Guck Arbeitswelt
„Trau Dich – MACH DEIN DING“
„Trau Dich – MACH DEIN DING“
… dazu rate ich, Werner Leber, als Ex-Schulleiter der Gemeinschaftsschule Eigeltingen. „Wenn Du denkst, es reicht erst mal mit Schule, dann
… starte in DEINEN Ausbildungsberuf – jetzt!“
So wie Nicolai, Reem, Sebastian und Thomas nach Abschluss der Klasse 10 in Eigeltingen. Ihnen sind der Stolz und die Vorfreude anzumerken: „Ich habe jetzt schon meine Entscheidung getroffen, viele andere sind noch ohne Plan!“ Über Praktika oder Ferienjob haben sie ihren künftigen Ausbildungsbetrieb kennen gelernt. Im Rückblick sind alle Vier dankbar: „Unsere Lehrer haben uns begleitet, sind auf uns zugegangen Wir bekamen Hilfe, wenn nötig.“ Das wünschen Sie sich auch im künftigen Betrieb.
Alle sind voller Optimismus, freuen sich auf neue Kollegen und haben ein gutes Gefühl. Auch weil sie mit ihrem ersten Einkommen unabhängiger werden. Künftig lernen sie Dinge, die sie wirklich interessieren. Und formulieren ganz deutlich: „Ich habe alle Möglichkeiten nach der Lehre!“ Welch‘ Selbstbewusstsein und Reife.
Ich würde es wieder tun
Bafreen Karo Qasim, 19 J. wohnt in Singen. Sie kam 2017 aus dem Nordirak nach Deutschland, machte den Haupt- und dann den Realschulabschluss. Im Oktober beginnt ihr zweites Ausbildungsjahr zur Pflegefachfrau mit Vertiefung „Pädiatrie“ (Kinderheilkunde). „Ich liebe Kinder und mag es, anderen zu helfen, gerade im medizinischen Bereich.“ Im Praktikum habe ich gemerkt, was der richtige Weg für mich ist. Die Ausbildung ist total abwechslungsreich. Du musst viel lernen, aber das sind Themen, die du wirklich brauchst. Und die Praxis ist noch interessanter, als ich es mir vorgestellt habe. Ich mag eigentlich alles, weil ich das wirklich machen will. Und ich habe viele Möglichkeiten, mich weiterzubilden und zu spezialisieren. Ganz wichtig ist mir auch, dass ich jetzt eigenes Geld verdiene und unabhängig bin!“ Bafreen’s Tipp: „Tu‘ was DIR gefällt – und nicht den anderen, du lebst ja DEIN Leben“.
„Schule“: Was zählt wirklich?
Lernen muss erfolgreich sein. Zukunftsfähigkeit ist dabei wichtiger als der Notendurchschnitt. Klar ist auch, dass Persönlichkeitsentwicklung und Lernen nur über Beziehung funktionieren, nicht durch Belehrung. Dabei muss das Lernen maßgeschneidert sein, mit individuellen Verbindlichkeiten und hohen Anforderungen. „Manchmal braucht es jemanden, der einen zwingt, das zu tun, was man eigentlich kann.“
Dann erleben sich die jungen Menschen als selbstwirksam. Nichts ist ungerechter als Gleichschaltung: Unterschiede nicht nivellieren, sondern als Chance wahrnehmen. Wo – wenn nicht in der Schule – gibt es solche Vielfalt?
Nur wer Schule als prinzipiell gute Erfahrung erlebt, wird lebenslang lernen wollen. Den konstruktiven Umgang mit Vielfalt zu ermöglichen, dabei jeden Einzelnen zum Erfolg zu führen, das ist die gesellschaftliche Hauptfunktion von Schule. Sie hat das Gelingen zu organisieren und nicht den Misserfolg zu dokumentieren. Wie kann es gelingen? Nicht nur die Preisträger des Deutschen Schulpreises (https://www.deutscher-schulpreis.de/) zeigen gute Wege.
Weglassen, anders machen
Es braucht den Willen zur Veränderung - sie beginnt immer bei jedem selbst. Nicht noch mehr vom Gleichen! Daher wünsche ich mir:
In den Lehrerzimmern: Mut! Klären, was wirklich zählt. Diskussionen darüber, wie sich zu organisieren wäre. Von Interessensverbänden, Lehrergewerkschaften, Parteien: Scheuklappen ablegen; sich den Herausforderungen stellen. Von den Verantwortlichen in Regierung und Verwaltung: Sorgt endlich für gute Rahmenbedingungen und ausreichende Ressourcen. Denn die Belastung der Lehrkräfte ist zu hoch, für die Kinder bleibt zu wenig Zeit, die Ausstattung ist oft grenzwertig. Gebt den Schulen mehr Freiräume, schafft schlankere Strukturen.
Wegkommen vom „Unter-Richt“.
„Der wahre Wahnsinn ist, nichts zu ändern, aber zu hoffen, dass sich was ändert“ (nach Albert Einstein). Es geht um unsere Kinder, um Persönlichkeiten, um deren Zukunft.
Autor:Werner Leber aus Bodman-Ludwigshafen |
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