Narrenverein Burg Rosenegg inszeniert Martinispiel zur aktuellen Situation
Die Pest für die Schlimmen
Rielasingen. "Wir wollen Fastnacht machen und bereiten sie auch vor, denn wer nicht plant, der hat am Ende auch nichts", machte der Vorsitzende der Narrenzunft Burg Rosenegg deutlich im Prolog zum diesjährigen Martinispiel, das aufgrund der aktuellen Einschränkungen gleich drei mal seit Samstag mit zwei öffentlichen Proben und dem eigentlichen Martinispiel zum 11. 11. vor den zulässig vollen Publikumsrängen im 3G-Modus aufgeführt wurde. Sicherheit gibt den Narren, die freilich derzeit um ihre Straßenfastnacht besonders bangen, dass zu den Aufführungen selbst nur noch eine Hand voll Besucher kamen, die mit einen Testzertifikat anrücken mussten, während der Rest eigentlich schon die "2G" erfüllt hatte.
Das Stück »Pscht.... die rote Laterne« aus der bewährten Feder von Dagi-Wenzler Beger und Peter Brütsch hatte sich die "Pest" vorgenommen und sollte schon letztes Jahr einen deftige Reprise auf die Pandemie werden. Doch wie so vieles in diesen Zeiten des Virus kam es eben anders. Nun aber konnte es trotz vielen Bangens noch in den letzten Wochen mit dem Glanz aufgeführt werden, denn einfach nur die Narretei auf dem Rosenegg schafft, mit einem wie immer fast harmonischen Happy-End.
In Rielasingen herrscht eigentlich Zufriedenheit, denn die Wirtschaft im Dorf ist gut gefüllt. Das aber vor allem weil dich dort eine "Hübschlerin" aus Italien eingenistet hat, die ihre Dienste gern uns ausdauernd anbietet, und die die Besucher mit ihrem Charme immer wieder neu betört, auch wenn alle sagen, dass sie da gewiss nicht hingehen. Doch dunkle Wolken ziehen auf, als ein berittener Italienischer Edelmann auftaucht, der mit Maske bewappnet nicht nur seine Verwandte dringend sucht, sondern auch von einer schrecklichen Seuche berichtet, die sein Volk gerade dahinrafft unter grausigen Qualen der Opfer. Junker und Vogt nehmen den Besucher natürlich erst nicht ernst, doch schon bald kommt die leichte Dame aus ihrem Zimmer und klagt nicht nur über eine sonderbare Schwäche und ist auch von schwarzen Beulen übersäht und fällt gleich ins Koma. Die Infektionsketten sind schnell nachvollziehbar, denn in kürzester Zeit liegen die meisten Besucher der Schänke ebenso im mit schwarzen Beulen im Koma wie auch der Wirt und sein Gesinde. Und auch der Junker und sein Burgvogt, wie der Pfarrer und der Totengräber können bald nicht mehr verbergen, dass auch sie eifrige Kunden der Dame gewesen waren. Eilends wird der italienische Adlige gesucht und zurückgeholt, in der Hoffnung er könnte helfen, doch er hatte kein Rezept parat. Da könnte nur noch die in den Wald verbannte Kräuterhexe helfen, die nun von den Jungmännern und den wütigen Frauen der Männer gesucht und gefunden wird. Doch ihre Dienste sollen einen hohen Preis haben, zumal die Burgherren hier noch offene Rechnungen für diverse Stärkungsmittel haben, die sie für den Besuch der Dame benötigten. Der Rest des Geldes des Junkers ging gleich schon drauf für die Rattenschwänze vom Schermuser, die für den heilenden Sud benötig wurden. Aber der half - und erweckte die komatösen Patienten im Nu wieder zum Leben, wenn auch die Hübschlerin zusätzlich noch den Mundgeruch eines ihrer Kunden benötigt und der italienische Cousin am Ende doch meinte, seine Spagetti hätten es auch sein können. Doch der Junker konnte die Hexe natürlich nicht bezahlen und musste den Lohn in Wohnrecht der Gemächer auf der Burg ummünzen, wies halt immer in Rielasingen mit dem Geld ist.
Doch das reichte - für den Start in die neue närrische Saison, auf die nun angestoßen werden konnte. Eben "Wir machen Fastnacht", war der Ruf mit einen optimistischen "Hoorig" untermauert. Der Auftakt war gelungen. Schön wärs, wenn's mit der Pandemie auch so zauberhaft ging.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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