Reisebüros bleiben ohne Perspektive und müssen Provisionen zurückzahlen
Mit dem Rücken zur Wand

Rainer Schey | Foto: Rainer Schey hat im Moment alle Hände voll zu tun mit der Rückabwicklung von gebuchten Reisen. swb-Bild: pr
  • Rainer Schey
  • Foto: Rainer Schey hat im Moment alle Hände voll zu tun mit der Rückabwicklung von gebuchten Reisen. swb-Bild: pr
  • hochgeladen von Redaktion

Radolfzell. Viele Geschäftsleute standen in den vergangenen Wochen vor der Situation, dass ihre Einnahmen aufgrund der coronabedingt verordneten Schließungen komplett ausgefallen sind. Für einige hat sich an dieser Situation auch jetzt noch nichts geändert. Die Reisebüros hingegen durften weiterarbeiten, allerdings beschränkte sich der weitaus größte Teil der Arbeit darauf bereits gebuchte Reisen zu stornieren und rückabzuwickeln.

»Wir haben zur Zeit keine Einnahmen und müssen alles, was wir in den vergangenen sechs bis neun Monaten eingenommen haben zurückzahlen. Das ist viel Geld«, erklärt Rainer Schey, Inhaber des »Best Reisecenters« in Radolfzell im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Laut Schey fiel in den letzten Wochen sogar mehr Arbeit an als sonst, denn neben der Rückabwicklung der gesamten ausgefallenen Urlaube, gab es auch noch Menschen, die irgendwo auf der Welt festsaßen und aufgrund von Corona nicht zurück nach Deutschland kommen konnten. Auch hier hat Reiner Schey mit seinem Team zusammen dabei geholfen, eine Rückkehr zu ermöglichen.

Perspektiven bleiben düster

Die Perspektiven sind indes noch immer noch nicht besonders gut. Langsam wird Absehbar, dass es Lockerungen der Reisebeschränkung innerhalb Deutschlands und vielleicht sogar ins Europäische Ausland geben wird, aber das wird uns nicht retten. Wir sind zwar um jede einzelne Reise froh, die wir vermitteln können, aber um überleben zu können brauchen wir auch die Fernreisen mit Zielen auf der ganzen Welt«, erklärt Schey.

Die Einzige Überlebensstrategie, die er im Moment sieht ist, die Kosten so weit wie möglich zu reduzieren. Das bedeute als letzte Konsequenz unter Umständen sogar die Schließung des Ladengeschäfts in der Seestraße und das Weiterarbeiten als Ein-Mann-Betrieb von zuhause aus, bis es wieder aufwärts gehe, schildert Schey besorgt. Ansonsten sieht er als einzige Rettung eine staatliche Unterstützung. »Allerdings habe ich das Gefühl, dass die Politik unsere spezielle Situation, in der wir noch unsere letzten Einnahmen zurückzahlen müssen nicht wahrgenommen wird«, klagt Schey.

Hoffnung auf die »Reiseweltmeister«

Indes, die Hoffnung, dass irgendwann wieder gereist wird, stirbt zuletzt. »Ich glaube, die Deutschen als Reiseweltmeister generell haben Sehnsucht nach der Ferne. Die freuen sich, wenn die Grenzen wieder auf gehen und dann sind sie bestimmt froh, wenn auch jemand da ist, der ihnen hilft«, so Schey. Was ihn aufmuntert: »Die meisten Kunden haben sehr viel Verständnis. Wir machen gerade einen Job, den niemand gerne macht. Die Rückabwicklung der Gebuchten Reisen ist eine sehr unangenehme Arbeit. Deshalb bin ich jedem dankbar, der Verständnis für uns aufbringt«.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.