Erfolgreiches Monitoring von 2021 vorgestellt
Wildbienenarten nehmen durch Blühwiesen wieder zu

Sie freuen sich über die gewachsene Wildbienen-Artenvielfalt in Obstbauanlagen (von links): Dr. Inga Mohr, Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee, Christine Meurs, Vorsitzende der Imkergemeinschaft Lehrbienenstand Meersburg-Baitenhausen e.V., Michael Winstel, Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen e.G. (WOG), Nancy Jäger, Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG, Leonhardt Jansco, Head of Sustainability BayWa Global Produce, und Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung, die das Wildbienenmonitoring vorstellte.  | Foto: Bodensee-Stiftung/ Pressebild
  • Sie freuen sich über die gewachsene Wildbienen-Artenvielfalt in Obstbauanlagen (von links): Dr. Inga Mohr, Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee, Christine Meurs, Vorsitzende der Imkergemeinschaft Lehrbienenstand Meersburg-Baitenhausen e.V., Michael Winstel, Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen e.G. (WOG), Nancy Jäger, Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG, Leonhardt Jansco, Head of Sustainability BayWa Global Produce, und Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung, die das Wildbienenmonitoring vorstellte.
  • Foto: Bodensee-Stiftung/ Pressebild
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Bodensee/ Kreis Konstanz. Das Engagement der Obstbauern in der Bodenseeregion für die Förderung von Insekten, Vögeln und weiteren Wildtierarten zeigt offensichtlich nachhaltig Erfolg. Die jüngste Zählung von Wildbienen im Niederstamm-Apfelbau bestätigte: Der Bestand der wichtigen Bestäuber hat sich in der Anbauregion Bodensee auf hohem Niveau stabilisiert. 112 Wildbienenarten wurden gezählt – nahezu eine Verdopplung der Arten gegenüber dem ersten Monitoring von 2010. Darunter gelten 26 Arten als landesweit im Bestand bedroht oder sie sind in der Vorwarnliste aufgeführt.

Die Initiative zur koordinierten Förderung der Artenvielfalt geht auf das PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt von Bodensee-Stiftung, der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH, der REWE Group und dem Kreisimkerverein Tettnang-Friedrichshafen zurück. Es startete vor 13 Jahren und entwickelte sich zu einer bundesweiten Erfolgsgeschichte.

Viertes Wildbienenmonitoring

Das Wildbienenmonitoring ist fester Teil des PRO PLANET-Biodiversitätsprojekts. Es wurde nach den Jahren 2010, 2013 und 2017 im Jahr 2021 zum vierten Mal durchgeführt.

Begleitet von Experten und Wissenschaftlern werden in den Obstplantagen und auf den Höfen verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um ein reichhaltiges Nahrungsangebot, Rückzugsgebiete und charakteristische Habitate zu schaffen. Sukzessive nahm die Anzahl der Obsterzeuger zu, die die Lebensbedingungen der Bestäuberinsekten verbesserten, so die Mitteilung der Bodenseestiftung.

Waren es 2013 noch 80 Betriebe, zählte das Projekt am Bodensee 2017 bereits 120, aktuell rund 130 teilnehmende Betriebe. Seit 2010 wurden in der Bodensee- und Neckarregion auf über 570 Hektar ein- und mehrjährige Blühflächen mit heimischen Wildkräutern und Blühpflanzen angelegt, rund 14.400 Hecken, Bäume und Sträucher gepflanzt und über 3.300 Nisthilfen für Insekten, Vögel und Fledermäuse installiert.

Die Wirkung: Die Anzahl der gezählten Wildbienen nahm deutlich zu - sowohl der Individuen als auch der Arten. Im ersten Projektjahr 2010 wurden in den untersuchten Niederstamm-Anlagen 56 Wildbienenarten erfasst, darunter fünf Arten, die als gefährdet eingestuft waren. 2021 zählte das Monitoring 112 verschiedene Wildbienenarten.

Diese Ergebnisse sind besonders vor dem Hintergrund der widrigen Wetterbedingungen im Untersuchungsjahr 2021 bemerkenswert, das insbesondere in der zweiten Aprilhälfte und im Mai überdurchschnittlich regenreich und kühl war und sich negativ auf die Wildbienenpopulation auswirkte.

„Eindrücklich zeigen die Monitoringergebnisse, dass auch intensiv bewirtschaftete Erwerbsobstanlagen durch die Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Biodiversität leisten können“, sagt Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung und ergänzt: „Wenn es den Wildbienen gut geht, geht es auch anderen Arten gut.“

Höherer Anteil bedrohter Arten auf mehrjährigen Ansaaten

Untersucht wurden einjährige und mehrjährige Blühflächen sowie Wildbienen-Nisthilfen. Die Artenvielfalt und die Anzahl an bedrohten Wildbienen waren auf den mehrjährigen Ansaaten wesentlich höher. Somit komme diesem Blühflächentyp eine besondere Stellung zum Erhalt von anspruchsvollen Wildbienen und einer hohen Biodiversität in den Obstanlagen zu. Und:

Es wurde auch in Obstanlagen, die keine Sondermaßnahmen für Wildbienen ergriffen haben, eine Zunahme der Insekten verzeichnet. „Von dem großflächig angelegten Projekt profitieren also noch viele mehr“, betont Sabine Sommer. Durch die wissenschaftliche Begleitung von Fachleuten und regelmäßiges Monitoring konnten die Maßnahmen fortlaufend verbessert und angepasst werden. „Das Engagement der Obstbaubetriebe ist eine tolle Leistung“, würdigt Sabine Sommer.

Engagement für Biodiversität für Kunden sichtbar

Das Projekt wird von der REWE Group finanziell gefördert. So erhalten unter anderem die Obsterzeuger hochwertige Saatgutmischungen aus heimischen Wildblumen, Gehölzpflanzen, Nisthilfen sowie die naturschutzfachliche Beratung kostenlos. Die Obstbaubetriebe stellen ihre Flächen und ihre Arbeitskraft für die Umsetzung zur Verfügung. Die REWE Group macht das Naturschutz-Engagement für die Kunden sichtbar. Das Obst aus dem Projekt erhält das PRO PLANET-Label mit dem Zusatz „Für mehr Artenvielfalt“ und ist in REWE und PENNY Märkten erhältlich, so die Bodenseestiftung.

„Die Maßnahmen beweisen, dass nachhaltiges Handeln und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen“, sagte Dr. Inga Mohr, Leitung Brand und Sustainability der Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee, bei einer Veranstaltung am Lehrbienenstand Baitenhausen anlässlich des Welttags der Biodiversität. Michael Winstel von der Württembergischen Obstgenossenschaft Raiffeisen e.G. (WOG) warf dabei aus Sicht der Erzeuger einen Blick zurück auf die Anfangsjahre des PRO PLANET-Biodiversitätsprojekts. Der gemeinsame Weg mit Naturschützern und Imkern habe sich bewährt. „Das Projekt ist ein Selbstläufer geworden, heute muss man niemanden mehr davon überzeugen“, so Winstel. Und nicht zuletzt sei es gerade in der Tourismusregion Bodensee ein Gewinn: „Die Blühflächen sehen auch einfach toll aus.“

Quelle: Bodenseestiftung Radolfzell, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Autor:

Presseinfo aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.