Martinispiel der Rattlinger auf dem Rosenegg
"D'Wallfahrt uf Wiesholz"

Junker Hans wird beim diesährigen Martinspiel von heftigem Zhanweh geplagt, das kann nur noch der Pfarrer helfen. | Foto: of/ Archiv
  • Junker Hans wird beim diesährigen Martinspiel von heftigem Zhanweh geplagt, das kann nur noch der Pfarrer helfen.
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Rielasingen. Eine schier unglaubliche Geschichte um Junker Hans vom Rosenegg, die sich wohl im 15. Jahrhundert zugetragen hat, wird den Besuchern beim diesjährigen Elferspiel zu Martini, 11. November, 11.11 Uhr, auf der Freilichtbühne in der Burgruine Rosenegg aufgetischt. Da die Kapazität einfach nicht für alle Zuschauer reicht, gibt es auch dieses Jahr wieder eine öffentliche Generalprobe am Samstag, 9. November, ab 18 Uhr im Fackellicht, kündigte der Narrenverein an.

Junker Hans vom Rosenegg ist schwer geplagt. Ein Eiterzahn macht ihm das Leben schwer und seinem Bauernvolk geht es nicht viel besser .Jeden plagt ein Leiden vom gebrochenen Bein über eine ungewollte Schwangerschaft, ein schweres Augenleiden, Stummheit und aggressive Läuse, die einem die Haare vom Kopf fressen.
Guter Rat ist teuer, denn Junker Hans hat im vergangenen Jahr die weise Kräuterhexe in den Kerker geworfen, den Bader vergrault und für einen Medicus fehlt ihm , wie immer, das nötige Kleingeld.
Ein zwielichtiger Quacksalber kassiert zwar für seine dubiosen Medikamente , welche aber leider auch nicht wirklich helfen und so ist die Verzweiflung groß.
Schließlich kommt dem Pfarrer die Erleuchtung, wie man dem Leid Abhilfe schaffen könnte: „Wenn de mich frogsch gibt’s nu no eins, wa dein Volk ka rette: eine Walfahrt uf Wiesholz und bete, bete, bete!“ Und so rafft man sich auf , eine Wallfahrt nach Wiesholz zur Kirche „ Maria Hilf“ zu starten und hofft dort durch Gesang und Gebete Heilung zu erfahren.

Und hierin wäre auch der historische Hintergrund für das diesjährige Martinispiel zu sehen, denn als die Pest im vierzehnten Jahrhundert auch Süddeutschland heimsuchte schworen damals die Arlener, dass, falls sie von der Pest verschont blieben, sie jedes Jahr an Peter und Paul eine Prozession nach Wiesholz unternehmen würden. Bis zum heutigen Tag findet dies tatsächlich auch statt und man zieht an Peter und Paul mit Gesang und Flötenspiel, mit Kreuz und Fahnen von Arlen nach Wiesholz in die Kirche „Maria Hilf“.

Zurück zum Spiel: Da das Rielasinger Volk, wie auch sein Herr nicht besonders fromm ist, gelingt die Heilung bei manchen nur zum Teil und so ist es am Burgvogt Spindler, die Pfarrer und den Ministranten mit roher Gewalt daran zu erinnern, dass sie quasi eine Pflicht zum Wunder haben. Wie die Geschichte ausgeht erfährt man bei den beiden Aufführungen auf dem Rosenegg.

Am 11. November fährt ab 10 Uhr wieder ein Shuttlebus ab Ecke Gottmadingerstraße/Am Rebberg und beide Aufführungen sind kostenlos, aber eine hungrige Spendensau steht bereit. Eine Bewirtung findet an beiden Terminen statt.

Quellen: Narrenverein Burg Rosenegg, Dagmar Wenzler-Beger

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Presseinfo aus Singen

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