Gemeinde saniert einsturzgefährdetes Gebäude an der Riedernstraße
Kalkulierter Untergang
Rielasingen-Worblingen. Eine Sanierung für einen sehr begrenzten Zeithorizont nimmt die Gemeinde für ihre Anschlussunterbringung vor. Damit kann wird die Fehlbelegerabgabe an den Landkreis gespart.
Ein kniffeliges Bauprojekt soll die Gemeinde Rielasingen-Worblingen in die Lage versetzen, die vom Landkreis geforderte Anschlussunterbringung endlich auf die Reihe zu bekommen.
Die Gemeinde hatte schon früher in dem Wohnhaus am Aachkraftwerk Familien untergebracht, denen Obdachlosigkeit drohte. Es musste wegen Einsturzgefahr geräumt werde. Wie nun in der Sitzung des Gemeinderats durch Ortsbaumeister Martin Doerries informiert wird, hätte selbst das Mini-Erdbeben kürzlich für weitere Setzungen gesorgt.
Weil die Gemeinde derzeit viel Geld an den Landkreis dafür Zahlen muss, dass sie ihre Quote zur Anschlussunterbringung für anerkannten Flüchtlingen/ Asylanten nicht erfüllt, soll nun das Gebäude noch mal gestützt werden. Bauingenieur Thorsten Müller legte dazu nun ein Sicherungskonzept vor um den Untergrund des Gebäudes zu stabilisieren. Wie Müller erklärte soll das Haus dabei von innen auf stärkere Füße gestellt werden, indem ein Saugbagger rund zwei Meter Erdreich und Sande entfernt, bis er auf eine tragfähige Kiesschicht stößt. Das Loch wird dann mit Beton verfüllt. So soll »Säule« um »Säule« unter dem Fundament entstehen. Allerdings nicht unbedingt mit der Garantie auf Nachhaltigkeit, wie Müller weiter den Räten erklärte: Wie lange diese Konstruktion hält, könne man mit letzter Sicherheit nicht sagen, aber allzulang werde es wohl nicht sein.
Rund 105.000 Euro soll diese Sicherungsmaßnahme nach aktuellen Wissensstand kosten, Überraschungen wären im Untergrund freilich immer noch möglich, so Müller. Die Diskussion im Gemeinderat darüber ging hin und her. »Wie soll man in ein Haus investieren, das man nicht erhalten kann«, fragte Dr. Steffen de Sombre, und auch Simon Feuerstein befand, hier sollte man lieber »die Reißleine« ziehen. Vorgerechnet wurde den Räten aber, dass Container auf die Dauer teuerer wären und ein Neubau nicht leistbar. Und wenn das Haus, das man mit bis zu 15 Personen belegen könnte, schon vier Jahre halte, wäre die Investition günstiger als die Zahlung der Fehlbelegungsabgabe an den Landkreis. Deshalb soll es nun unverzüglich zur Baumaßnahme kommen, wurde schließlich beschlossen.
Wegen Einsturzgefahr nicht bewohnt ist dieses Wohnhaus am Worblinger Aachkanal. Es soll nun für die Anschlussunterbringung Geflüchteter standfester gemacht werden. swb-Bild: of
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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