Leserbrief von Uwe Hartdegen aus Rielasingen-Worblingen
Ökonomie versus Ökologie
Singen. Zum Thema Kiesabbau im Dellenhau wird uns geschrieben:
»Bei allem Verständnis für die unternehmerischen Interessen eines Kieswerkbetreibers sollten die Prioritäten angesichts eines täglichen Landschaftsverbrauch in Deutschland von 65 Hektar anders gesetzt werden und zwar im Interesse der hier lebenden Menschen. Eine Unterschriftenaktion hat diesen Willen der Bevölkerung gegen den Kiesabbau deutlich aufgezeigt, ganz im Gegensatz zu den Äußerungen eines Gemeindeoberhauptes aus der Region, der diese Bedenken völlig ausblendet.
In einem Gebiet, vor über 20 Jahren von einem Unwetter verwüstet, hat sich in der Zwischenzeit wieder ein Naherholungsgebiet entwickelt, das viele Menschen gerne nutzen. Durch den geplanten Kiesabbau wird die sich hier entwickelnde Flora und Fauna schlagartig zerstört. Äußerst kritisch ist auch die unmittelbare Nachbarschaft zu einem Wohngebiet und zum Singener Klinikum zu sehen. Lärm-, Geruch- und Staubbelästigungen werden die Anwohner und Patienten zu spüren bekommen.
Die weiteren Argumente der Befürworter reduzieren sich auf die rein ökonomischen Aspekte und verlieren dabei die ökologischen und sozialen Gesichtspunkte völlig aus den Augen. Eine nachhaltige Vorgehensweise kann man hier nicht erkennen. Immer wieder wird von den Behörden, aber auch von den potentiellen Betreibern betont, dass im Anschluss an die Nutzung eine Renaturierung der ausgebeuteten Flächen erfolgt. Diese dauert jedoch Jahre wenn nicht Jahrzehnte und nützt den heute lebenden Menschen in der Region recht wenig. Eine Strategie, welche die Menschen beruhigen soll. Jetzt wird Land verbraucht und wir sind jetzt damit konfrontiert. Ein weiterer Aspekt ist der Wirtschaftliche. Die Nutzung des Kiesabbaus spült sofort Geld in die Kassen, während die Nutzung der forstlichen Ressourcen erst nach Jahrzehnten möglich ist.
Uwe Hartdegen, Rielasingen-Worblingen
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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