Ausgleich fürs Gewerbegebiet Tiefenreute 3
Wirbel um gefällten Pappelwald am Sielmannweiher
Rielasingen-Worblingen/Singen. Für einigen Wirbel sorgte die Beseitigung des Pappewalds oberhalb des Sielmann-Weihers bei Worblingen, zumal es keine Ankündigung der Maßnahme gab, die natürlich noch vor der Brutzeit der Vögel erfolgte. Auch Bürgermeister Baumert sah sich hier vollendeten Tatsachen entgegengesetzt und erst Nachforschungen hätten hier für eine Aufklärung der Motive gesorgt. Das Kreisforstamt schickte dann auch der Gemeinde im Nachgang eine Mitteilung, damit auch angesichts der vielen Anfragen im Rathaus Auskunft gegeben werden könne. Der Wald soll Ausgleichsfläche für Waldrodungen im Rahmen der Erschließung des Gewerbegebiets Tiefenreute werden, war zu erfahren. Durch den Wald geht die Gemarkungsgrenze zwischen Worblingen und Bohlingen.
Das Waldstück befinde sich in privatem Besitz und liegt nicht innerhalb eines Naturschutzgebietes. Ebenso seien keine gesetzlich geschützten Waldbiotope dort ausgewiesen. Lange Zeit sei auf der nicht bewaldeten Fläche lediglich das dort wachsende Schilf geschnitten worden, bis man vor etwa 80 Jahren die landwirtschaftlich nicht mehr attraktive Fläche mit schnellwachsenden Hybridpappeln aufforstete. Diese Wälder entstanden gerade in der unmittelbaren Nachkriegszeit auf vielen Flächen, auch mit dem Hintergedanken, schnell wachsende Bäume zum Beispiel für Brennholz zu gewinnen. Die Bäume hätten ohnehin ihre Zieldimension erreicht und überschritten teilweise bereits die sägefähigen Durchmesser. Darüber hinaus breche diese Baumart, die eigentlich in Norditalien beheimatet ist, in der Regel im Alter von ungefähr 80 Jahren zusammen.
Aus diesen Gründen habe der forstwirtschaftliche Zehnjahresplan die Nutzung des Baumbestandes und den Anbau eines Mischbestandes aus heimischen Baumarten vorgesehen. Die Fläche sei in Abstimmung mit der höheren Forstbehörde in Freiburg außerdem als Ausgleichsfläche für die Umwandlung eines Singener Waldbestandes zur Gewerbefläche Tiefenreute 3 im Singener Gewerbegebiet bestimmt.
Biotop kommt jetzt erst
Laut der Auskunft des Kreisforstamts werden dort nun eher standortgerechte Eichen, Erlen und Hainbuchen den standortfremden Hybridpappelwald ersetzen. Bei der Räumung des Pappelwaldes handele es sich also um eine Maßnahme, die auch im Sinne einer langfristigen Verbesserung des Naturhaushaltes in diesem Bereich liege. Die Ersatz-Pflanzmaßnahmen sollen, geeignete Witterung vorausgesetzt, sogar noch dieses Frühjahr durchgeführt werden.
Im benachbarten Distrikt „Berg“ liegen weitere Wälder der privaten Forstverwaltung, informierte das Kreisforstamt weiter. Auch hier lege man als Kompensationsmaßnahme für den Waldverlust in Singen alte Wälder still und begründe dann neue Laubmischwälder, die die derzeitige Weidefläche in dem Bereich aus naturschutzfachlicher Sicht deutlich aufwerten sollen.
Aus dem Gelände treten mehrere Quellen aus, die zum einen den Spielmann-Weiher wie auch das Naturbad Aachtal speisen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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