Rattlinger Narrenspiele über Wohnungsnot, Priestermangel, Liebesnot, eine Drehleiter und "Winni"
Ein Narrenfest im Gedenken an Franz Schaffart

Rattlinger Narrenspiegel | Foto: Die 59. Narrenspiele des Narrenvereins Burg Rosenegg konnten für viel Amusement und schöäne Bilder sorgen: zum Beispiel bei der „Geisterstunde“ auf der Suche nach günstigem Wohnraum. Swb-Bild: of
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Rielasingen-Worblingen (of). Trauer und Freude liegen manchmal ganz nah beieinander. Denn die diesjährigen Narrenspiele in Rielasingen sind dem Rielasinger „Urnarr“ Franz Schaffart gewidmet, der am Abend vor der Premiere am Freitag in der Talwiesenhalle im 101. Lebensjahr verstorben ist. Schaffart war unter anderem vor 59 Jahren der Initiator der Rattlinger Narrenspiele gewesen. Zunftmeister Roland Schoch ließ die über 500 Besucher in der Halle ein dreifaches „Hoorig“ auf den Rielasinger Fastnachts-Pionier ausrufen.

Schoch ließ es sich in diesem Jahr auch nicht nehmen, die „Presse“ ganz besonders zu begrüßen, zumal Zeiten angebrochen seien, in denen die Presse eben von verschiedenen Parteien ausgeschlossen würde, was als populistisch gelte aber für ihn gar nicht populär ist. Der Seitenhieb auf den Herrn im „braunen Jacket“, der als Landtagsabgeordneter zum Neujahrsempfang gekommen war, und einen ganz neuen Begrüßungsmodus nötig machte, durfte da gewiss nicht fehlen.

Und gleich gings dann los mit dem ersten „heißen Eisen“, denn Junker Hans (Andreas Fürst) und sein Burgvogt Spindler (Michael Blum), mussten zur Kenntnis nehmen dass man angesichts des Priestermangels dieses Jahr nicht mal einen Pfarrer für die Narrenmesse habe. Jede Menge lokaler Besonderheiten hatte Gerd Schoch in der Bütt parat zum Beispiel werden in der Gemeinde inzwischen Sogar Mäuse als Staubsaugerersatz in Autos eingesetzt werden. Ihm konnte an diesem Abend zum Geburtstag gratuliert werden. Die einstigen Geister der Rosenegghalle (Moritz Baum, Rainer Baum, Karin Busshart, Andreas Fürst, Marita Reitze-Fürst und Paul Schoch schilderten ihre Sicht der suche nach günstigem Wohnraum in der Gemeinde. Dazu sorgte für Garde mit dem Fanfahrenzug unter der Leitung von Christine Ende und Anika Stadel und die Holzergilde 257 unter der Leitung von Sabrina und Marianne Heimberg als Männerballett für die bunten Momente diesen Abends.

Der Fanfarenzug Rielasingen-Arlen konnte dieses Jahr als Seemänner gar mit einer Gesangseinlage begeistern. Ein Alleinstellungsmerkmal des Rattlinger Bühnenprogramms war auch dieses Jahr wieder die Gruppe mit Marc Eder, Alisa Fuhrmann, Milena Gonior, Thomas Gonsior, Nina Kaier, Sarah Kauder und Armin Priganica, die „Herzblatt“-Kuppelschow von Rudi Carell mit ziemlich schrägen Typen auferstehen ließen, die „Power Girls“ unter der Leitung von Cibrije Ienco ließen gar die Hits der 1980er Jahre wieder auferstehen und es dabei natürlich Männer regnen.

Und dann natürlich der Schermuuser (Bernd Ueltzhoffer, seit 15 Jahren), der Trubehüeter (Roland Schoch) und der Nachtwächter (Bernhard Beger, beide seit 25 Jahren) mit ihrem urkomischen Trialog über die Arlener, das geplante neue Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet, die Feuerwehrhäuser ohne Brandschutz im Allgemeinen, das W-Lan und das ECE, wie den neuen Hund des Bürgermeisters, die manchmal gar nicht sagen müssen, weil sie ohnehin auf die Rettung durch den Souffleur (Thomas Gonsior) warten müssen, und das Publikum zu Lachsalven zu animieren. Sie erklärten die moderne Welt mit ihren ganz eigenen Spitzfindigkeiten und mussten gar aufpassen nicht zuviel über sich selbst zu lachen.

Thomas Gonsior und Ali Schoch konnten mit ihrem „Dirty Dancing“ sich an leidenschaftliche Zeiten von Früher erinnern, bevor der Musikverein Rielasingen-Arlen unter Helmut Matt mit seinen Funky-Pausen ins Platzkonzert im Publikum überleitete. Das hat im absolut bunten Abend der „Rattlinger“ inzwischen beste Tradition, denn dann geht’s mit der Simmung noch mal so richtig rund in der Halle.

Klar das hier Regisseurin Dagmar Wenzler-Beger einen dicken Blumenstrauß bekam. Sie kann freilich derzeit auf ein bestens aufgestelltes Team setzen, das hier mit spürbar viel ansteckendem Spaß auf der Bühne steht. Bei den Narrenspielen wächst Rielasingen wieder zum Dorf zusammen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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