Musikalische Klasse in der Hardberghalle gezeigt
Musikalische Sterne vom Himmel geholt

- Auch die Ehrungen gehören traditionell zum Worblinger Weihnachtskonzert. Frank Bruschinsky vom Vorstand des Blasmusikverbands Hegau Bodensee eigens in die Hardberghalle gekommen, um zusammen mit der Vorsitzenden des Vereins, Michaela Bär, das Jungmusikerabzeichen an Annamaria Kettemann zu übergeben, und Stephanie Bölli für 25 Jahre und Anita Matt für 40 aktive Jahre im Musikverein zu ehren.
- hochgeladen von Oliver Fiedler
Worblingen. Es hat eine Tradition, das Weihnachtskonzert des Musikverein Worblingen in der Hardberghalle, das gleichzeitig auch das Jahreskonzert der stark besetzen Kapelle ist und deshalb auch dem Publikum immer einen sehr hohen Anspruch an Blasmusik verspricht. Und in diesem Jahr hatte Dirigent Thorsten Müller die Latte auch ganz schön hoch gehängt gehabt in Sachen musikalischem Handwerk.
Bevor die Jugendkapelle ArRiWo der beiden Musikvereine Rielasingen-Arlen und Worblingen unter der Leitung von Chistian Gommel mit ihrem Auftritt beginnen durfte, ergriff erst Mal die Vorsitzende des MV Gottmadingen, Michaela Bär, das Wort um ein großes Dankeschön an die MusikerInnen und alle Unterstützer des Vereins für das gute Miteinander in diesem nun ablaufenden Jahr zu danken, das dem Verein auch ein ganz tolles Jahr mit vielen Höhepunkten, Auftritten, dem Ausflug und den Festen beschert habe. Das seit in einer Zeit der Nörgler und dem zunehmenden Verlust einer politischen Mitte in der Gesellschaft um so bedeutsamer, betonte Bär in ihrer Ansprache.
Die Jugendkapelle zeigte mit ihren Interpretationen eines Medleys des "West-Side-Story", dem auch sehr anspruchsvollen Stück "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", wie zum Abschluss einer flotten Reise durch die größten Hits der Popband "Queen" inklusive der "Bohemian Rhapsody" einen sehr hohen Leistungsstand, der die Musikerinnen auch solistisch forderte und der natürlich eine Zugabe benötigte, um das warmgelaufene Ensemble hier wieder von der Bühne zu lassen. Enorm, was hier an Spielsicherheit gegenüber dem letzten Auftritt beim Jahreskonzert des Musikverein Rielasingen-Arlen Anfang Dezember noch draufgesetzt werden konnte. Das Worblingen im Ort ja eher die "East Side" in der Gemeinde sei, wie Moderator Edgar Auer mit seinen sinnigen Bemerkungen bemerkte, konnte als Gag angesichts des anstehenden Gemeindejubiläums vermerkt werden.
Und dann war der Musikverein Worblingen unter der Leitung von Thorsten Müller, die mit den "Dream" von Dana Schaml gleich mit einem topaktuellen Stück aus 2024 und auch mit einer Herausforderung startete, in dem in abrupten Wechseln Rockelemente, Walzerklängen wechseln und der Rhythmus auch mal mit den Fingern eingeschnippt wurde.
Auf eine spannende musikalische Wanderung entführte auch "Im Herzen Europas", auch aus Österreich von Hermann Pallhuber, welches als Marsch mit einem "Walking Bass" den mühsamen Weg des Salzes von Venedig über die Alpen in ein Tongemälde verwandelte, und das auch in höchster Präzision gespielt. Und schon folgte mit "Don Quixote" in einer Fassung von Jean-Piere Haeck ein Ausflug zum Kämpfer gegen die Windmühlen, bei dem die Protagonisten im Wechsel zwischen Paso Doble und Marschvarianten in ihrer ganzen Diversität portraitiert wurden, die ja zusammen hier auch musikalische ein Gesamtkunstwerk ergaben, in das Edgar Auer mit viel Witz eingeführte, indem er vermutete, dass der "Ritter der traurigen Gestalt" schon damals durch übermäßigen Medienkonsum in Form von Ritterromanen zu seinen Visionen kam.
Vor der Pause wurde noch durch Frank Bruschinsky vom Blasmusikverband Hegau Bodensee Ehrungen für Annamaria Kettemann (Bronzenes Jungmusikerabzeichen), für Stephanie Bölli (25 Jahre) und Anita Matt (40 Jahre) vorgenommen. Auch der Blasmusikverband habe ein tolles 2024 erlebt, und werde in 2025 einige besondere Ereignisse für seine Mitgliedsverein bieten können, freute er sich.
Der zweite Konzertteil war mit "La Storia" über den legendären Filmkomponisten Enrico Morricone und seinen so bildgewaltigen Klanggemälden und einer sehr spannend wie komplexen Reise durch die kunstvoll ineinander verwobenen Songs der britischen Popgruppe "Cold Play" als weiteres Meisterstücks dieses Abends und einem unglaublich schwungvollen Tanz durch die großen Songs von Frank Sinatra ein herrlicher Genuss. Und auch bei der Zugabe wurde mit "Music" von John Miles noch eine Schippe in Sachen Qualität drauf gelegt, so dass noch eine weitere Zugabe gefordert wurde, die dann die Polka-Freunde noch aus dem Häuschen brachte.
Edgar Auer zeigte sich stolz, das der Leistungswille hier so gut gepflegt werden. Was der Wille zur gemeinsamen Leistung für ein so hohes Niveau ausmacht, wurde mit einem Dur-Akkord vorgeführt, der mächtig die Halle erfüllte. Und der zur Kakophonie wurde, wenn jeder die Töne so spielte, wie sie gerade in den Sinn kamen, ohne den Dirigenten zu beachten. Ein spannender Blick auf die gegenwärtige Welt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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