Richtfest in neuer Kita Markelfingen
Viel Lob von und für Bauträger Messmer Stiftung
Radolfzell-Markelfingen. Nicht nur für Markelfingens Ortsvorsteher Lorenz Thum war dieser Donnerstag ein Tag wie aus dem Bilderbuch, ähnlich wie beim Spatenstich am 22. Oktober letzten Jahres: Das Richtfest für die neue Kindertagesstätte im Baugebiet „Am Römerbrunnen“ mit seinen jungen, kinderreichen Familien lockte bei strahlendem Wetter neben den Hauptakteuren auch zahlreiche Einheimische und Neubürger aus der Nachbarschaft an, die „bereits wegen der Anmeldung ihrer Kinder anrufen“, so Regina Brütsch vom künftigen Betreiber AWO, Kreisverband Konstanz.
Zum Staunen brachte sie die Anwesenden in ihrem Grußwort mit der Neuigkeit, dass sogar schon Anfragen von möglichen MitarbeiterInnen vorlägen! Die neue Kita, deren Eröffnung laut Petra Bialoncig vom Stiftungsvorstand der als Bauträger stark engagierten Werner und Erika Messmer Stiftung wohl für Juni 2023 geplant ist, soll Zug um Zug auf 2 Gruppen für über Dreijährige und eine Gruppe für unter Dreijährige ausgebaut werden, so dass Platz für 52 - 56 Kinder entsteht.
Damit kann die bisherige Übergangslösung mit Container-Modulen am alten Kindergarten ein Ende finden, so Thum - die Belegung der neuen Kita wird wohl im Einvernehmen mit der Stadt Radolfzell, ihren Teilorten und dem Träger AWO erfolgen, Anmeldungen scheinen ab Herbst möglich.
„Wir verfolgen dieses sehr wichtige Thema im Ortschaftsrat schon immer und sind froh über dieses Projekt gerade im neuen Baugebiet“, bekräftigt dessen Mitglied Robin Schwenke.Stiftungsvorstand Arnulf Heidegger, der zum Richtfest eingangs auch die ehemaligen Vorstands-Vorsitzenden Dr. Gunter Langbein und Karl Steidle sowie Dr. Sabine Adam als deren Nachfolgerin begrüßen konnte, bezeichnete dieses Bauprojekt als „großen Schritt für die Stiftung“ und bedankte sich ausdrücklich bei allen Mitwirkenden, insbesondere auch beim Architekturbüro Riede.
Laut Bialoncig stiegen die ursprünglich geplanten 3,7 Millionen Euro Bau- und Investitionskosten auf nun absehbar 4,3 Millionen Euro - eine Kostensteigerung um rund 14 Prozent. Bundesweit stiegen die Baupreise für den Neubau von Wohngebäuden im Mai um 17,6 Prozent, für betriebliche Gebäude sogar um 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr - „der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit 1970“, so Bialoncig. „Trotz Baustoffknappheit und Lieferengpässen wird jedoch weiter an einem reibungslosen Ablauf gearbeitet“, wofür sie den allen anwesenden Gewerken, die ausschließlich aus der Region kommen, nachdrücklich dankte. “Auch uns ist es wichtig, das Handwerk in der Region zu stärken“, unterstrich Bialoncig. Ebenso dankte sie für den zeitgenössischen Richtspruch, den Zimmermann Markus Kaub traditionell vom aufgerichteten Dachstuhl aus vortrug. Ein besonderes Lob erfuhr nochmals das Architektenbüro Wolfgang Riede, der mit seinem Team Birgit Winkler und Thomas Kauter nun mittlerweile bereits das dritte gemeinsame Projekt mit der Messmer Stiftung erfolgreich umsetzt.
Vorangegangen war die Inspektion und schlussendliche Freigabe des Baugeländes im November 2021 durch Kreisarchäologen Dr. Jürgen Hald.
Christof Stadler, der als Kernstadt-Gemeinderat und OB-Stellvertreter die terminlich verhinderte Rathausspitze vertrat, nahm den Dank sowohl der Messmer-Stiftungsvorstände als auch der AWO entgegen, die beide die vorzügliche Zusammenarbeit mit der Stadt Radolfzell lobten. Er wandelte angesichts des taggleichen Französischen Nationalfeiertages ein darauf bezogenes Gedicht von Alfred Andersch mit dem Titel „Paris, 1.Mai 1977“ auf „das stolze Dorf Markelfingen“ um: „Sich an den Händen fassen, die Augen zumachen und losrennen ..!“
Künstlerischen Schwung verlieh dem Richtfest zudem das musikalisch versierte „Baustellenorchesters“ (Bialoncig), bestehend aus Thomas Kauter, Martin Schäuble und Tobias Franz, deren mehrstimmiges, bläsergestütztes Repertoire neben „Wer will fleißige Handwerker seh’n“ weithin bekannte Kinderlieder umfasste, die durch den beeindruckenden Rohbau klangen - in Vorfreude auf den Nachwuchs in den wahrhaft großzügigen Räumen. Zum Ausklang wurden in alter Tradition die Handwerker gestärkt, wie auch die lokalen und regionalen Gäste.
Autor:Bernhard Grunewald aus Singen |
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