Sommerinterview mit Marcus Röwer
In manchen Bereichen kürzer treten

Marcus Röwer, BM VOlkertshausen | Foto: Marcus Röwer: »Besondere in der Anfangszeit haben die Entwicklungen eine hohe Dynamik gezeigt und uns sehr auf Trab gehalten«.
swb-Bild: privat
  • Marcus Röwer, BM VOlkertshausen
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Volkertshausen. Marcus Röwer war erst ein knappes Jahr im Amt als Bürgermeister von Volkertshausen, als die Corona-Krise ihn und sein Rathausteam vor völlig neue Herausforderungen stellte. Im WOCHENBLATT-Sommerinterview erzählt er, wie sich die Pandemie auf die kleine Gemeinde auswirkt und wie die BürgerInnen in dieser schwierigen Zeit zusammenhalten.

WOCHENBLATT: Kaum ein Jahr im Amt, da hat Corona die Welt auch in Volkertshausen auf den Kopf gestellt. Wie hat die Gemeinde in dieser Zeit des Ausnahmezustands funktioniert?
Marcus Röwer: »Das Ende meines ersten Amtsjahrs war durch Corona in der Tat deutlich turbulenter, als ich es mir vorgestellt hatte. Insbesondere in der Anfangszeit haben die Entwicklungen eine hohe Dynamik gezeigt und uns sehr auf Trab gehalten. Wir haben im Bürgermeisteramt rasch reagiert und die Aufgabenverteilung im Haus angepasst. Zwei Personen waren über Wochen fast durchweg nur mit Corona beschäftigt. Trotzdem konnte das Alltagsgeschäft weitestgehend aufrechterhalten werden. Alle Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung haben in dieser Zeit hervorragende Arbeit geleistet. Aber auch die Bevölkerung ist mit der neuen Situation insgesamt gut umgegangen. Die Corona-Verordnungen werden im Großen und Ganzen beherzigt und umgesetzt. Die Vereine haben sich verständnisvoll und kooperativ gezeigt, wenn es darum ging, das Vereinsleben schlagartig herunterzufahren und behutsam wieder aufzunehmen. Es war auch schön zu beobachten, dass sich viel mehr Menschen für die Hilfsplattform der Gemeinde gemeldet haben, als letztlich benötigt wurden. Volkertshausen hat gezeigt, dass es auch in Krisenzeiten vernünftig ist und zusammenhält.«

WOCHENBLATT: Der Lockdown durch Corona wird Nachwirkungen haben. Wie sehen die für Volkertshausen aus?
Marcus Röwer: »Hier spielen natürlich so viele Faktoren eine Rolle, dass eine genaue Prognose nicht möglich ist. Klar ist aber, dass der Lockdown nicht spurlos an uns vorüber gehen wird. Einige Geschäfte und Betriebe im Ort sind vom Lockdown betroffen gewesen. Teilweise ist hier wieder Normalität eingekehrt beziehungsweise man nähert sich dieser langsam an. Bei anderen – ich denke insbesondere an Branchen wie Veranstaltungstechnik oder Messebau – hält die schlimme Lage an. Ich hoffe, dass die Politik hier bald Perspektiven aufzeigen kann. Der Lockdown macht sich natürlich auch in der Finanzlage der Gemeinde bemerkbar. Wir gehen im Moment von einem mittleren sechsstelligen Betrag für 2020 aus. Im September erreichen uns die nächsten Steuerschätzungen, die eine genauere Bemessung zulassen. Man wird auf jeden Fall in manchen Bereichen kürzer treten und die Machbarkeit zukünftiger Projekte überprüfen müssen.«

WOCHENBLATT: Das Thema Bürgerbeteiligung war ein wichtiger Punkt in ihrem Wahlkampf. Was ist inzwischen hier in Planung?
Marcus Röwer: »Der Plan war, in diesem Jahr mit der Zukunftswerkstatt zu starten. Leider hat Corona auch hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich überlege gerade noch, ob man das Format umstellt, indem man nur in kleinen Gruppen zusammenkommt und digitale Meetings abhält oder ob man noch etwas abwartet und vielleicht Mitte 2021 ordentlich beginnt. Hier würde mich interessieren, was die Volkertshauser denken. Gerne kann man es mir per E-Mail mitteilen roewer(at)volkertshausen.de.«

WOCHENBLATT: Abgerissen ist sie zumindest, die alte Wiesengrundhalle. Wie ist der Stand bei einer Folgenutzung für das Grundstück?
Marcus Röwer: »Es stehen Optionen im Raum, deren Umsetzbarkeit derzeit geprüft wird. Jedoch ist hier noch nichts spruchreif. Sobald etwas konkreter wird, werden wir es öffentlich vorstellen und mit der Bürgerschaft behandeln. Das Grundstück ist ein sehr bedeutendes für die Entwicklung des Ortes. Darum soll im Hinblick auf die Folgenutzung nichts überstürzt werden. Vielmehr muss das, was folgen soll, gut durchdacht sein.«

WOCHENBLATT: Die Gemeinde ist begehrt als Wohnort. Die Baugebiete der letzten Jahre waren alle viel schneller weg als geplant. Muss die Gemeinde hier nun mehr auf Innenentwicklung setzen oder auf die Bremse treten?
Marcus Röwer: »Das wird ein Abwägungsprozess widerstrebender Interessen sein, dem sich die Gemeinde stellen müssen wird. Ich bin mir aber sicher, dass man mit intelligenter Architektur Innenverdichtung vornehmen kann, ohne den Charakter und das Erscheinungsbild des Ortes zu sehr zu verändern.«

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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