Rielasinger Neujahrsempfang mit engagiertem Ausblick
Ehrung für mutige Retterin

Neujahrsempfang Rielasingen Lotz Baumert | Foto: Bürgermeister Ralf Baumert bei der Übergabe der Rettermedaille des Landes an Stefanie Lotz. Zur Erhung war auch der Reichenauer Amtskollege Stefan Friedrich (rechts) in die Talwiesenhalle gekommen. swb-Bild: of
  • Neujahrsempfang Rielasingen Lotz Baumert
  • Foto: Bürgermeister Ralf Baumert bei der Übergabe der Rettermedaille des Landes an Stefanie Lotz. Zur Erhung war auch der Reichenauer Amtskollege Stefan Friedrich (rechts) in die Talwiesenhalle gekommen. swb-Bild: of
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Rielasingen-Worblingen. Etwas weniger Besucher als in den letzten Jahren hatte der Neujahrsempfang in der Talwiesenhalle, aber das mag wohl den winterlichen Verhältnissen geschuldet gewesen sein. Nach der Eröffnung durch den Akkordeon-Spielring, der diesen Empfang trefflich mit traditionellen wie modernen Stücken umrahmte, konnte Bürgermeister Ralf Baumert erwähnen, dass man bereits seit 5 Jahren die Talwiesenhallen in der Gemeinde habe, sie habe sich bestens bewährt.

Es habe im letzten Jahr schreckliche Ereignisse gegeben, bei denen mit Mitmenschlichkeit mit Füßen getreten, wie auch Angst gesäht worden sei, dem wolle man mit einer starken und wehrhaften Demokratie begegnen.

Für die Gemeinde sei 2016 wieder ein bewegtes und arbreitsreiches Jahre gewesen, was schon durch den dichten Sitzungskalender bezeugt wurde. Viele Veranstaltungen, unter anderem die große Gewerbeschau im Gewerbegebiet, oder die erstmals durchgeführte Sportlerehrung im Kulturpunkt. Stolz könne man sein, dass der Schüleraustausch mit Ardea in Italien nach 12 Jahren Partnerschaft zustande kam und nun bereits zum zweiten Mal durchgeführt werden konnte. Baumert blickte voraus auf die großen Vorhaben in Sachen Wohnraum in der Gemeinde, im Rahmen dessen bis zum Jahr 2030 über 600 Wohnungen geschaffen werden können. Das Problem mangelnden Wohnraums gebe es im gesamten Hegau und Bodenseeraum inzwischen.

Gegenwärtig gebe es 150 Interessenten für Wohnbaugrundstücke, davon über 100 alleine aus der eigenen Gemeinde. Die 24 Wohnungen für bezahlbaren Wohnraum „Wohnen am Rosenegg“ seien ein Anfang. „Wir werden aber weiter machen müssen“, so Baumert. In der Gänseweice solle es eine Nachverdichtung für 198 Wohnungen geben. Dafür gebe die Gemeinde sogar ihr Feuerwehrdepot auf, um dort auch Platz für 34 weitere betreute Wohnungen zu schaffen, für die es im Pflegezentum St. Verena gegenwärtig eine lange Warteliste gebe. Die Vermeidung von Obdachlosigkeit wie die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen würden die Gemeinde in 2017 weiter stark fordern.

Insgesamt 4,3 Millionen Euro habe man in die Sanierung der Ten-Brink-Schule investiert, 3,1 Millionen Euro investiere man in die Erneuerung der Hardtstraße in Worblingen. Das Hochwasser vom Juli, das für 20 Minuten ein 100-jähriges Hochwasser in der Regenmenge war, mündet bereits in ein schon zuvor angestoßenes Hochwasserkonzept, dem bald bauliche Maßnahmen folgen werden. In der Netzgesellschaft werde man ab 2018 als neuen Gesellschafter die Gemeinde Gottmadingen begrüßen können, kündigte Baumert an, und vielleicht noch andere Gemeinden. Der Bürgerbus solle Mitte 2017 nun seinen Echtbetrieb aufnehmen können, damit sei die Gemeinde im Hegau eine Speerspitze. Die Bürgerstiftung wie der Geschenkscheck von ProRiWo seien weiter ein Erfolgsmodell.

Für 2017 wird es mit der Sanierung der Ten-Brink-Sporthalle weiter gehen, für die Schüler der Gemeinschaftsschule wie die Vereine im Ort. In der Schule sind nun auch Amok-Schutzmaßnahmen gefordert, die Sanierung des Baubetriebshofs steht an. Im Frühjahr werde nun auch der Spatenstich für den Sielmann-Teich in Worblingen sein. Man könne dank viel Weitblick und sorgsamer Umsetzung trotz der vielen Investitionen auf eine Rücklage von 5,3 Millionen Euro zum Jahreswechsel bauen. Neben dem Dank an Gemeinderat, die Mitarbeiter im Rathaus, den Bürgern der Gemeinde für ihre Steuern richtete Baumert einen besonderen Dank an den Helferkreis für Flüchtlinge. In in diesem Jahr werde man einen neuen Bürgerbeteiligungsprozess starten mit der Visionen bis 2030 entwickelt und auch zeitnah umgesetzt werden sollen.

Eine ganz besondere Ehrung stand im Mittelpunkt der diesjährigen Bürgerversammlung. Bürgermeister Ralf Baumert konnte im Namen von Ministerpräsident Kretschmann die Rettungsmedaille des Landes an Stefanie Lotz überreichen. Dazu konnte Baumert auch Stefan Friedrich, den neuen Bürgermeister aus Allensbach begrüßen, der hier sein Recht der Übergabe aus ihrem Heimatort an den Ort des Geschehens abgab. Stefanie Lotz' Mut war im Februar letzten Jahres besonders gefordert, als ein Auto eines Ehepaars aus der benachbarten Schweiz nach gesundheitlichen Problemen in der Aach gelandet war und sich unter der Brücke festklemmte. Sie rettete die beiden aus dem 6 Grad kalten Wasser in einem lebensgefährlichen Einsatz. Leider verstarb der Fahrer noch am selben Nachmittag im Singener Klinikum.

Bürgermeisterstellvertreter Rudi Caserotto befand in seinem Schlusswort, das 2016 ein gutes Jahr gewesen war. Er warb angesesichts für eine positive Streitkultur und gemahnte an den Bürgermeister im Spaß, dass die Rathausarbeit weiter über der Freude über den neuen Familienzuwachs, Hund Winni, im Vordergrund bleiben müsse: „Bürgerarbeit geht vor Gassigehen“, so Caserotto.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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