Wege zurück ins normale Leben
Seit 50 Jahren gibt es den Hilfsverein für seelische Gesundheit

Der Vorstand und Mitarbeitende des Vereins für Seelische Gesundheit am Ort der Gründung vor 50 Jahren.
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Radolfzell. Seit 50 Jahren gibt es den Hilfsverein für seelische Gesundheit im Landkreis. Durch das Angebot von Wohngruppen und Unterstützung im eigenen Wohnraum ist es möglich geworden, Menschen mit psychischer Erkrankung den Weg zurück in ein selbständiges Leben zu ebnen.

Ein Beispiel:
Schon als Kind und Jugendlicher fühlt er sich isoliert. Seine Beziehung zu den Eltern ist schwierig, er konsumiert Cannabis, hört schließlich Stimmen im Kopf. Es folgen Klinikaufenthalte, der Abbruch der Ausbildung. Inzwischen geht es ihm viel besser. In einer Wohngruppe des Hilfsvereins für seelische Gesundheit e.V. mit Sitz in Radolfzell hat der junge Mann wieder gelernt, seinen Alltag zu bewältigen.

Erkranken kann jeder

„Viele unserer Klienten hatten große Herausforderungen in ihrem bisherigen Leben zu meistern“, erklärt Christiane Langeleh, Teil der dualen Leitung des Hilfsvereins. Das muss aber nicht der Grund sein, warum jemand psychisch erkrankt. Auch ein einschneidendes Ereignis im Leben und biologische Faktoren, sind mögliche Ursachen. „Früher erfolgte die Versorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung in psychiatrischen Großkrankenhäusern. Strukturen zur Wiedereingliederung in das gesellschaftliche Leben waren nicht vorhanden“, sagt Elke Geißler, die andere duale Leiterin.

Meilensteine zur Akzeptanz

1975 wurde der so genannte Hilfsverein für Psychisch Kranke Reichenau/Bodensee e.V. von Mitarbeitern des damaligen PLK Reichenau gegründet. „Einen Meilenstein stellte 1993 die Eröffnung des angemieteten „Therapeutischen Wohnheims“ in Bodman-Ludwigshafen dar“, so Langeleh. Damals begann auch die Finanzierung durch die Eingliederungshilfe. Der beginnende Wandel im Verständnis von Psychiatrie-Behandlung hin zu einer Versorgung innerhalb der Gemeinschaft spielte dafür eine wesentliche Rolle. Es gehe nach wie vor darum, gesellschaftliche Vorurteile gegenüber psychisch erkrankten Menschen abzubauen und Akzeptanz zu schaffen, so Geißler. Im geänderten Vereinsnamen liegt der Fokus deshalb bewusst auf der Gesundheit.

Aktuelle Angebote

Zur Betreuung in kleinen Wohngruppen mit hoher Mitarbeiterpräsenz, der so genannten „Besonderen Wohnform“, kamen mit der Zeit ambulante Leistungen hinzu. „Die ambulante Betreuung von Menschen mit Sucht- sowie auch psychiatrischer Erkrankung stellt eine Besonderheit in unserem Angebot dar“, meint Geißler. Mit der Zeit ist das Angebot stetig gewachsen und inzwischen beschäftigt der Verein 51 multiprofessionelle Mitarbeitende. Zwei der fünf ehrenamtlichen Vorstände prägen die Geschicke bereits sehr lange: Winfried Klimm seit 33 Jahren und Dr. Ralf Rosbach seit 22 Jahren.

Für mehr Respekt

Für die duale Leitung ist es entscheidend, dass der Bedarf dieser Betreuungsformen inzwischen erkannt wird und immer wieder entsprechende Wege aus der Krise entwickelt werden. Das Jubiläum ist also Grund zu feiern. Öffentlicher Auftakt soll im März mit einem Kinofilm sein, kündigt der Verein an. Ein offizieller Festakt ist zum Abschluss im November 2025 geplant, fast auf den Tag genau zum Gründungsdatum von vor 50 Jahren.

Mehr Informationen gibt es auch unterhilfsverein-konstanz.de

Quelle: Manuela Ziegler, Textwerk Konstanz

Autor:

Presseinfo aus Singen

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