Letzter Teil des Sommerinterviews mit OB Martin Staab
»Ich bin unglaublich stolz auf die Bürger«
Radolfzell. Im dritten und letzten Teil des Sommerinterview mit Oberbürgermeister Martin Staab macht der Radolfzeller Rathauschef unmissverständlich klar: »Ich bin nicht angetreten, um nur eine Amtszeit zu machen. Ich gehe davon aus, dass ich eine zweite Amtszeit anstrebe.«
WOCHENBLATT: Vor der Sommerpause hat ein Plakat der Stadtwerke, dass es keine Parkplätze auf der Mettnau mehr geben würde, für Aufsehen gesorgt. Ein Mobilitätskonzept soll hier Abhilfe schaffen. Ist dieses Konzept der richtige Weg, das Parkproblem in Radolfzell zu lösen?
Staab: »Das Verkehrskonzept Mettnau und das Mobilitätskonzept darf man nicht vermischen. Mit dem Konzept für die Mettnau versuchen wir die hohen Besucherzahlen, die wir besonders im Sommer haben, aufzufangen. Der Shuttlebus, der ab diesem Jahr kostenlos ist, soll dabei helfen.
Das Mobilitätskonzept soll hingegen ein dauerhaftes Umdenken bewirken. Wir wollen und wir müssen, weil Parkraum knapp und teuer ist, eine andere Mobilität in der Stadt hinbekommen. Deswegen auch der weitreichende Vorschlag, das Parken pro Stunde und das Busfahren pro Fahrt mit einem Euro gleichzustellen. Der Grundgedanke ist noch immer, dass weniger Parkplätze beansprucht werden, und der eine oder andere nach und nach auf den Stadtbus oder auch das Rad umsteigt. Das wird ein langwieriger Prozess, weil der Busverkehr im ersten Moment immer als »unbequem« angesehen wird, da man sich an gewisse Zeiten halten muss. Aber für eine aufstrebende Mittelstadt haben wir ein ausgesprochen gut ausgebautes Stadtbusnetz.«
WOCHENBLATT: Auf welchen Säulen baut das Konzept auf?
Staab: »Wir wollen finanzielle Anreize schaffen, für eine umweltschonendere Mobilität. Gleichzeitig wollen wir das knappe Gut Parkraum sinnvoll bewirtschaften, sodass man immer einen Parkplatz findet, wenn man ihn braucht. Wir hatten ja Zustände, dass der Messeplatz durch Berufstätige bereits um 8 Uhr zugeparkt war.«
WOCHENBLATT: Wie geht es beim Mobilitätskonzept weiter?
Staab: »Wir werden alle Regelungen nach einem Jahr reflektieren und können dann im Frühjahr 2018 nachsteuern. Wir müssen auch weiter an der Attraktivität des Stadtbusangebotes arbeiten. So könnte es ab 2020 auch weitere Linien geben, die im Viertel- oder Halbstundentakt fahren. Das muss aber auch von den Radolfzellern angenommen werden. Das Thema Radverkehr wollen wir bei all den Überlegungen aber nicht aus den Augen verlieren. Das soll ein weiterer Schwerpunkt der Zukunft werden.«
WOCHENBLATT: Aus dem STEP 2030 ging der Wunsch hervor, dass Radolfzell den Ruf als Musikstadt ausbauen soll. Wie kann dies geschehen?
Staab: »Wir haben eine wunderbare Basis, das hat unter anderem in diesem Jahr das »Blechfieber« bewiesen. Man kann ein solches Leitbild nicht ausrufen, wenn man nicht auf diese jahrzehntelange Aufbauarbeit aller Musikschaffenden in der Stadt aufbauen kann. Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Wir werden dieses Thema weiter stärken müssen - und da wird das »Blechfieber« eines von vielen musikalischen Themen sein, das wir fortsetzen wollen. Spätestens 2021 zu enden Heimattagen, eventuell schon 2019.«
WOCHENBLATT: Das Jubiläumsjahr biegt langsam auf die Zielgerade ein. Bürgerprojekt reihte sich an Bürgerprojekt. Sind Sie stolz darauf, dieses Fest gemeinsam mit den Radolfzeller feiern zu können?
Staab: »Ich bin unglaublich stolz auf die Bürger. Die Menschen sind mit dem Stadtjubiläum mitgegangen. Ich glaube das Stadtjubiläum hatte viele Highlightveranstaltungen, aber das zentrale Element haben die Bürger selber geschaffen, und dies waren die Bürgerprojekte.«
WOCHENBLATT: Sie haben in Ihrer ersten Amtszeit in Radolfzell bald die Halbzeit erreicht. Ihr Singener Pendant, Bernd Häusler, hat jüngst seine Absicht erklärt, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Wie schauen Ihre Pläne aus?
Staab: »Ich bin nicht angetreten, um nur eine Amtszeit zu machen. Ich gehe davon aus, dass ich eine zweite Amtszeit anstrebe.«
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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