Publikum feiert die Premiere der Narrenspiele
"Die Fasnet war zwei Jahre krank....."

Nun ganz neu besetzt und nach ihrem Auftritt auch nicht mehr "die Alten" waren Schermuser, Nachtwächter und Tubehüeter auf der Bühne der Rattlinger Narrenspiele, denn das Grauen der Narren warte im Rielasinger Rathaus schon auf sie. | Foto: Fiedler
  • Nun ganz neu besetzt und nach ihrem Auftritt auch nicht mehr "die Alten" waren Schermuser, Nachtwächter und Tubehüeter auf der Bühne der Rattlinger Narrenspiele, denn das Grauen der Narren warte im Rielasinger Rathaus schon auf sie.
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Rielasingen. "Die Fasnet war zwei Jahre krank..." wurde zum Finale der Premiere der Rattlinger Narrenspiele auf dem großen Narrenschiff gesungen. Dass sie nun wieder richtig gesund ist, zumindest unter Burg Rosenegg, stellten die Akteure in der rund vierstündigen Show immer wieder unter Beweis. Das Programm lass sich wie "vorher", doch einige dramatische Veränderungen wurden an diesem Abend vor einem richtig begeisterten Publikum vollzogen.

Denn die Bürokratie ist natürlich aller Narren größter Feind, so dass dem großen Klassiker des Rielasinger Narrenspiegels mit dem "Nachtwächter (Thomas Gonsior) dem Trubehüeter (Daniel Pieper) und dem neuen Schermuser (Marc Eder als Entdeckung des Abends) durch die strenge Beamtin im Rathaus (Nina Zeuner) glatt die Arbeitsgrundlage entzogen wurde. Und auch sonst gings zur Sache, denn zum 10. Geburtstag der Sisters, gings in der deftigen Reprise der Voyeur-Show "Dschungelcamp" die Fäuste bis zum KO flogen.

Rattlinger Narrenspiele schneiden alte Zöpfe ab

Das Publikum konnte sich über einen Reigen an Höhepunkten an diesem Abend freuen. Nach dem Einzug der Narren mit Fanfarenzug und dem neuen Burgvogt zeigte sich Zunftmeister Holger Reutemann höchst zufrieden, wieder gemeinsam die Fasnet hier nach zwei Jahren mit doch empfindlichen Einschränkungen zu feiern: Und bei Büttenredner Gerd Schoch war in dieser Zeit ein richtiger Themenstau aufgelaufen. Zu seiner Begeisterung, denn nun konnte er ausgiebig die nötige Narrenschelte in seinem Fass durchziehen. Die vielen Baustellen ohne Ende, aber auch die Bürgermeisterwahl mit Gegenkandidat zum Schultes waren natürlich Steilvorlagen für die Bütt, die mit viel Szenenapplaus gefeiert wurde.

Sandro Ienco und Daniel Schorpp verwandelten sich in die Magier "Winfried & Joy" ganz im Stil der 1980er Jahre und legten dabei sogar den Bürgermeister rein und verwandelten gar eine Banane in eine große Erdbeere. Insekten als Arbeitstiere, und das vor allem auf der Suche nach Fachpersonal, das war die Sternstunde für Rainer Baum, Karin Busshart, Andreas Fürst, Marita Reitze-Fürst und Paul Schoch, die mit vielen ganz eigenen Szenen ihren  auch besonderen Humor zelebrierten und die am Ende eine Schnecke als neuen Mitarbeiter engagierten, das es auch mit dem Gendern ganz einfach machen würde.

Die Holzer machten sich auf dem Bauhof breit und wollten ihn in eine neue Zeit überführen. Klar, dass da wieder ein den "Chippendales" würdiger Tanz draus wurde, bei dem die gestählten Körper vom Publikum natürlich nicht ohne schweißtreibende Zugabe von der Bühne in die Pause entlassen wurden. Marianne Heimberg, Sabrina Naguschfeski und Roland Reitze hatten die Handwerker hier bestens trainiert, so dass der Narrenbaum "mit links" gestellt werden dürfte.

Und gleich nach dem Gong zum Pausenende hatte schon traditionell der Fanfarenzug seinen großen Auftritt mit einem feurigen Kurzkonzert. Damit war der Schwung ins Dschungelcamp genommen, das die "Schwestern" zu ihrem 10. Geburtstag als eines der besonderen Schmankerl dieses Narrenspiegels zelebrierten, und die sich für Diversität ganz offen zeigten mit ihrem schwarzen Humor, den man wahrscheinlich nun nur noch dunkel oder finster nennen dürfte.
Ali Schoch und Ralf Fürst erschienen neu verbandelt als Reinemachefrau und Hausmeister der Gemeinde und sorgten für eine Lachsalve nach der anderen, schon weil sie manche Ungereimtheit der Corona-Regeln hier aufdeckten.
Und dann das Narrenschiff, das eben mit so vielen Akteuren die Fasnet nach zwei Jahren Krankheit wieder mit ihren schönen Traditionen zurückbrachte. Dagmar Wenzler-Beger, die Regisseurin dieser "großen Nummer" konnte man so auch mal wieder auf der Bühne erleben. Der Musikverein Rielasingen-Arlen unter der Leitung von Helmut Matt erwies sich als die bewährte Stimmungskanone.
Die Rattlinger Narrenspiele werden nochmals am Freitag, 3. Februar, 20 Uhr, und am Samstag, 4. Februar, 19 Uhr, aufgeführt. Insbesondere für den Freitag gibt es noch Karten für einen tollen Abend.

Das Ende von Nachtwächter, Trubehüeter und Schermuser
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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