Bürger und Anwohner setzten Protest gegen ÖPNV-Pläne fort
Etzwiler S-Bahn noch im Nebel
Rielasingen-Worblingen. Die Anwohner der Museumsbahnstrecke zwischen dem Bahnhof Rielasingen und der Singener Gemarkungsgrenze haben als inzwischen formierte Gruppe nochmals ihre Ablehnung gegenüber einer möglichen Einführung eines „S-Bahn“ zwischen Singen und möglicherweise Etzwilen zum Ausdruck gebracht. Rund 20 BürgerInnen aus dem Gebiet waren in die Talwiesenhalle gekommen, um über Fragen weitere Auskünfte zu den Planungen zu bekommen, die nach ihrem Standpunkt nicht zu dem Wohngebiet passten. Verwiesen wurde schon mehrfach darauf, dass die einstige Bahnlinie, auf der schon seit 50 Jahren keine reguläre Personenbeförderung mehr angeboten wird und auf der noch viel länger Güterzüge unterwegs waren, nie entwidmet wurde.
Was die Planung angeht, machte Bürgermeister Ralf Baumert in seiner Antwort klar, dass er selbst zur Zeit auch nicht viel mehr wisse, als in den Medien stand. Man habe zwar seit einigen Jahren Gespräche über die Möglichkeiten geführt, bei denen auch die Vertreter der Museumsbahn interessiert waren, weil es ja auch im den Lückenschluss am Singener Volksbankkreisel ginge. Er wie der Singener OB Bernd Häusler hätten Anfragen im zuständigen Referat 31 des Verkehrsministeriums gestellt, aber bislang keine Antwort bekommen, wie es weitergehen solle mit der Begründung, dass angesichts der Corona-Krise dort „landunter“ herrsche, so Baumert.
Kritische Anfragen gab es dazu dann auch aus dem Gemeinderat selbst, denn dort sei das Thema noch nie richtig zu Sprache gekommen, so einige Wortmeldungen zum aktuellen Stand. Bisher habe es auch noch nichts dazu zu entscheiden gegeben, so Baumert weiter. Die erste Studie über das mögliche Potenzial der Strecke wurde schon im letzten Jahr von Baumert freilich angekündigt.
„Wir wissen derzeit nicht, wie es da in ein Verfahren hineingehen könnte“, so Baumert in seiner Antwort an die opponierenden Anwohner. „Es ist zum Beispiel gar nicht klar, ob das Verkehrsministerium, der Landkreis oder Singen und Rielasingen-Worblingen diese angekündigte Machbarkeitsstudie machen sollen, also wer den Auftrag dazu erteilen soll“, führte Baumert weiter aus. „Die Frage ist auch offen, ob es nun nur um die sechs Kilometer bis zur Grenze gehe oder auch die weitere Strecke betrifft, bis Ramsen, oder Etzwilen (mit Anschluss nach Winterthur und die Schweizer Seelinie), denn dann seien ja noch die Kantone Thurgau und Schaffhausen mit im Boot. „Wir sind her derzeit nicht Herr des Verfahrens“, der Gemeinderat komme erst ins Spiel, wenn es um die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie gehen werde, und wenn das Part der Gemeinde sei.
Die Strecke selbst gehört der Stiftung Museumsbahn die sie von der SBB erworben hatte. Die habe aber selbst gar nicht das Geld die nötige Infrastruktur zu schaffen, zum Beispiel im Bereich der Bahnübergänge.
Aus den Zuhörreihen wurde Baumert unterstellt, er sei Befürworter der Planungen, was dieser indirekt auch bejahte. 15.000 Autos am Tag seien ein Argument, hier etwas für mehr ÖPNV zu unternehmen, auch wegen einer CO2-Ersparnis. Es gehe bei der Strecke derzeit um eine Option Stundentakt, und dafür kämen nach seiner Vorstellung „Schienenbusse“ in Betracht, die entweder mit Akkus und Ladestationen in Etzwilen und Singen, oder auch Wasserstoff-Triebwagen, die gewiss nicht für größere Lärmemissionen stünden. Unklar sei nach der neuen Bewertung der Ortsumfahrung dabei auch, wie das in solche Planungen mit hereinspiele. »Wir werden sie informieren, sobald wir etwas Neues wissen«, so Baumert abschließend.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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