Landesnaturschutzpreis geht an "Die Untersee"
„Wo zwei sich treffen" - Vielfalt im Schulgarten als Beispiel
Stuttgart/ Radolfzell. Umwelt- und Naturschutzministerin Thekla Walker, MdL hat am Samstag in Stuttgart fünf Preisträgerinnen und Preisträgern den Landesnaturschutzpreis der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg verliehen. Das Motto der mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Auszeichnung lautet: „Wo zwei sich treffen – Vielfalt in Saumbiotopen fördern!“ Unter den Preisträgern ist auch der Verein "lebendiges lernen e. V." aus Radolfzell mit seiner Untersee-Schule.
Der Landesnaturschutzpreis 2022 zeichnet Initiativen aus, die mit besonderem Engagement für den Erhalt von Saumbiotopen aktiv sind oder Bildungs- und Öffentlichkeitsmaßnahmen dazu anbieten.
2016 startete das Projekt des naturnahen Schulgartens an bei "Die Untersee", wurde zur Preisverleihung durch die Ministerin erwähnt. Bei der Anlage legte der Verein viel Wert auf den Erhalt und die Entwicklung von Hochstaudensäumen. Außerdem wurden vorhandene Strukturen, wie beispielsweise eine Schlehen-Weißdorn-Eichenhecke inklusive Säumen erhalten. Für das etwa 6.100 Quadratmeter große Gelände erstellten die Aktiven eigens einen Artenvielfaltsplan, der stetig erweitert wird, so die Laudatio.
Bei der Gestaltung des Gartens arbeiten Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kinder zusammen. Durch das direkte Erleben der verschiedenen Pflanzenund Tierarten habe das Projekt einen nachhaltigen naturpädagogischen Mehrwert.
Hervorzuheben sei, dass der Verein sein Wissen weitergeben wolle und ein Praxishandbuch für andere Schulen entwickeln möchte.
"Die Gartengestaltung ist bei uns ein gemeinschaftlicher Prozess - Eltern, Mitarbeiter und Kinder (außer die ganz jungen) wirken hier mit", so der Verein "lebendiges lernen" über seinen Vorsitzenden Dipl. Biol. Alfons Krismann.
Erhalten und entwickelt wurde ein leicht thermophiler Hochstaudensaum südlich eines Gehölzes mit Büschel-Nelke (Vorwarnliste). Vier großflächige Hochstaudensäume mit autochthonen Saatgut wurden angelegt. An vielen Stellen werden Kräuter und Gräser über Winter stehen gelassen. Auf dem Bolzplatz werden größere Bereiche bis zur Margeritenblüte stehen gelassen. Steinhaufen wurden errichtet, eine Natursteinmauer ist in Bau. Ein Teich und ein Flachwassertümpel wurden angelegt. Die Ufer und die beiden bachartigen Zuläufe wurden mit breiten Hochstaudensäumen angelegt. In den Überlaufbereichen bildete sich ein Schilf-Rohrkolben-Röhricht. Im Flachtümpel siedelte sich spontan Schmalkolbiger Rohrkolben an, der alle 2 Jahre zugunsten der offenen Flachwasserbereiche händisch zurückgedrängt wird (für Gelbbauchunken & Kindererlebnis).
In den Schulgartenbereichen und Kindergartenbeeten koexistieren Gemüse neben Wildkräutern: Für die Kinder sei die Fenchelernte genauso spannend, wie die direkt benachbarte Schwalbenschwanz-Raupe auf einer Wilden Möhre.
Bei der Gestaltung des Gartens werden innovativ folgende Leitsätze verfolgt, informiert die Schule: Der Erhalt von vorhandenen Strukturen, maßvolle abschnittsweise Entwicklung neuer Strukturen für mehr Biodiversität, Natur als Lebensumfeld, das spontan entsteht und entdeckt werden soll, sowie Störungen wie Bolzplätze, Erdhügel, Permakultur-Gärten rücksichtsvoll als Chance für die Natur sich entwickeln lässt.
Anstatt eines Generalplanes, der von Unternehmen umgesetzt werde, gehe es dem Verein hier nur um eine grobe Richtschnur, die Spontanentwicklungen und -ideen viel Spielraum liessen. Das Projekt sei eng verwoben mit Schule und Kindergarten und damit sehr langfristig angelegt. Genau wie der Schulbau, der damals als nachhaltigster von der GLS Bank in Deutschland geförderter Bau in Deutschland gekürt wurde, soll der Garten weiter nachhaltig gestaltet werden und Beispiel für andere Schulen sein.
Quelle: "lebendiges lernen e.V.",
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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