Kniffelige Diskussion im Rielasinger Gemeinderat
Kein Ringverkehr beim Bürgerbus

Rielasingen-Worblingen (of). Beim geplanten Bürgerbus in Rielasingen-Worblingen wird es keinen Ringverkehr geben können. Das gab der Vorsitzende des im Oktober gegründeten Trägervereins, Udo Heggemann, in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch bekannt. Die Strecke sei gemeinsam mit der Südbadenbus (SBG) abgestimmt und auch genehmigt.

Zwei Strecken wurden inzwischen nach den Plänen des Verein „Bürgerbus Drei Rosen“ entwickelt: Es wird eine Strecke durch Worblingen und Arlen mit einer Länge von 16,2 Kilometern geben, der zweite Kurs durch Rielasingen ist 14,2 Kilometer lang. Alle drei Friedhöfe der Gemeinde werden angefahren, die Talwiesenhalle jedoch als Ziel ausgelassen. Dort fahre ja der Verkehrsverbund hin. Der Bus werde für die Strecken, die nun hin und zurück gefahren werde, 50 beziehungsweise 55 Minuten benötigen, deshalb brauche man auch zwei Busse um einen Stundentakt zu halten, der das Angebot attraktiv machen solle. Heggemann informierte auch darüber, dass ein für 2016 erneut beantragter Zuschuss daran gebunden wäre, dass das Projekt acht Jahre laufe, sonst müsse dieser wieder zurückbezahlt werden. Die Initiatoren gehen laut ihrem Plan davon aus, dass sich die subventionieren Investitionen des Vereins bereits in drei Jahren amortisiert hätten. Die Gemeinderäte Lothar Reckziegel und Bernhard Beger meldeten zur Finanzierung des Projekts gewisse Zweifel an, und forderten mehr belastbare Details zur finanziellen Planung, um sich entscheiden könnten. Auch Volkmar Brielmann wünschte sich hier eine besser ausgearbeitete Kalkulation. Hinterfragt wurde, wie man hier mit 10.000 Euro für Fahrkarten kalkuliere, und 45.000 Euro an Werbeeinahmen. Das seien Traumzahlen, wertete Gemeinderat Holger Reutemann.

Es sei ein ehrgeiziges Projekt, räumte Udo Heggemann ein. Es sei für ihn wie für den Verein sehr wichtig, hier keine halbherzige Sache zu machen also sollte man auch mit zwei Bussen starten, sonst sei der Bus auch nicht attraktiv, mahnte er. Laut der Finanzplanung wird mit einem jährlichen Aufwand von 57.300 Euro gerechnet. Bürgermeister Baumert informierte in der Sitzung darüber, dass der geplante Fahrpreis von einem Euro nicht bei der Weiterfahrt auf SBG-Linien anerkannt werde. Gudrun Breyer kritisierte die typisch deutsche Diskussion, die dem ÖPNV keine Chance geben. Werner Haag verwies in seinem Beitrag darauf, dass es kein Unternehmen ohne Risiko gebe. Auf die Nachfrage von Reinhard Zedler informierte Kämmerin Verena Manuth darüber, dass nach dem Konzept die Gemeinde den Bürgerbus betreibe als Betrieb gewerblicher Art. Der Verein Bürgerbus stelle nur die Fahrer. Gefordert wurde zwischenzeitlich auch, dass man den Bürgerbus auch in Absprache mit dem Verkehrsverbund und als Teil dessen betreiben könne.

Rudi Caserotto sprach zum Schluss an, dass es letztlich darum gehe, ob sich die Gemeinde das leisten wolle – oder nicht. Hermann Wieland stellte dann allerdings noch einen Antrag auf Vertagung: im Verein solle nochmals diskutiert werden, ob man nicht mit einer Linie in Rielasingen als "Probebetrieb" starten solle. Ausser ihm selbst stimmte allerdings niemand dafür. Schließlich wurde zum eigentlichen Thema abgestimmt: Mit 12 gegen 1 Stimme bei sechs Enthaltungen soll es nun weiter gehen. Im Haushalt der Gemeinde ist der Bürgerbus bereits veranschlagt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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