Ausbildung im Gastgewerbe
Auf in die große weite Welt
Die große weite Welt – sie ist verlockend. Der Genuss von gutem Essen und köstlichen Getränken – er ist anziehend. Kommunikation mit Menschen aus der gesamten Welt und selbst Gastgeber*in sein – es macht Spaß.
Für junge Menschen, die genau diese Dinge reizen, kann eine Ausbildung im Gastgewerbe das Sprungbrett in eine neue Welt sein. Doch viele junge Menschen scheuen auch davor zurück. Die Gründe hierfür sind vielfältig, wie zum Beispiel die Arbeit am Wochenende – eben dann arbeiten, wenn andere frei haben. Doch das ist eben nur die eine Seite der Medaille.
Sandra Dobler, die zusammen mit ihrem Bruder Stefan Dobler das Hotel Rheingold in Gailingen führt, erläutert: „Ja, die Gastronomie ist ein hartes Pflaster, weil es stressig ist, man am Wochenende oder abends arbeiten muss. Aber auf der anderen Seite ist es auch wunderschön: Man arbeitet mit Menschen, wir betreuen Gäste und die sind meistens glücklich und zufrieden.“ Für sie und viele andere ist die Arbeit in der Gastronomie viel reizvoller, als acht Stunden täglich vor dem PC zu sitzen oder am Fließband zu stehen.
Auch durch die Pandemie in den letzten zwei Jahren ist die Unsicherheit den Berufen im Gastgewerbe gegenüber gewachsen. Doch Sandra Warden, Rechtsanwältin und Geschäftsführerin im DEHOGA Bundesverband und zuständig für die Bereiche Bildung und Arbeitsmarkt, führt dazu aus: „Die Zukunftsaussichten für unsere Ausbildungen sind sehr gut. Urlaub in Deutschland ist beliebter denn je, der Tourismus boomt. Auch als Tagungs- und Kongressstandort haben wir die Nase vorn. Für Hotellerie und Gastronomie ist die Berufsausbildung der wichtigste Qualifizierungsweg, weil er so praxisnah ist. Die Auszubildenden haben beste Perspektiven für eine Karriere in der Heimat oder international.“
Auch Sandra Dobler hat sich dazu entschieden, ab dem kommenden Jahr auszubilden: „Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen ist toll! Ich finde, die haben eine tolle Haltung zum Leben, darin möchten wir sie unterstützen.“
Für Sandra Warden spielt auch die Politik eine sehr zentrale Rolle für die Zukunft des Gastgewerbes: „Was wir brauchen ist eine bessere Wegbegleitung durch die Politik. Wir benötigen eine echte Offensive für die duale Ausbildung. Also handfeste Unterstützung für Ausbildungsbetriebe, eine bessere Ausstattung der Berufsschulen – statt Symbolpolitik durch die sogenannte „Ausbildungsgarantie“ und einer Glorifizierung des Bachelors. Zudem kommt es mehr denn je darauf an, Unternehmern, Beschäftigten und Auszubildenden der Branche Verlässlichkeit und Planungssicherheit zu geben, insbesondere auch mit Blick auf verhältnismäßige Corona-Maßnahmen im Herbst und Winter sowie auf Energiesicherheit.“
Sandra Dobler und ihr Bruder gehen aber trotz aller Widrigkeiten mit einem guten Gefühl in die Zukunft: „Als Arbeitgeber ist es unsere Aufgabe zu schauen, dass es den Mitarbeitern gut geht. Dazu gehören freie Wochenenden oder Urlaub im August. Nur so kommen wir als Arbeitgeber und unsere Arbeitnehmer auf ihre Kosten. Es ist wie bei allem: ein Geben und Nehmen.“
Und so möchten sie die Arbeit, die ihnen Freude bereitet, weiterhin verrichten – für sich und alle, die sich für diesen Berufszweig entscheiden.
Autor:Kathrin Reihs aus Singen |
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