Zwei SB-Filialen mit zwei Banken drin
Sparkasse und Volksbank starten Bargeld-Kooperation
Radolfzell. Das hatte am Montagvormittag schon etwas von Premiere. Denn die beiden Vorstände der Sparkasse Hegau Bodensee, Dr. Alexander Endlich und Jens Heinert, trafen sich mit den beiden Vorständen der Volksbank Radolfzell, Sabine Meister und Martin Schuhwerk, um eine erste gemeinsame Pressekonferenz zu geben. Der Grund ist eine Kooperation, die es bislang nur im Raum Stuttgart wie in Göppingen gebe, betonte Sabine Meister: Volksbank und Sparkasse werden ab dem 1. Juli zwei Automatenfilialen in Radolfzell zusammen betreiben.
Betroffen davon sind die Filialen in Böhringen und in der Konstanzer Straße in Radolfzell. An beiden Standorten sind die Banken aktuell noch vis a vis mit Automatenstandorten vertreten. Beratung wird an beiden Standorten aufgrund der sich immer weiter nach unten bewegenden Nachfrage schon länger nicht mehr angeboten, doch auch für solche Automatenstandorte wird die Luft immer dünner. Deshalb werde man nun gemeinsame Sache machen, kündigten die vier Vorstände erst mal für die beiden Standorte an. In Böhringen macht die Volksbank ihre Automaten-Filiale zu, deren Kunden können sich dann ab 1. Juli ohne Mehrkosten am Sparkassen-Automaten mit Bargeld versorgen. Umgekehrt läuft es in der Konstanzer Straße. Dort schließt die Sparkasse ihren Standort und deren Kunden können dann zum Volksbank-Automaten. Ganz so einfach sei der Weg nicht gewesen, denn beide Banken haben ja eigene Rechenzentren, aber für diese lokale Lösung haben man einen Weg gefunden, wurde zur Medienkonferenz betont.
Jens Heinert von der Sparkasse sieht diesen Schritt als Meilenstein. Gerade Filialschließungen würden lokal immer sehr emotional diskutiert. Auf diese Weise könne man aber weiter doch präsent als Bank für die Bargeldversorgung sein und doch Doppelstrukturen reduzieren. Dr. Alexander Endlich sagt zwar, dass die Deutschen noch immer am Bargeld hängen, doch auch die Zeiten der Corona-Beschränkungen hätten für einen Schub beim bargeldlosen Bezahlen gesorgt und die Entwicklung werde sich fortsetzen. Sprich: auch die Geldautomaten werden spürbar immer weniger in Anspruch genommen. Rentabel für die Bank seien solche Automaten ab etwa 50.000 Vorgängen pro Jahr, davon sehen sich beide Banken an den meisten Standorten weit entfernt, wie auch Martin Schuhwerk sagte. Als Bank sei man sich aber über die Verantwortung für die Region bewusst, machte er weiter deutlich. Die Sparkassen haben ja gar den Auftrag der Daseinsvorsorge.
Gelobt wurde von beiden Seiten die konstruktiv gute Zusammenarbeit für diesen doch ungewöhnlichen Schritt unter Mitbewerbern. »Für uns stand der Mehrwert für die Kunden, den wir damit bieten können, im Vordergrund«, wurde einhellig betont. Die Automatenfilialen werden auch weiter sieben Tage die Woche und rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Gesehen wird der Schritt als »Beginn einer weiteren guten Zusammenarbeit«. Jetzt müsse man allerdings damit erst mal laufen lernen, so Sabine Meister. Bei der Vorstellung in den Aufsichtsräten beider Banken wie auch bei den Mitarbeitern sei der nun eingeschlagene Weg jedenfalls sehr positiv aufgenommen worden, hieß es in der Medienkonferenz am Montagmorgen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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