Kultusministerin im Austausch mit SchulleiterInnen
Kampf den Sprachschwächen in der Grundschule - aber mit welchen Personal?

Kultusministerin Theresa Schopper mit der Landtagsabgeordneten Nese Erikli beim Treffen mit den SchullleiterInnen aus dem Wahlkreis Radolfzell-Konstanz in der Ratoldusschule. | Foto: Fiedler
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  • Kultusministerin Theresa Schopper mit der Landtagsabgeordneten Nese Erikli beim Treffen mit den SchullleiterInnen aus dem Wahlkreis Radolfzell-Konstanz in der Ratoldusschule.
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Radolfzell. Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Nese Erikli war kürzlich Kultusministerin Theresia Schopper zu einer Runde mit den LeiterInnen der Grundschulen aus ihrem Wahlkreis in der Ratoldusschule zusammengekommen. Schopper bekannte dabei, dass man bei der Vermittlung der Grundqaulifikation wie Lesen, Schreiben und Rechnen nochmals einen Zahn zulegen müsse und das besonders die Sprachförderung in den Mittelpunkt gestellt werden müsse, auch für die Zeit vor der Schule. Wie Schopper selbst sagte, schafften inzwischen rund 40 Prozent der SchülerInnen nach der 4 Klasse in diesen Bereichen nicht die Mindeststandards, das Problem werden dann in die nächste Schulstufe verlegt und der Trend zeige sich als "Welle" auf, bei der nun wichtig sei "vor die Welle" zu kommen, damit nicht noch mehr Kinder an der theoretischen Ausbildung scheitern. 
Das Kultusministerium müsse hier an den Schulen erst mal mit den Ressourcen arbeiten, die man habe und es sei ja inzwischen ein 5-Säulen-Modell entwickelt worden das schon bei den Untersuchungen zur Einschulung ansetze, um Defizite lokalisieren zu können und auch anzugehen, zum Beispiel mit Förderunterricht bereits in den Kitas. Das Land habe deshalb vor, die Sprachkitas, die aktuell für "Brennpunkte" geschaffen wurden, nochmals zu verdoppeln und auch die Elternarbeit verstärken. Denn wenn der Brief für die Eltern komme, der auf die Defizite hinweise, passiere leider nicht viel von dieser Seite aus.
Das Kultusministerium plane zudem schon ganz Konkret, eine "Juniorklasse" vor die erste Klasse zu schieben, was man im Schuljahr 26/27 einführen wolle, sagte Schopper weiter. Programm wie "Lernen mit Rückenwind", die in Corona-Zeiten eingeführt wurden, sollen weiterlaufen können, sie fanden hier auch das Lob der Schulleiterinnen. Die Forderung aus den Schulen, für diese Modelle mit 2 Lehrkräften in den Klassen arbeiten müssen zu können nannte sie freilich "noch utopisch", wenngleich sie ein Ende des Lehrermangels an den Schulen, der hier von allen Seiten beklagt wurde, in Sicht habe. Zum einen sei ja die Zahl der Studienplätze deutlich aufgestockt worden und laut den Statistiken werde die Zahl der SchülerInnen in den nächsten Jahren auch sinken.
Das war die eine Seite der Runde. Aus dem Kreis der SchulleiterInnen kam auch die Forderung nach einer höheren Einstufung ihrer Tätigkeiten, zumal da sehr viel geleistet werden müsse, was nicht im Deputat enthalten sei. Kritik man auch auf zu den Plänen das Model Werkrealschule aufzulösen, was zum Beispiel auf der Höri doch eine sehr gewichtige Rolle spiele oder auch in Konstanz, wo man eine Gemeinschaftsschule nicht als alternative sehe.
Und was die Pläne des Kulturministeriums angehen, müsse man schon klar fragen, mit welchem Personal man das hinbekommen solle, zumal die LehrerInnen an den Schulen jetzt schon "am Anschlag" seien. Gefordert wurde da auch ein kleinerer Klassenteiler für Inklusionsklassen, damit man das schaffen könne.
Ein weiteres heißes Eisen für Schulleiterinnen ist die Grundschulempfehlung, deren Rückkehr sehnlichst erwartet wird. Gerade die Werkrealschulen hätten oft nur noch eine Eingangsklasse, in der sechsten Klasse würden sie dann bis zu dreizügig durch die Rückläufer aus den anderen Schularten, die dort nicht mitkommen könnten. Das sei ein starke Belastung für die Schulen. Beklagt wurde auch ein steigender Anteil von  "Rechtsanwalteltern", die hier gleich zu Rechtsmitteln gegen die Einschätzung ihrer Kinder einschritten. Eigentlich sei es nötig, hier seitens des Schulamts hier eine/n JuristIn einzustellen, um mehr Rechtssicherheit zu bekommen in diesen Fragen, die eine zusätzliche Belastung darstellten.
Und die Medienbildung war ein weiterer großer Block, zumal die Kinder gerade schon von Klein an inzwischen mit Medien konfrontiert werden was Chancen eröffne aber auch Defizite erzeuge. Im Prinzip müsse man hier schon ab dem 2. Lebensjahr ansetzen über die Kreismedienzentren.
Es sei gut, miteinander gesprochen zu haben war das Fazit dieser Runde gewesen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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