Mobilitätsmanagement soll Verkehrsverhalten im Stadtgebiet positiv beeinflussen
Kommunales Mobilitätskonzept in Radolfzell

Mobilitätskonzept in Radolfzell | Foto: Das Ziel des Mobilitätsmanagements ist es, das Verkehrsverhalten im Radolfzeller Stadtgebiet positiv zu beeinflussen. swb-Bild: Archiv
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Radolfzell. Radolfzell gehört zu den wachsenden Städten und beliebten Touristenzielen in Deutschland. Die Attraktivität der Kommune hat unter anderem dazu geführt, dass der Parkdruck und das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Die lebendige Umweltstadt begegnet dieser Herausforderung mit einer nachhaltigen und zukunftsweisenden Lösung – einem kommunalen Mobilitätskonzept, das am 1. August 2017 in Kraft trat.

Das entwickelte Mobilitätskonzept beruht auf drei Säulen – der Bewirtschaftung von Parkräumen, dem Ausbau des Radwegenetzes und den stetigen Verbesserungen beim Stadtbus. Das Ziel des Mobilitätsmanagements ist es, das Verkehrsverhalten im Stadtgebiet positiv zu beeinflussen. Einerseits soll die Nutzung von umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln gefördert werden, andererseits sollen die vorhandenen Pkw-Stellplätze auch den verschiedenen Nutzergruppen in angemessener Anzahl zur Verfügung stehen. Dem Parken im öffentlichen Verkehrsraum einen angemessenen finanziellen Wert beizumessen und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu vergünstigen, ist ein gängiger Leitgedanke moderner kommunaler Verkehrsplanung.

Die Verbesserungen beim Stadtbus wurden besonders hinsichtlich der Tarife, Linienführung und Taktung angestellt. Eine zentrale Maßnahme war die Anpassung der Fahrpreise im Stadtbus zugunsten der Fahrgäste. Der Preis für die Einzelfahrt wurde 2017 bei Erwachsenen von 2,30 Euro auf 1 Euro und bei Kindern sowie Senioren von 1,20 Euro auf 50 Cent ermäßigt. Bei allen anderen Tarifen lagen die Nachlässe bei rund 30 Prozent im Vergleich zu den vorherigen Stadtbuspreisen.

Die Auswertung des Fahrscheinverkaufs im Stadtbus fällt nach der deutlichen Absenkung des Einzelfahrpreises positiv aus. Beim Vergleich des Monats Juli in den Jahren 2017 und 2018 zeigt sich bei den Stückzahlen »Einzelfahrschein Erwachsene« eine Steigerung von rund 144 Prozent. Beim »Einzelfahrschein Ermäßigt« beläuft sich die Steigerung auf rund 192 Prozent. Zwar wurden im Juli 2018 weniger Zeitkarten, also Monats- und Jahreskarten, verkauft als im Vorjahr, dennoch ergibt sich bei den beförderten Personen insgesamt eine Steigerung von rund 8.926 Personen für den Monat Juli. Vor dem Hintergrund der Preisneugestaltung sind im Juli 2018 im Vergleich zum Vorjahr fast 9.000 Nutzer des ÖPNV hinzugekommen.

Um die Attraktivität der Radstrecken in der Großen Kreisstadt nachhaltig weiter zu steigern, wurden schrittweise Verbesserungen der Radinfrastruktur im Stadtentwicklungsplan (step) 2030 für Radolfzell verankert. Zur Umsetzung wurde ein spezielles Radwegekonzept erarbeitet, das seit 2017 nach und nach realisiert wird. Es beinhaltet den Ausbau von Radschutzstreifen beziehungsweise Verkehrswegen für Radfahrer sowie weitere Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit wie die Absenkung von Bordsteinen an notwendigen Punkten. Gerade in den Sommermonaten sind neben den aktiven Radolfzeller Bürgern auch viele Touristen im Stadtgebiet unterwegs. Der Ausbau der Fahrradwege macht sich deshalb besonders in dieser Jahreszeit positiv bemerkbar. Um dies anhaltend zu gewährleisten, wird das Radwegenetz in Radolfzell regelmäßig überprüft und verbessert.

Zusammen mit der Ortsgruppe Radolfzell des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sichtet die Stadtverwaltung seit mehreren Jahren, wo Gefahrenstellen minimiert, Markierungen erneuert oder geändert und die Beschilderung verbessert werden müssen. Fahrradfreundlichkeit ist in den letzten Jahren ein echter Standortfaktor und ein Synonym für Lebensqualität geworden.

Dass Radolfzell in dieser Hinsicht einiges zu bieten hat, zeigen auch die Ergebnisse des ADFC Fahrradklima-Tests 2018. Radolfzell hat im Vergleich mit anderen Kommunen mit ähnlichen Einwohnerzahlen überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Die große Kreisstadt belegt in ihrer Ortsgruppenklasse den beachtlichen 73. Platz. Der Blick auf andere am Test beteiligten Städte dieser Größenordnung in der Region zeigt, wie stark Radolfzell aufgestellt ist. Nur Memmingen liegt mit Platz 24 vor Radolfzell, Biberach ist auf Platz 97, Lindau auf Platz 117 und Singen liegt in der Rangliste auf Platz 196.

»Unser Mobilitätskonzept ist äußerst wirkungsvoll und damit ein großer Erfolg. Das bedeutet einen Zuwachs an Lebensqualität für unsere Bürger und Gäste. Damit bleiben wir der grundlegenden Ausrichtung unserer Stadt treu. Radolfzell ist wirtschaftlich und touristisch attraktiv und bewusst umweltfreundlich«, so OB Martin Staab.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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