Über 100 Bürgern nehmen an Friedensmarsch durch die Stadt teil
Radolfzeller erinnern an die Pogromnacht
Radolfzell. Der 9. November gilt aufgrund der Novemberrevolution in 1918, der Pogromnacht in 1938 und dem Mauerfall in 1989 als der Schicksalstag in der deutschen Gesichte. Besonders die die grauenhaften Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die Schergen der NS-Diktatur vor 80 Jahren in der Reichspogromnacht zählen zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte. Beim Friedensweg durch Radolfzell, an dem am heutigen Freiatg über 100 Radolfzeller teilnahmen, wurden der Opfer dieses Tages gedacht. Das Ziel der Veranstaltung: Die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wachhalten und an die nächste Generation weitergeben. »Wir erleben heute Verhaltensweisen, Einstellungen, Handlungen und sprachliche Ungeheuerheiten, von denen wir annahmen, dass in unserem Land nicht mehr möglich seien«, betonte OB-Stellvertreter Norbert Lumbe in seiner Rede. Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus würden wieder zur Tagesordnung gehören, so Lumbe weiter. »Wir brauchen die Jungen und wir müssen ihnen helfen, zu begreifen, dass Verantwortung für die Geschichte nicht zu verwechseln ist mit permanenter Schuld und verbotenem Patriotismus«, machte Lumbe deutlich.
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung am »RIZ« ging es zu den verschiedenen Stolpersteinen in der Stadt - um auch dort den Gemordeten, wie sie Alfred Heim von der Stolperstein-Initiative nannte, zu gedenken. »Auch hier in Radolfzell wurden Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion und Rasse von den NS-Schergen gemordet. Die Stolpersteine sind die Bausteine für das kulturelle Gedächtnis in der Stadt«, sagte er.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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