Mitgliederversammlung der Tafeln im Landkreis

Ein Jahr mit viel Freud und Leid

Landkreis Konstanz. Bei der Jahreshauptversammlung der Tafeln im Landkreis Konstanz am 27. April standen neben den Wahlen zum Vorstand auch die Berichte der Tafeln zum Jahr 2022 an.

Bei allen fünf Tafeln im Landkreis gab es deutliche Steigerungen bei den Kundenzahlen, verbunden mit vielen dramatischen Einzelschicksalen bei den Tafelkunden und hohen Belastungen der rund 165 meist ehrenamtlichen Tafelhelfer*innen. Die Gesamtkundenzahl aller Tafeln lag im Jahr 2022 um 33 Prozent höher als im Vorjahr. Gleichzeitig konnten die Helfer*innen aber auch 48 Prozent mehr Lebensmittel in den Tafeln abgeben als im Jahr 2021. Die Steigerung bei der Verteilung von Lebensmitteln war nur möglich, weil die Geld- und Lebensmittelspenden aus der Bevölkerung, von Stiftungen, Kirchen und Kommunen im ganzen Jahr auf Rekord Niveau lagen. Dafür waren bei der Mitgliederversammlung viele Worte des Dankes und der Anerkennung zu hören.
Gleichzeitig wurde aber auch darüber berichtet, dass die Menge der Lebensmittel, die Tafeln vom Einzelhandel gespendet bekommen, nicht mehr gesteigert werden konnte, was die Aussichten für die Zukunft etwas trübte.

Neuer Tafelladen in Radolfzell

Dagegen waren die Entwicklungen in Radolfzell, mit dem neuen Tafelladen auf Containerbasis, die Anschaffung eines neuen großen LKW und der Start der Tafel-Wegweiserinnen auf dem Heinrich Weber Platz in Singen ganz besondere Höhepunkte, die die Helfer*innen der Tafeln für die großen Herausforderungen etwas entschädigten. Mit Clemens Gnädinger konnte ab Oktober ein neuer hauptamtlicher Mitarbeiter gefunden werden, der für die Leitung der Tafel in Singen zuständig ist, aber auch andere Arbeiten zur Entlastung des Vorstands übernommen hat.

Grenzen der Belastbarkeit

Neben den Belastungen durch Corona kamen ab dem März eine ständig steigende Zahl von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu den Tafeln im Landkreis, was im Herbst dann immer wieder zu zeitweiligen Aufnahmestopps geführt hat. Die hohen Kundenzahlen, verbunden mit deutlich verlängerten Öffnungszeiten haben den vielen Helfer*innen, den Tafelleitungen und dem Vorstand ganz deutlich die Grenzen der Belastbarkeit einer Ehrenamtsorganisation aufgezeigt. Für die außerordentlichen Leistungen aller fünf Tafelteams und die Mitarbeiter*innen im zentralen Lager in gab es dann auch vom Vorstand und den Vereinsmitgliedern viele lobende Worte, aber auch Berichte über Feste, Ausflüge und weitere kleine Anerkennungen für die Helfer*innen.

Weitgehend gleiche Besetzung

Die Neuwahl des gesamten Vorstands hat gezeigt, dass die Tafeln im Landkreis auf einem stabilen Fundament stehen. Die Mitgliederversammlung hat bis auf eine Neubesetzung alle bisherigen Vorstände wieder gewählt und der Kassierer Willy Wagenblast konnte der Versammlung ein ordentliches Ergebnis bei den Finanzen präsentieren. Udo Engelhardt und Anita Hoffmann sind in ihren Posten als Vorsitzende der Tafeln im Landkreis bestätigt worden. "Über das, was unsere Helferinnen und Helfer im vergangenen Jahr geleistet haben und die große Unterstützung aus der Bevölkerung sind wir riesig dankbar und auch ein wenig stolz. Auf das, was im Jahr 2023 auf die Tafeln im Landkreis zukommt, blicken wir mit Mut und Respekt", dankten zum Abschluss beide der Versammlung für die Wiederwahl und das Vertrauen.

Quelle: Udo Engelhardt, Vorsitzender