14. Schienerberglauf am 30. Juni
Schiener Lädele erzeugt ein WIR-Gefühl
Schienen. s'Lädele, der Dorfladen in Schienen, ist ein mutiges und ehrgeiziges Projekt. Ein kleines Problemchen begleitet die Betreibergenossenschaft, bestehend aus Einwohnern und Erzeugern seit der Gründung: allein aus den Erlösen des Geschäftsbetriebs könne sich der Laden nicht über Wasser halten, sagt Andrea Kasper, Vorstandmitglied der Genossenschaft. Not macht erfinderisch. So ist der Schienerberglauf von Anbeginn ein Teil des Finanzierungskonzepts, um die betrieblichen Kosten des Dorfladens zu decken und jährlich mindestens mit einer Schwarzen Null heraus zu kommen. In ein paar Tagen, am Sonntag, 30. Juni um 11 Uhr, ist es nun wieder soweit: Schienen steht parat, erwartet rund 500 Läufer und möglichst noch mehr Zuschauer und Besucher zum 14. Schienerberglauf.
Doch für die Schiener und die Lädele-Genossenschaft ist es mehr als nur ein Unkostenbeitrag für den geliebten Dorfladen. Es ist ein Ereignis, bei dem fast der ganze Ort mithilft. Rund 100 Helfer aus der Einwohnerschaft sind an der Strecke und auf dem Festplatz vor dem Feuerwehrhaus im Einsatz. Neben dem Sportevent soll Geselligkeit und das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Gaumenfreuden, zubereitet vom Koch des Horner Gasthaus Hirschen und hausgemachte Kuchen der Schiener Hausfrauen sollen die Besucher und dann auch die Teilnehmer verwöhnen, schwärmt Kasper. Für musikalische Unterhaltung sorgt die Live-Band »SAM-Band« aus dem Schwarzwald. Spürbar ist: es steckt viel Herzblut dahinter, Freude an der Sache und noch mehr Enthusiasmus.
Bei den vier ausgewiesenen Strecken ist für fast jedermann etwas dabei. Mit 20 Kilometer führt die längste Strecke über 450 Höhenmeter zum Hohenklingen in Stein am Rhein und wieder nach Schienen. »Es ist die Schönste«, begeistert sich Lädele-Vorstand Kasper. Den 9,5 Kilometer-Kurs mit eine Höhendifferenz von 180 Metern teilen sich die Läufer mit den Nordic-Walkern. Die Kurzstrecke von fünf Kilometern ist für ältere Schüler, Langlauf-Anfänger und weniger trainierte, aber wackere Senioren gedacht. Auf der ein Kilometer-Strecke können sich die ehrgeizigen Kleinsten mit Papas Hilfe ins Ziel kämpfen. Die etwas älteren, bis zu 14-jährigen, packen den Kilometer sicher ohne Unterstützung. Den drei Erstplatzierten der verschiedenen Kategorien winken üppig gefüllte Präsentkörbe. Unter den nicht auf Zeit gehenden Nordic Walkern werden Sachpreise verlost, unter anderem eine e-Bike Wochenend-Tour für zwei Personen.
S'Lädele sei ein Pionier und Vorbild der aufkommenden Genossenschaftsläden, sagt Kasper. 2019 wurde der Schiener Dorfladen mit dem Preis »Lädele des Jahres« in der Kategorie »Bürger betriebener Laden« von der Vereinigung Deutscher Dorfläden ausgezeichnet. Als ein nächster Schritt soll die Genossenschaft in eine UG umgewandelt werden. Die jährlichen behördlichen Prüfgebühren von ca. 4.000 Euro bei der Unternehmensform der Genossenschaft seien einfach zu teuer, sagt Vorstandsmitglied Kasper.
Derzeit hat s'Lädele zwei Festangestellte Mitarbeiter, vier Kräfte auf 450-Euro Basis und zahlreiche ehrenamtliche Helfer, meist Genossen. »Die Ehrenamtlichen helfen beim Putzen und Ware-Einräumen«, sagt Kasper. Das stärke das WIR-Gefühl.
Neben einem überschaubaren Vollsortiment führt s'Lädele zahlreiche Produkte und Spezialitäten von Erzeugern am Ort und der Region Bodensee-Hegau. Da kommt die Wiener Verkäuferin, selbst ohne Schmäh, aus dem Schwärmen nicht heraus.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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