Sanierung wird um vielfaches teurer als ursprünglich geplant
Teure Überraschung für Ten Brink-Schule
Rielasingen-Worblingen (of). Die anstehende Sanierung von Technik und Einrichtung von Brandschutz wird doch eine größere Angelegenheit als zunächst geplant. Fachleute, die sich das Gebäude inzwischen unter die Lupe genommen hatten, stellten gravierende Mängel in der Elektroinstallation fest: starke Spannungsabfälle (17,3 Prozent, die Norm lässt vier Prozent zu) und sogar eine Brandgefahr wurden ausgemacht durch einen zentralen Stomverteiler und lange Kabelstränge. „Warum man das vor 30 Jahren so gemacht hat, kann man heute nicht mehr nachvollziehen“, sagte Harald Franz vom gleichnamigen Planungsbüro aus Radolfzell in der Sitzung des Gemeinderat. Auch die EDV-Kabel seien inzwischen schon einige Jahre alt, hätten einfach nicht mehr die Kapazität heutiger multimedialer Übermittlung, so dass auch der Betrieb der „Whiteboards“ von Ausfällen geprägt sei. WLAN ist nicht das einzige Thema, unterstrich Konrektor Christian Keller. Durch eine Mangel an LAN-Anschlüssen sei man gegenwärtig nicht in der Lage die aktuellen Bildungspläne zu erfüllen, meinte er. Auch die Lautsprecheranlage habe große Mängel. „Deshalb muss ich ihnen eine Generalsanierung der elektrotechnischen Anlage vorschlagen“, so Harald Franz. Die Kabel seien nicht einmal in Rohren verlegt, man werde aber versuchen hier neue Strukturen unter Berücksichtigung der Brandschutzabschnitte mit möglichst geringen Eingriffen in die Bausubstanz aufzubauen. Alleine die Planungskosten werden in der Elektrotechnik sind schon mal mit 170.000 Euro angesetzt.
Fachplaner Michael Hägele hatte die Heizungsanlage unter die Lupe genommen und auch hier einen hohen Investitionsbedarf ausgemacht: die Heizkörper und die Leitungen sind inzwischen 56 Jahre als, die Effizienz sei dadurch gering, die Lebensdauer sei schlichtweg abgelaufen. Das Altgebäude verfüge auch über keine Lüftungsanlage, die in Schulen inzwischen eigentlich Standard sei.
Im Haushalt selbst hatte die Gemeinde noch aufgrund einer früheren Berechnung 400.000 Euro eingestellt. Die jetzt vorgelegte Kostenberechnung geht allerdings von einem Finanzbedarf von 1,85 Millionen Euro aus. Bürgermeister Ralf Baumert sagte, dass man aktuell in Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium sei und hoffe zwischen 800.000 und 850.000 Euro Zuschüsse zu bekommen.
Gemeinderätin Jutta Gold bemerkte, dass man sonst immer vorsorgend geplant habe, nun sei man kalt erwischt worden. Lothar Reckziegel forderte hier eine genaue Planung ein, damit hier nicht noch weitere Kosten dazu kämen, an die man vorher nicht gedacht hätte. Rudi Caserotto befürchtete, dass man hier ein Fass ohne Boden bekäme, weil die Anforderungen ständig stiegen.
Ralf Ebenslander vom Rielasinger Bauamt will eine rasche Umsetzung, in der Hoffnung auf eine schnelle Zusage für Zuschüsse. Man wolle Ende des Schuljahres Schulcontaineraufstellen für sieben Klassen austellen, nach den Schulferien sollten dann die Bauarbeiten beginnen damit die Schule auf Ende des Schuljahres umgerüstet sei. Konrektor Christian Keller unterstrich in der Sitzung, dass man sehr darauf angewiesen sei, das Gebäude ab dem Schuljahr 19/20 wieder nutzen zu können. Bürgermeister Ralf Baumert kündigte zur Finanzierung einen Nachtragshaushalt an um die aktuelle Finanzlücke von rund 600.000 Euro füllen zu können. Zwei Enthaltungen gab es in der Abstimmung zur Gesamtmaßnahme mit den beiden Planern.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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