Therapiehof Hegau nimmt Erweiterung in den Blick
Pferde als Therapeuten

Tiergestützte Therapie,  | Foto: Dr. Annette Gomolla mit dem Therapiepferd Forest.
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Rielasingen-Worblingen. Aus einer Notlösung wurde ein Glücksfall: Der Therapiehof Hegau ist nach knapp zwei Jahren in Worblingen angekommen und hat bereits eine Erweiterung im Blick.

Ursprünglich wollte Dr. Annette Gomolla ihren Therapiehof von Konstanz nach Singen verlagern. Doch stattdessen fand die Einrichtung 2019 am Fuße des Schiener Bergs inmitten ländlicher Idylle am Ortsrand von Worblingen eine neue Heimat. Mit Pferden, Ziegen und demnächst auch mit Eseln und Lamas wird dort Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit unterschiedlichen Handicaps wie Autismus, Traumatisierungen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Depressionen und andere psychische Erkrankungen eine Pferde- und tiergestützte Therapie ermöglicht.

Diese basiert auf Begegnung und Beziehung zwischen Tier und Mensch. Die Wirkung der Therapie wird seit vielen Jahren wissenschaftlich erforscht (auch von der Universität Konstanz) und zeigt eine Aufhellung der Stimmung, Regulierung der Gefühle und Öffnung zur Kommunikation bei den Klienten, weiß Diplom-Psychologin und Reittherapeutin Dr. Gomolla. Sie leitet den Therapiehof und wird bei ihrer Arbeit unterstützt von einem professionellen Team mit psychologischer und reittherapeutischer Ausbildung. Bestens geeignet für therapeutische und pädagogische Arbeit sind Pferde und Esel, die eigens für die Therapie ausgebildet werden. Dabei spielt das Tierwohl eine wichtige Rolle und ist Voraussetzung für die erfolgreiche Therapie, unterstreicht Annette Gomolla. Deshalb bietet der Hof mit einem großen Stalltrakt und Weiden den Pferden viel Platz zum Laufen und Ausruhen.

Die Zahl der Menschen mit psychischen und psychosozialen Problemen sei besonders während der Corona-Zeit angestiegen, weiß Annette Gomolla. »Die Anfragen sind zahlreich, aber wir können nur einen Bruchteil annehmen«, erklärt die Psychologin. Sie befürchtet vermehrt Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, die unter der Situation ohne sozialen Kontakte leiden. Die Kapazitäten des Therapiehofs sind beschränkt. Die 25 Therapieplätze sind meist über längere Zeit belegt, da bei den Klienten überwiegend intensive Einzeltherapie notwendig ist.

Deswegen ist eine Erweiterung des Hofs in Worblingen angedacht, die auch von Seiten der Gemeinde Rielasingen-Worblingen unterstützt wird, wie Bürgermeister Ralf Baumert betont. Für mehr Kapazitäten braucht es aber auch weitere Tiere und Therapeuten. Allerdings werden Hofbetrieb und die Therapien überwiegend aus Spenden finanziert, da die Kosten für die tiergestützte Therapie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. »Bisher fehlen die eindeutigen wissenschaftliche Belege für diese Therapie«, erklärt Annette Gomolla.

Umso wichtiger ist die Unterstützung durch Spenden. Diese bekommt der Therapiehof Hegau seit seinem Umzug nach Worblingen auch von der Singener Firma WEFA Inotec GmbH. Sie hat den Bau eines Reitplatzes, einen Sichtschutz und Baumpflanzungen mitfinanziert sowie eine Patenschaft für das Therapiepferd Forest übernommen.

Weitere Informationen zur Homepage des Therapiehofs in Worblingen finden Sie hier:www.therapiehof-hegau.de

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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