Regenrückhaltebecken in Singen sind ein Problem
Hochwassergefahr geringer als befürchet
Rielasingen-Worblingen (of). Das große Hochwasser im Ortskern von Rielasingen-Worblingen vom Juli ist vielen noch in Erinnerung, denn der schnelle Anstieg des Wassers nach einem Starkregen hatten sich zu einem sogenannten 100-jährigen Hochwasser entwickelt, bei dem eine ganze Menge an Kellern vollgelaufen sind. Um so gespannter waren die Gemeinderäte und Zuhörer in der jüngsten Gemeinderatsitzung, als das Fachingenieurbüro „Wald-Corbe“in Person von Dipl.Ing. Stefan Quoika die jüngsten Erkenntnisse der laufenden Untersuchung zu den Hochwassergefahren vorgestellt wurden. Aufgrund der letztes Jahr vorgestellten Hochwassergefahrenkarte des Landes hatte das Büro mit neuerlichen Vermessungen und Abflussmessungen ein viel genaueres Modell entworfen. Das Land habe zum Teil doch mit veralteten Daten gearbeitet, bemerkte Stefan Quoika in seinem Bericht. Zum Teil gab es Abweichungen zwischen 10 und 50 Zentimetern gegenüber dem Hochwassermodell des Landes. Das untersuchte Gebiet umfasst auch die Singener Südstadt und reicht bis hin zur Gemarkungsgrenze nach Bohlingen. Zwischen 5 und 10 Kubikmeter durchlaufen die Aach bei Mittelwasser pro Sekunde, ein zehnjähriges Hochwasser würde eine Steigerung auf rund 30 Kubikmeter, das 100-jährige Hochwasser würde einen Anstieg auf über 40 Kubikmeter pro Sekunde bedeuten, erläuterte Stefan Quoika den Räten. Aufgrund der aktualisierten Karten wurde durch das Büro nun eine Karte vorgestellt, bei der die Überschwemmungsflächen beim HQ10 wie beim HQ100 doch wesentlich geringer ausfallen, vor allem im Oberen Ortskern wie auch in der weiteren Talwiese würden nach diesen neuen Berechnungen wesentlich weniger Flächen überflutet, beim 100 Jährigen Hochwasser hieße es aber trotzdem rund um die Talwiesenhalle und an der Ten Brink-Schule Land unter angesagt. Stefan Quoika sagte auf Anfrage, dass man sich immer auf zwei verschiedene Hochwasserlagen einstellen müsse: in den meisten Fällen gebe es länger anhaltende Hochwasser, die ihren Ursprung schon ab der Aachquelle haben wie im Juni diesen Jahres. Für Hochwasser nach heftigen Wolkenbrüchen, die auch durch Regenüberlaufbecken in der Singener Südstadt verstärkt werden können, benötige es einen anderen Aktionsplan. Nun in solchen Fällen könnten geplante Überflutungen oberhalb des Ortsausgangs bei schneller Reaktion eine Abhilfe schaffen. Wie Kerstin Winzen vom Landratsamt auf Nachfrage erklärte, sind die nun vorgestellten neuen Kartierungen schon sehr verbindlich und können zum Beispiel relevant für die Gebäudeversicherungen sein wie auch zur Ermittlung der Bebaubarkeit von Grundstücken. Ein Hochwasser-Einsatzplan mit entsprechenden Maßnahmen soll schon in Bälde vorgestellt werden, sagte Bürgermeister Baumert. Das die Zuständigkeit für die Aach beim Land liegt, können auch verschiedene Zuschüsse für bauliche Maßnahmen in Anspruch genommen werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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