Gefeierte Premiere der Kulissenschieber
Helikoptereltern legen sich selbst rein

Eine heiße Konfrontation auf der Bühne des Milchwerks mit den Kulissenschiebern: Frau Müller, die Lehrerin der vierten Klasse, soll weg, meinen die Eltern. swb-Bild: Oliver Fiedler
  • Eine heiße Konfrontation auf der Bühne des Milchwerks mit den Kulissenschiebern: Frau Müller, die Lehrerin der vierten Klasse, soll weg, meinen die Eltern. swb-Bild: Oliver Fiedler
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Radolfzell. Silvesterpremiere zum 25. Geburtstag feierte die Theatergruppe »Kulissenschieber« im Milchwerk mit dem Stück »Frau Müller muss weg!« von Lutz Hübner nach dem gleichnamigen Film, und das mit einer komplett ausverkauften Vorstellung im kleinen Saal. Viele der Gäste kannten natürlich den Film, fanden aber, dass es eben live auf der Bühne noch viel spannender gewesen ist.
Mit den DarstellernMareen Bromma, Karen Gerner, Sabine Torres-Prado, Harald Famulla, Hanni Fischer, Martin Ritzi, Julian Pecha, unter der Regie von Michael Bingeser und Michael Kowalski, wurden die überraschenden Wendungen eines Elternabends in Szene gesetzt, bei dem es um viel mehr geht als nur die Probleme mit den Noten der Kinder und dass Grundschullehrerin Sabine Müller geht.

Denn bei den Eltern lösen die anstehenden Zwischenzeugnisse der vierten Klasse, die ja für die Versetzung in die weiterführenden Schulen zählen, gewaltige Panik aus, weil die Noten abgerutscht sind. Und schließlich ist es wichtig, dass die Kinder alle aufs Gymnasium gehen, meinen die Eltern, die bald einen Grund für die Schulmisere ausgemacht haben: Frau Müller (Mareen Bromma), die Klassenlehrerin. Unterschriften werden für die Absetzung gesammelt und bei einem Treffen soll der Rücktritt erwirkt werden. Da ist richtig Sprengstoff in der Luft. Und es kommt eben – wie meist im Leben – dann doch ganz anders.

Auch Szenenapplaus für "Frau Müller muss weg!"

Verwaltungsbeamtin Jessica Höfel (Karen Gerner) sorgt sich um ihre Laura, um in der Diskussion herauszubekommen, dass sie die Entschuldigungen fürs Fernbleiben von der Schule fälscht, Marina und Patrick Jeskov (Sabine Torres-Prado und Harald Famulla), die beruflich aus München hier an den Bodensee gezogen sind, beklagen, dass ihr Sohn Lukas einfach von den anderen nicht eingeladen und gemieden wird, und es kommt heraus, dass er gerne prügelt. Den Fritz zum Beispiel, er ist der Sohn von Museumspädagogin Katja Grabowski (Hanni Fischer) und für sie ein Musterschüler, der aber daheim nichts erzählt. Und da ist noch Wolf Heider (Martin Ritzi), entlassener Fernmeldetechniker, mit seiner Janine, für die er die Hausaufgaben macht, damit sie es eben aufs Gymnasium schafft. Die Einigkeit der Elternfront bröckelt schnell bei der Konfrontation unter der Überschrift »Frau Müller muss weg«. 

Die Wende löst hier die Tasche von Frau Müller aus, die den Saal verlässt und mit unbekanntem Ziel verschwindet. Klar, dass da mal in das Klassenbuch gespickt wird und die Überraschung ist groß: denn die Kinder dieser Helikoptereltern haben ja recht gute mündliche Noten. Da heißt es plötzlich, Frau Müller muss bleiben, und die gilt es auch wieder zu überreden, das wirklich zu tun, nachdem für Frau Müller die »weg«-Entscheidung auch schon gefallen war in der Konfrontation mit den Eltern. Das Dumme daran bemerkt Frau Müller aber erst zu Schluss: Es war ja das Klassenbuch vom letzten Jahr.

Das Stück wird am 4. Januar nochmals im Milchwerk um 19 Uhr, am 14. und 15. Januar, 19 Uhr im Kulturpunkt Arlen, am 21. Januar im Bürgerhaus Moos und am 4. Februar im Zollhaus Ludwigshafen aufgeführt. 
Mehr unter www.kulissenschieber-radolfzell.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.