Bauliche Mängeln fordern große Maßnahme
Rielasingen-Worblingen braucht ein neues Rathaus

Die am Ratssaal angebaute provisorische Treppe ist nur ein Dokument mangelhaften Brandschutzes im Rathaus von Rielasingen-Worblingen. Deshalb soll nun ein möglicher Neubau vorbereitet werden. | Foto: Oliver Fiedler
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Rielasingen-Worblingen. Mehr als in die Jahre gekommen ist das Rathaus der Gemeinde Rielasingen-Worblingen. Das im Jahr 1973, also vor 50 Jahren - kurz vor dem Zusammenschluss von Rielasingen-Arlen und Worblingen errichtete "neue Rathaus" - war schon bei einem E-Check in 2019 durchgefallen, wie Burkhard Schmallenbach vom Ortsbauamt in der Sitzung des Gemeinderats ausführte. Mit vielen Fotos dokumentierte er die doch beklagenswerte Situation eines Gebäudes, in dem in den 50 Jahren eben immer mehr dazu gekommen ist: Elektroinstallation zum Beispiel, die hier Kabelschächte schon förmlich sprengt, von der hinzugefügten EDV-Verkabelung ganz zu schweigen, welche abgehängte Decken füllt.

Dazu kommt ein Brandschutz, der auch längst nicht mehr up to date ist, was durch zwei Bautreppen am Sitzungssaal wie der Alten Villa deutlich wird, die hier als Provisorium den zweiten Rettungsweg sichern sollen. Und auch was die Zahl an Mitarbeitern betrifft, reiche das Haus längst nicht mehr aus. Die kommunale Entwicklungsgesellschaft wurde zwischenzeitlich schon ausgelagert, Pläne für einen Unterbau des Sitzungssaals für ein Bürgerbüro gibt es auch schon seit einigen Jahren. Und erst das Dachgeschoss, das mit Archiven vollgestopft ist, ohne eine Brandmauer dazwischen. Mitarbeitende müssen sich bei Bedarf im Heizungsraum umziehen, weil auch der Raum dafür fehle.


Neue Ideen werden gesucht

Mit einer Sanierung sei es hier eigentlich nicht getan, so Burkhard Schmallenbach in seinem Vortrag. Der Aufwand sei immens. Auch wenn man hier das Gebäude in einer Sanierung bis auf den Rohbaukern zurückbaue, habe man immer noch das "alte Rathaus" in den Dimensionen. "Aus einem alten Gaul kann man einfach kein Rennpferd machen", stellte Gemeinderat Lothar Reckziegel fest. Und da war er nicht der Einzige mit dem Standpunkt.

Deshalb wurden in der Sitzung nun die Weichen in Richtung eines Neubaus gestellt. Da solle, wie schon bei den Talwiesenhallen, nun eine Mehrfachbeauftragung an fünf Architekturbüros ausgegeben werden, die ihre Ideen für die Zukunft des Rathauses der Gemeinde entwerfen sollen, mit der Vorgabe, dass die "Alte Villa" natürlich dem Denkmalschutz unterliegt, also auch wieder in einen Neubau integriert werden sollte. Dafür wurden für den Haushalt 2024 erst mal 60.000 Euro für diesen Schritt durch die Gemeinderäte eingestellt.

Wenn die Ergebnisse der Mehrfachbeauftragung präsentiert werden, können auch die genaueren finanziellen Dimensionen des Projekts dargestellt werden und die Größe der Herausforderung für die Gemeinde, die relativ sicher im zweistelligen Millionenbereich liegen wird. Für eine Bauphase müsste man dann auch ein Ersatzrathaus haben, eventuell als Containerstandort, machte Bürgermeister Ralf Baumert in der Sitzung deutlich, der auch unterstrich, dass es dringendst sei, dass man schnell eine neue Lösung finden müsse.

Die am Ratssaal angebaute provisorische Treppe ist nur ein Dokument mangelhaften Brandschutzes im Rathaus von Rielasingen-Worblingen. Deshalb soll nun ein möglicher Neubau vorbereitet werden. | Foto: Oliver Fiedler
Auch an der Alten Villa, die unter Denkmalschutz steht, mussten über Gerüste Rettungswege für die oberen Geschosse provisorisch eingerichtet werden. | Foto: Oliver Fiedler
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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