimat“ zu sein.
Josef John (JJ): Ja das kann man so sagen. Ich fühle mich schon sehr wohl in unserer Wohnung im Gemeindehaus. Es ist sehr schön für mich direkt mit der Gemeinde durch meinen Wohnort verbunden zu sein. Das macht das Ankommen und das Einleben deutlich leichter.
Frage: Kannten Sie die Johannesgemeinde schon oder warum haben Sie sich hier beworben?
SJ: Ja. Wie ich es vorher schon kurz anklingen ließ, komme ich ursprünglich aus Rielasingen. Ich bin in der Johannesgemeinde getauft worden und habe auch meinen Konfirmandenunterricht in der Johannesgemeinde verbracht. Dass sollte aber nicht der Grund dafür sein, dass wir uns hier beworben haben. Nachdem in uns der Wunsch gewachsen ist, uns in die Bodenseeregion zu begeben und über verschiedene Wege der Kontakt mit der Gemeinde zu Stande gekommen ist, stand die Frage im Raum, ob das mit dieser Stelle hier nicht eine Idee wäre. Und da wir unsere Arbeit weniger als reinen Beruf, sondern eher als einen Lebensstil und eine Berufung verstehen, war die Idee einer geteilten Stelle und dem Leben direkt am Gemeindehaus geboren. Wir haben Lust in eine Gemeinde zu investieren, in der wir Spielraum haben, unsere Gaben einzubringen, neue Ideen zu entwickeln und gemeinsam mit dem Pfarrteam und den Ehrenamtlichen zu arbeiten. Hierfür haben wir hier gute Bedingungen gesehen und freuen uns daher sehr, dass wir nun hier sein können und unsere Kräfte und Ideen mit einbringen können. Wir sind überzeugt, dass der christliche Glaube auch heute noch für Jung und Alt lebensrelevant ist. Das müssen wir als Kirche aber gestalten und oft auch neu denken. Dafür sind wir da!
JJ: Da ich ein waschechtes Nordlicht aus Mecklenburg-Vorpommern bin, muss ich sagen, dass ich bis jetzt wenig Berührungspunkte mit der Johannesgemeinde hatte. Aber schon die ersten Kontakte mit der Johannesgemeinde haben mich inspiriert und in mir eine Leidenschaft geweckt, die mich schlussendlich motiviert hat, mich hier zu bewerben
Frage: Was haben Sie seither gemacht?
JJ: Nachdem ich meinem Abschluss als Religions- und Gemeindepädagoge gemacht hatte, arbeitete ich im Großraum Stuttgart in zwei Kirchengemeinden als Jugendreferent. Bevor ich jetzt hierhergekommen bin, hatte ich für mich nochmal eine besondere berufliche Erfahrung und mir mit der Arbeit in einem großem Musikladen einen Lebenstraum erfüllt. Nun freue ich mich aber sehr darauf, wieder in meinen gelernten Beruf zurückzukehren.
SJ: Nach meinem Schulabschluss hat es mich erst einmal in die USA, wieder nach Singen und dann in den Großraum Stuttgart verschlagen. Dort habe ich in Ludwigsburg Soziale Arbeit und Religionspädagogik studiert. Nach dem Studium hatte ich bis im August in der Evangelischen Kirchengemeinde und dem CVJM Welzheim e.V. gearbeitet. Dort durfte ich in einem sehr bunten Arbeitsfeld vielen spannenden Aufgaben nachgehen. Ein Schwerpunkt war die kirchliche Kooperation mit den örtlichen Schulen. Dort habe ich Schülermentoren ausgebildet, gemeinsame Projekte mit der städtischen Sozialarbeit durchgeführt und nach Wegen gesucht, wie wir als Kirche in die Stadt hineinwirken können. Wir haben unter dem Motto „Suchet der Stadt bestes“ danach Ausschau gehalten, wie wir den Menschen in christlicher Nächstenliebe dienen können. Neben diesen Aufgaben hat die Beziehungsarbeit, die Entwicklung von neuen Konzepten und die Begleitung der ehrenamtlich Mitarbeitenden eine große Rolle gespielt.
Frage: Was ist Ihnen in Ihrer Arbeit besonders wichtig? Wo werden Sie Schwerpunkte setzen?
JJ+ SJ: Für uns beide ist es wichtig, Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Unserer Meinung nach ist es gerade als junger Mensch gar nicht so einfach seinen Platz im Leben zu finden. Daher ist es eine geniale Aufgabe Menschen auf diesen Weg zu begleiten, ihnen zu helfen sich besser kennenzulernen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und ihnen auch auf der Reise mit dem Glauben zu begleiten. Ansprechpartner für die Fragen und Themen der Jugendlichen zu sein macht unglaublich viel Freude.
Frage: Eine Erfahrung, die viele Kirchengemeinden machen, ist, dass nach der Konfirmation die Jugendlichen zunächst nicht mehr in den Gemeinden auftauchen. Was haben Sie vor, um dem entgegenzuwirken?
JJ: Ich glaube es gibt sehr unterschiedliche Gründe warum der Kontakt von Jugendlichen zur Kirche abbricht. Ich denke zum einen liegt es an strukturellen Problemen. Damit meine ich, dass wir mit unseren Programmen wie Gottesdiensten in Ihrer Form nicht für junge Menschen ausgerichtet sind. Und zum anderen glaube ich, dass die Jugendlichen einfach zu wenige Beziehungen zu anderen Gemeindegliedern haben. Nach der Konfi- Zeit löst sich die vertraute Konfi-Gruppe auf und so bricht dann auch das Beziehungsgeflecht zur Gemeinde weg. Gerade da möchte ich ansetzen. Ich möchte Beziehungsbrücken bauen zwischen Jungen und Alten und möchte eine Brücke für junge Menschen in die Gemeinde sein.
SJ: Ich würde sagen, wir sind beide Verfechter einer generationsübergreifenden Gemeinde. Es gibt immer Formen und Themen, die nicht jeder Altersgruppe entsprechen. Aber es gibt neben diesen Unterschieden auch so vieles das uns miteinander verbindet und wir können über die Generationen unheimlich viel voneinander lernen. Die Jungen von den Alten, aber auch die Alten von den Jungen. Daher möchten wir auch immer wieder nach Formen suchen, in denen Jung und Alt ihren Platz finden.
Frage: Gibt es neben der Kinder- und Jugendarbeit weitere Arbeitsgebiete, in die Sie einsteigen werden?
JJ: Ich starte zusammen mit Pfarrerin Dorothea von Mitzlaff einen Glaubens- Vertiefungskurs der mir sehr am Herzen liegt. Und auch sonst werde ich mich, vor allem auch musikalisch, noch in der Gemeinde einbringen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare