Waldeinrichtungen in schwer planbaren Zeiten
Oberholz muss viele Interessen abdecken
Rielasingen-Worblingen. Die Gemeinde Rielasingen-Worblingen gehört mit rund 115 Hektaren zu den kleineren Waldbesitzern im Hegau, durch die kleine Gemarkung der Gemeinde und die siedlungsnahen Waldgebiete mit hoher Freizeitnutzung, spielt der Wald aber eine große Rolle für viele Bewohner der drei Gemeindeteile zwischen Rosenegg, Hardberg, Oberholz und Schiener Berg. Wie der Wald in zehn Jahren auf den k Klimawandel eingestellt sein könnte, das galt es kürzlich im Gemeinderat mit dem Fortamtsleiter Walter Jäger und Peter Baumann zu erörtern.
Wie schwer Waldwirtschaft inzwischen Planbar ist, machte Jäger aufgrund der Bilanz der letzten Jahre deutlich, denn der vor 10 Jahren gefasste Waldplan konnte nur in Bruchstücken umgesetzt werden. 2017 war das letzte Jahr mit einer teilweise planmäßigen Ernte gewesen, seither waren es entweder der Borkenkäfer und anderer Schädlinge, Sturmereignisse und zunehmen das durch einen asiatischen Pilz ausgelöste Eschentriebsterben, besonders dramatisch im Oberholz bei Arlen, die Notmaßnahmen auslösen.
Der Blick die die Zukunft gehört für die Waldplaner auch mehr in Richtung der Erhaltung natürlicher Waldbiotope, womit die Gemeinde mit den Waldrefugium am Schiener Berg bereits ein Zeichen gesetzt hatte und das auch bei der Vorstellung im letzten Herbst auf großes Interesse stießt. Insgesamt sieht das Zukunftskonzept der Forstwirtschaft im Land vor, rund 10 Prozent der - in diesem Fall kommunalen - Wälder aus der Nutzung zu zu nehmen um damit ein Totholzkonzept umzusetzen. Davon hätte die Fraktion der "Grünen" eher gerne noch mehr gehabt, und wollte hier keine gezogene Grenze von 10 Prozent sehen, vor allem weil mit dem Refugium am Schiener Berg mit seinen neun Hektaren schon einen beträchtlichen Teil der Quote erfüllten und weil man gerne das durch das Eschentriebsterben arg in Mitleidenschaft gezogene Oberholz gerne auch als Refugium schützen wolle.
Da sah aber schon der Forstamtsleiter Zielkonflikte, denn gerade das Oberholz habe eine starke Freizeitnutzung, dazu komme seine Funktion als Lieferant nachwachsender Brennstoffe und für die wirtschaftliche Holznutzung und sei auch in der Altersstruktur sehr unterschiedlich. Die anderen Gemeinderäte wollten darüber auch nicht diskutieren und auch die Grenze nicht nach oben setzen und stimmen kurzerhand dem Vorschlag von Verwaltung und Forstbehörde mit dem auf 10 Prozent limitierten Totholzkonzept zu, dass immerhin noch einige kleine geschützte Habitatbaumgruppen als Inseln erlauben würden, die nur begrenzte Flächen benötigen würde.
Im Wald geht es ja auch im Haftungsrecht, weil im Waldrefugium keine Pflege im eigentlichen Sinn mehr stattfindet, vor dem Betreten auch formell gewarnt werden muss. Nach den Proteststürmen bei den Baumfällungen am Oberholz im Winter 2020, nach denen eigentlich eine Bürgeraktion zu Wiederbepflanzung bisher nur angekündigt wurde, könnte das gerade in diesem Wald der Arlemer auf Unverständnis stoßen, so das Argument.
Falls man nun doch mehr Flächen aus der Nutzung ziehen würde, müsste nun ein neuer Vertrag beschlossen werden, machte die enttäuschte Grünen-Fraktion durch Jana Akyildiz nach der Abstimmung deutlich.
Über die weiteren Schritt für den Gemeindewalt wird ohnehin im Gemeinderat noch weiter bald beraten werden, denn die Forsteinrichtung für die kommenden zehn Jahre muss noch gesondert diskutiert und beschlossen werden. Da werde man unter anderem auch darüber sprechen, das Pappelwäldchen an der Worblinger Viehweise zu entfernen und durch naturnähere Zonen zu ersetzen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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