Übergang von der Schule ins Berufsleben
Hilfe bei Stress und für die Psyche

Bei wichtigen Entscheidungen können so viele Ideen, Gedanken, Szenarien und Befürchtungen durch den Kopf geistern, dass es sich anfühlt, als hätte das Gehirn einen Knoten. Da kann es sehr hilfreich sein, zum Beispiel mit einem Gesprächspartner oder einer Gesprächspartnerin dieses Durcheinander zu sortieren. | Foto: stock.adobe.com – krissikunterbunt
  • Bei wichtigen Entscheidungen können so viele Ideen, Gedanken, Szenarien und Befürchtungen durch den Kopf geistern, dass es sich anfühlt, als hätte das Gehirn einen Knoten. Da kann es sehr hilfreich sein, zum Beispiel mit einem Gesprächspartner oder einer Gesprächspartnerin dieses Durcheinander zu sortieren.
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Schulabschluss. Und jetzt? Diese Frage beschäftigt Schülerinnen und Schüler vor, während, nach ihrem Abschluss. Egal ob es bereits eine Ausbildung oder ein Studium in Aussicht gibt, stellt dieser Moment einen Wendepunkt dar. Es beginnt eine vollkommen neue Lebensphase, bei der sich viel verändern kann: Freunde aus der Schulzeit gehen einen anderen Weg, der Tagesablauf verändert sich, vielleicht steht ein Umzug an.

Der Mensch und seine Psyche mögen das Bekannte und Vertraute. Es tut gut, zu wissen, was einen am nächsten Tag erwartet. Doch gerade beim Übergang zwischen Schule, Ausbildung und Berufsleben ist das Gegenteil der Fall. Zwar ist dieser Moment vorhersehbar, doch kann gerade das ohne die notwendige Unterstützung zu Unsicherheit, Angst, Panik führen. Das ist erstmal auch normal und absolut okay. Aber nicht selten kann das ein Punkt sein, an dem psychische Krankheiten sich verschlimmern oder zum ersten Mal in Erscheinung treten.

Energie-Tankstellen

Jede und jeder ist unterschiedlich in den eigenen Fähigkeiten und Dingen, die ihr oder ihm Kraft geben – Sport, Kreativsein oder andere Hobbys zum Beispiel. Genau diese Dinge sind ein erster Anhaltspunkt, wie eine Art Anker, um den Übergang in eine neue Lebensphase zu packen. Doch auch abseits davon gibt es allgemeine Anlaufstellen. Sich zum Beispiel mit den eigenen Problemen und Bedenken an Freunde oder Familie zu wenden und sie nicht für sich zu behalten, wenn es eine entsprechend vertrauensvolle Beziehung zueinander gibt. Das kann helfen, Gedankenkreise zu stoppen, indem sie andere Perspektiven ins Spiel bringen. Wer Warnzeichen bei sich erkennt und früh genug handelt, kann so vielleicht die Spirale in eine psychische Erkrankung stoppen.

Sollte es so eine Vertrauensperson im direkten Umfeld nicht geben oder beeinträchtigen psychische Probleme schon immens das eigene Leben, ist professionelle Hilfe durch einen Therapeuten oder eine Therapeutin wohl die beste Option. Auch hier kann es schon ausreichen, Überzeugungen zu besprechen und zu reflektieren, sowie ein Gegenüber beim Treffen wichtiger Entscheidungen zu haben. Einzig problematisch ist der Mangel an Therapieplätzen und damit verbunden lange Wartezeiten. Als akute Hilfestellung ist dies also wenig geeignet.

Stress mich nicht!

Hat sich dann erst eine geeignete Ausbildung oder ein Beruf gefunden, lässt sich auch der mal mehr, mal weniger stressige Arbeitsalltag mit den richtigen Werkzeugen gut bewältigen. Wobei hier wichtig ist: Stress ist nicht gleich Stress. Gibt es einmal viel zu tun und wird das dabei als positiv bewertet, ist Stress meist nicht schädlich. Hier ist die Rede vom sogenannten „Eustress“. Wenn allerdings Körper, Geist und Psyche langfristig belastet werden, Überforderung oder andere negative Umstände hinzukommen, spricht man vom „Disstress“. Der kann sich auch in körperlichen Symptomen, wie Schlaflosigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten, zeigen.

Hier gilt ebenfalls: Es gibt kein Allheilmittel. Jeder Mensch tickt anders, so gestalten sich auch meist Ursache und Lösung bei übermäßigem Stress unterschiedlich. Während der eine auf mehr Erholung in seiner Freizeit achten kann, geht es für die andere vielleicht darum, den Arbeitsalltag besser zu organisieren, um von den Aufgaben nicht überwältigt zu werden. Ebenfalls ratsam ist es, die Vorgesetzten zu informieren, sodass gemeinsam eine Lösung erarbeitet werden kann. Auch das Gespräch mit Kollegen kann sich lohnen, um Tipps und Ratschläge zu bekommen. Wer weiß, vielleicht standen diese bereits vor ähnlichen Herausforderungen. Lässt sich eigenständig keine Hilfe finden oder kommen andere Probleme hinzu, kann auch hier eine Therapie ratsam sein.

Hat sich erst einmal eine Ausbildung und/oder ein Beruf gefunden, der einen erfüllt, kann das sehr viel Stabilität geben. Das macht es noch nicht zu einer Entscheidung auf Lebenszeit, denn mehr als je zuvor ist der Karriereweg alles andere als in Stein gemeißelt. Anforderungen an einen Job ändern sich und auch wenn sich die Entwicklung des Arbeitsmarktes nicht vorhersagen lässt, wird auch dort die Veränderung an der Tagesordnung bleiben.

Weitere Informationen:

Eine Psychotherapie kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn es beim Übergang in eine neue Lebensphase zu einer Krise kommt. Doch wo findet sich ein möglicher Therapieplatz?

Die Arztsuche der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg:
Hier kann auch nach TherapeutInnen gesucht werden, die Plätze für gesetzlich Versicherte bereitstellen. Eine Suche ist im Landkreis oder auch innerhalb eines Ortes möglich. Aufgelistet werden alle TherapeutInnen dort, sowie deren Erreichbarkeiten. In der erweiterten Suche sind zudem Eingrenzungen nach Geschlecht oder Therapieform möglich.
Der Link www.arztsuche-bw.de führt zum Portal der KVBW.

Der Patientenservice:
Die Nummer 116 117 betrifft nicht nur den ärztlichen Notdienst. Hier kann auch direkt ein Termin bei einer Psychotherapie-Praxis vereinbart werden.

Der Sozialpsychiatrische Dienst (SpDi):
Abseits eines festen Therapieplatzes oder bis ein Platz frei wird, bietet sich der SpDi an. Hier werden kostenlose Beratungsgespräche angeboten, in der Region zum Beispiel durch die AWO Kreisverband Konstanz oder das ZfP Reichenau mit Anlaufstellen in Konstanz, Radolfzell und Stockach.
AWO: 07731 9580-40
ZfP: 07531 81994-24

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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