Radolfzell kann Integration

Gemeinsam geht‘s!

Der Geschäftsführer des Radolfzeller Innovationszentrums (RIZ), Bernhard Bihler, gilt als vielseitiger „Macher“ und zupackender Originator vieler Ideen und Impulse in unserer Region - eine Initiative ragt für ihn jedoch besonders heraus: Gemeinsam mit Wochenblatt-Verlagsleiter Anatol Hennig überlegte er bereits Ende 2015, als damals zahlreiche geflüchtete Menschen neu in Gemeinschaftsunterkünften angekommen waren, wie eine schnelle Integration über eine Arbeitsaufnahme gelingen könnte.

Die damalige Grundidee war, den Geflüchteten eine „Türe zur Integration in die Arbeitswelt“ zu öffnen. Dies geschah von Mai 2016 bis Dezember 2017 durch ein bundesweit einmaliges Zusammenspiel zwischen Presse, Politik und Wirtschaft, zudem getragen von der Diakonie, dem Gewerbeverein, den Stadtverwaltungen von Stockach und Radolfzell sowie Sponsoren.

Aussagekräftige Bewerber-Kurzprofile aus dem Kreis der Flüchtlinge wurden auf einer Wochenblatt-Sonderseite veröffentlicht. Interessierte Betriebe konnten dann über die landkreiseigene Beschäftigungsgesellschaft (BG) in Radolfzell mit den Bewerbern Direktkontakt aufnehmen. So gelang es diesem gemeinsam entwickelten Projekt in der Folgezeit, 14 Geflüchtete in eine Festanstellung zu bringen, sieben in eine Ausbildung und 38 in ein Praktikum - dies auf dem Hintergrund von damals über 100 Bewerbungen bei der BG.

Allerdings, so Bihler, stieß man sofort auf rechtliche Schranken, denn viele der Betroffenen „durften zunächst überhaupt nicht arbeiten“. Dies hält er auch heute noch für einen Fehler: „Wir müssen die Arbeitsmärkte öffnen - sie sind ein Hauptschlüssel zur Integration“. Der Mensch in Arbeit, so Bihler, empfindet und bekommt als zahlender Mitbürger auch eine andere Wertigkeit. Gleichzeitig haben Unternehmen „grundsätzlich eine soziale Verantwortung“, so der Chef des RIZ. „Wir sind erfolgreich und geben dies als soziales Engagement auch in die Gesellschaft zurück.“

Für seine Initiative erhielt Bihler 2017 wiederum eine Auszeichnung des begehrten „LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg“. Darauf ist er heute noch stolz und überlegt derzeit, an diesem Thema im kommenden Jahr weiterzuarbeiten. Denn gerade dieses innovative Gemeinschaftsprojekt hat zur großen Freude von Bihler „Menschen miteinander verbunden und neue Freundschaften entstehen lassen“

Portrait:

Name: Bernhard Bihler

Alter: 65

Beruf: Geschäftsführer RIZ

Auszeichnungen: 2007 und 2017 erhielt er den „LEA-Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg“ (LEA steht für: Leistung – Engagement – Anerkennung)

Was mich in meinem Tun antreibt: Das soziale Engagement ist mir von meinen Eltern in die Wiege gelegt worden.

Der Ort:

Im Juni 2016 startete die gemeinsame Initiative von Bernhard Bihler und dem Wochenblatt für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt.