Stadt Radolfzell ermöglicht »sicheres Vermieten«
»Raumteiler« schaffen sozialen Wohnraum
Radolfzell. Bezahlbarer Wohnraum auch für sozial schwache Menschen ist ein Thema, das vielen Städten unter den Nägeln brennt. In Radolfzell wird schon seit längerem versucht über Baulandpolitik neue Sozialwohnungen zu schaffen. Dadurch sollen in absehbarer Zeit mindestens 60 Sozialwohnungen entstehen. »Allerdings ist es schon jetzt wichtig, Wohnraum zu finden, denn wir haben aktuell schon einen hohen Bedarf«, erklärt Bürgermeisterin Monika Laule. Darum hat sich der Gemeinderat bereits im vergangenen Oktober dazu entschlossen ein Wohnraum-Förderprogramm zur Aktivierung von leerstehendem Wohnraum ins Leben gerufen.
Die Idee, die dahinter steckt ist, dass Wohnungseigentümern die Scheu genommen werden soll, ihre leer stehenden Wohnungen zu vermieten. Das wird dadurch erreicht, dass die Stadt größtmögliche Sicherheit für die Vermieter schafft. So tritt die Stadt als Mieter auf und garantiert die sichere und pünktliche Zahlung der Miete. Außerdem gibt es Zuschüsse in Höhe von bis zu 5.000 Euro für anfallende Renovierungsarbeiten. Die Mietverträge müssen mindestens für drei Jahre geschlossen werden. Die Kaltmiete richtet sich dabei nach den geltenden Mietobergrenzen des Jobcenters und ist abhängig von der Personenzahl und der Größe der Wohnung.
»Dieses Modell bringt Vorteile für alle Seiten«, ist sich Laule sicher und erklärt: »Wir als Stadt müssen dadurch keine Sozialwohnungen bauen, die Vermieter bekommen größtmögliche Sicherheit und Menschen in Prekären Lebenssituationen bekommen eine vernünftige Unterbringung«. Ein weiterer Vorteil sei, das durch die Verteilung über das Ganze Stadtgebiet und die Ortsteile keine sozialen Brennpunkte entstehen können.
Mit diesem Konzept schließt sich Radolfzell dem »Raumteiler«-Programm des Landes Baden-Württemberg an, welches das Ziel verfolgt Menschen, die Am Wohnungsmarkt benachteiligt sind, also beispielsweise Personen mit geringem Einkommen, Alleinerziehende oder Menschen mit Migrationshintergrund.
Susanne Schaffart, die bei der Stadt Radolfzell Ansprechpartnerin für das Wohnraumförderprogramm ist, erklärte, dass natürlich bei der Vermittlung der Wohnungen auch darauf geachtet wird, dass Mieter und Vermieter zueinander passen. Mircea Mihartescu von der Anschlussunterbringung im Gasthof Kutscherstubenin Markelfingen wird ihr bei der Vermittlung behilflich sein. Wie Schaffart berichtet konnte die Stadt Friedrichshafen bereits positive Erfahrungen mit diesem Konzept machen. Rund 200 Wohnungen konnten dort durch dieses Programm aquiriert werden. In Radolfzell konnten so bisher drei Wohnungen über das Konzept vermittelt werden und 15 Personen mit Wohnberechtigungsschein haben so eine neue Bleibe gefunden.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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