Der Burgvogt wandert aus
Ein Jahr der Wechsel und der Hoffnungen auf wieder richtig Rattlinger Fasnet
Rielasingen-Worblingen. Wie so viele andere Narrenvereine, so wurde auch die Planung für die Fasnet 2022 beim Narrenverein „Burg Rosenegg“ nochmals ordentlich durch die ganze Beschränkungen durcheinander gewirbelt, und auch die Hauptversammlung musste mit Verzug auf kurz vor den Sommerferien verschoben werden, um sich in „sicheren Gefilden“ treffen zu können.
Die Bilanz der Fastnacht 2022 ist geteilt, so der Vorsitzende des Narrenvereins, Holger Reutemann.
Das Martinispiel war unter scharfen Corona Auflagen ein großer Erfolg gewesen mit drei Aufführungen und dabei wurde auch im Stück die „Seuche“ besiegt. Die Narrenspiele mussten freilich wegen mangelnder Planbarkeit bezüglich der Einschränkungen ausfallen und es gab dann wenigstens eine Wurstsalataktion mit 800 Abnehmer, die die Treue des Publikums deutlich machte. Dafür feierte die Straßenfastnacht wenigstens am „Schmotzigen Donnerstag“ rund um den Narrenbaum mit sehr vielen Beteiligten ein „Comeback“.
Was die Aussichten angeht, so hofft Reutemann auf eine Fastnacht 2023 möglichst ohne Einschränkungen, denn das närrische Brauchtum will gepflegt werden. „Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt“, so Reutemann in seinem Bericht. Als Vorsitzender des Narrenvereins wurde er für eine weitere Amtszeit gewählt von den anwesenden Mitgliedern. Mit Vanessa Uhler galt es eine neue erste Kassierin zu wählen, als Schriftführerin wurde Sabrina Schorpp ebenfalls neu gewählt
Vier schwerwiegende Abschiede
In der Versammlung galt es neben den Regularien auch vier markante Abschiede zu würdigen. Zum einen will sich nun der „Burgvogt Spindler“ Michael Blum aufs Altenteil zurückziehen. Über 30 Jahre verkörperte Blum 1989 die zentrale Figur im jährlichen Elferspiel zu Martini als Nachfolger von Albert Herre. Michael Blum, der zudem vor über 40 Jahren seine Karriere bei den „Zigüünern“ des Narrenverein begonnen hatte, und der auf die Umzüge – so möglich – auf dem Pferd als große Figur der Zunft mit dem Junker begleitete, habe mit seinem Alefanz der Figur des Junkers, auch im herrlichen Zusammenspiel mit Junker Andreas Fürst einen besonderen Charakter als eine der Marken des Elferspiels verliehen, das ja weit in die Region hinaus einen ganz besonderen Ruf genießt.
Abschied nehmen hieß es auch von Regina Fortenbach, die ganze 22 Jahre die Kasse des Narrenvereins verwaltete und in dieser Zeit viele kniffelige Aufgaben buchhalterisch zu bewältigen hatte, so das große Narrentreffen 2012 zum 150. Geburtstag des Narrenvereins im Dorf oder der Bau des neuen Narrenschopfes in der alten „Arlen-Fabrik“, der sich über viele Abschnitte und Jahre mit viel ehrenamtlichem Einsatz hinzog. „Die Kassebericht wared it immer im Plus. Aber im nächschte Johr händ alle glei weng gspart und da wared die Zahle wieder im Fluss“, hatte sie in ihrer Abschiedsrede parat, die mit „Standing Ovations“ goutiert wurde.
Abschied nehmen hieß es auch von Schriftführerin Silvia Sixta und Narrenmutter Marlene Martin, die von den stellvertretenden Vorsitzenden Sascha Becker und Ralf Fürst gebührend gewürdigt wurden.
Und weil vor der Fastnacht die Ordenssitzung aufgrund der damaligen Einschränkungen auch gestrichen werden musste, wurde diese nun in der Hauptversammlung in vollem Prunk nachgeholt. Dazu war auch in der Sommerzeit Landvögtin Ulrike Wiese von der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee eigens in die „Krone“ gekommen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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