Begründer des "Narrenverein Burg Rosenegg" im Alter von 101 Jahren verstorben
Trauer um Urnarr Franz Schaffart

Franz Schaffart | Foto: Franz Schaffart bei den Feierlichkeiten zum 99. Geburtstag vor dem Rielasinger Narrenschopf. swb-Bild: of/ Archiv
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  • Foto: Franz Schaffart bei den Feierlichkeiten zum 99. Geburtstag vor dem Rielasinger Narrenschopf. swb-Bild: of/ Archiv
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Rielasingen-Worblingen. Seine letzten Geburtstage wurde ganz große gefeiert. Als Franz Schaffart 99 Jahre alt wurde, hatter er auch ein gewaltiges Lebenswerk vollbracht, das mit dem Abschluss des Umbau der ehemaligen Räume der "Spinnerei" zum, Zentrum des Narrenvereins seine Krönung fand. Und auch am 100. Geburtstag durfte ein kleiner närrischer Umzug zum Seniorenwohnheim Jan Ten Brink nicht fehlen, nebst exklusivem keinen Narrenbaum auf dem Balkon im August. Am Donnerstag ist Franz Schaffart mit 101 Jahren im Pflegeheim St. Verena verstorben.

Franz Schaffart wurde am 9. August 1915 im damals hohenzollerischen Kalkofen (heute Hohenfels) geboren. 1927 zogen seine Eltern nach Rielasingen. Franz Schaffart besuchte das heutige Hegau Gymnasium und dort die Handelsschule, meldete sich aus finanziellen Gründen zu damaligen Reichsarmee freiwillig. Schon 1932 hat er nach seinen Angaben eine kaufmännische Ausbildung bei der einstigen Firma Schüle begonnen, die 1934 mit der Gehilfenprüfung abgeschlossen wurde. Nach Ausrufung der allgemeinen Wehrpflicht 1937 kündigte er seinen 12-Jahres-Vertrag und begann im Gottmadinger Unternehmen Fahr. Zwei Tage vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er eingezogen, es sollte bis 1949 gehen, bis er ganz nach Rielasingen zurück kehrte. Da war er am „Weißen Sonntag“ 1945 zwar bereits, doch einen Tag später wurde der „Militarist“ von den französischen Besatzungstruppen zu drei Jahren Fronarbeit verurteilt und musste unter anderem Stacheldraht an den ehemaligen Grenzlinien abbauen. Drei Brüder von ihm waren in Russland gefallen.

Als er 1949 wieder zurückkam, war der Narrenverein ein wichtiger Anlaufpunkt um wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Im Turnverein hatte er bereits in der Vorkriegszeit sein Talent bewiesen, was sein „Turnerpass“ aufzeigt, den er bei Besuchen gerne präsentierte. Beruflich ging er zunächst wieder zurück zur Firma Schüle, aus gesundheitlichen Gründen erfolgte dann jedoch ein Wechsel zur Weinhandlung Baumann, doch auch da stellen sich wegen des Weinkonsums Probleme ein, so dass ein Wechsel zum Ford-Händler Emminger nötig wurde. Dort blieb er bis zum Ruhestand und bekam in dieser Zeit eine Auszeichnung als Top-Verkäufer. Seine Frau verstarb 1993.

Schaffart war der Mann, der im Jahr 1957 aus der damaligen Narrengesellschaft Rielasingen den Narrenverein Burg Rosenegg machte und der diesem bis 1970 vorstand. Das Jubiläum 100 Jahre Rielasinger Fastnacht, die Narrenspiele schon gleich nach der Vereinsgründung und später auch zusammen mit der Dorfhistorikerin Gertrud Streit die Einführung der Martinispiele auf dem Rosenegg gehen auf Franz Schaffart zurück. Er war auch der Mann, der als Ehrenzunftmeister dazu auserwählt wurde, den Umbau des Ten-Brinkschen Lagers in einen Narrenschopf zu organisieren. 2006 begannen die Arbeiten, zum Abschluss im Jahr 2014 wurde die Narrenstube ihm (und Gertrud Streit) gewidmet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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