Museumsbahn unter Dampf
Nostalgieklänge und Zukunftsmusik

Vor der dampfenden Lokomotive bei ihrem Aufenhalt am Bahnhof Rielasingen: Werner Niete, Vorsitzender des Standortmarketingverein Rielasingen-Worblingen Pro|RiWo Franz Signer, Co-Vorsitzenden des VES Verein zur Erhaltung der Bahnlinie Etzwilen–Singen Werner Wocher, Co-Vorsitzenden des VES Verein zur Erhaltung der Bahnlinie Etzwilen–Singen
Ralf Baumert, Bürgermeister Rielasingen-Worblingen.
 | Foto: Uwe Johnen
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  • Vor der dampfenden Lokomotive bei ihrem Aufenhalt am Bahnhof Rielasingen: Werner Niete, Vorsitzender des Standortmarketingverein Rielasingen-Worblingen Pro|RiWo Franz Signer, Co-Vorsitzenden des VES Verein zur Erhaltung der Bahnlinie Etzwilen–Singen Werner Wocher, Co-Vorsitzenden des VES Verein zur Erhaltung der Bahnlinie Etzwilen–Singen
    Ralf Baumert, Bürgermeister Rielasingen-Worblingen.
  • Foto: Uwe Johnen
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Rielasingen-Worblingen. Einen großen Bahnhof bereiteten die Rielasinger am vergangenen Sonntag, 7. September, der historischen Dampflok-52-7596, die eigens für das Bahnhoffest aus Rottweil nach Rielasingen gekommen war. Die imposante Lok absolvierte an diesem Tag drei Fahrten auf der Strecke Singen–Etzwilen–Singen und passierte dabei die Stationen Rielasingen, Ramsen und Hemishofen. Trotz des bewölkten Wetters genossen die zahlreichen Besucher das Fest bei musikalischer Begleitung und guter Verpflegung. Auch Bürgermeister Ralf Baumert ließ es sich nicht nehmen, selbst Hand anzulegen und persönlich Schnitzel für die Gäste zu brutzeln.

Pünktlich um 12:30 Uhr fuhr der schwarze, dampfende Gigant aus Singen kommend in den Bahnhof ein und pausierte dort eine Stunde. Für viele Anwesende fühlte sich dies wie eine Zeitreise an. Das Rattern der Räder und das Pfeifen der Lok erinnerten an eine Zeit, in der die Eisenbahn das Rückgrat der Mobilität bildete. Der 1.620 PS-starke Koloss zog drei Waggons und einen Speisewagen hinter sich her. Die Besucher nutzten die Pause am Rielasingen-Arlener Bahnhof, um sich mit Grillwurst und Schnitzel zu stärken, während die Rielasinger selbst die Gelegenheit ergriffen, das 84 Tonnen schwere Prachtstück aus nächster Nähe zu bewundern.

Die Lokomotive, 1944 von der Wiener Lokfabrik Floridsdorf gebaut, war bis 1977 bei der österreichischen ÖBB im Einsatz gewesen. Anschließend wurde sie an die Eisenbahnfreunde Zollernbahn e.V. (EFZ) verkauft. Bald darauf konnte sie als Denkmal am Singener Bahnhof bewundert werden, bis schließlich 1985 die nötigen Mittel für eine Restauration und Hauptuntersuchung aufgebracht wurden. Seit 1989 fährt die Lok wieder regelmäßig auf Museumsfahrten.

Das Fest wurde vom Verein zur Erhaltung der Bahnlinie Etzwilen–Singen (VES) aus Ramsen in Zusammenarbeit mit dem Standortmarketingverein Rielasingen-Worblingen Pro|RiWo organisiert. Am Infostand des VES erwarben zahlreiche Interessierte noch Tickets für eine Fahrt mit der historischen Dampflok.

Anton Kohler, Vereinsmitglied des VES, erinnerte sich an das erste Bahnhofsfest: »2.000 bis 3.000 Menschen waren damals hier.« Gedanklich waren die Verantwortlichen jedoch bereits in der Zukunft, denn die Stadt Singen und Rielasingen hatten eine Machbarkeitsstudie für den Schienenpersonen-Nahverkehr in Auftrag gegeben. Das positive Ergebnis liegt bereits vor, wurde aber noch nicht veröffentlicht. Kohler schätzt im Falle einer Realisierung die Kosten auf mindestens 20 Millionen Euro, da die gesamte Strecke bis Ramsen ertüchtigt werden müsse. Neben dem Schienennetz müssten auch Bahnübergänge gesichert und barrierefreie Bahnsteige gebaut werden. »Im Moment sind wir eine reine Museumsbahn – nicht mehr und nicht weniger«, so Kohler. Dass das Projekt grenzüberschreitend sei, mache die Angelegenheit nicht einfacher, fügte er hinzu.
Auch Bürgermeister Ralf Baumert zeigte sich erfreut über die positive Bewertung des Gutachtens. »Aber bis hier eine reguläre Bahn fährt, wird es vermutlich noch bis mindestens 2030 dauern«, schätzte er. Dafür freut er sich bereits auf den 27. April 2025, wenn der VES 150 Jahre Nationalbahn und Rielasingen-Worblingen 50 Jahre Zusammenschluss feiern. »Wir werden ein gigantisches Fest zusammen mit Etzwilen haben«, war er sich sicher.

Lokführer Heiko Waiß aus Rottweil stand während seiner Pause für technische Gespräche zur Verfügung und erklärte die richtige Anordnung von Kurbelzapfen und Rädern.
Auch die beiden Vorsitzenden des VES, Franz Signer und Werner Wocher, zeigten sich zufrieden. »Nicht nur Bahn-Nostalgiker und Dampflok-Fans dürfen sich auf den 20. Oktober freuen«, schwärmte Franz Sieger, »denn dann fährt die Dampflok Ec 3/5 Nr. 3 ‚Choli‘ die Strecke Etzwilen–Singen–Etzwilen.«

Autor:

Uwe Johnen aus Singen

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