Interview zu den ersten hundert Tagen im Amt
Erste Bilanz für Bürgermeister Krauss

Patrick Krauss | Foto: Patrick Krauss spricht mit dem WOCHENBLATT über seine ersten hundert Tage als Bürgermeister von Moos.swb-Bild: dh
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Moos. Am Samstag war Patrick Krauss seit 100 Tagen offiziell Bürgermeister von Moos. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT berichtet Krauss, wie er die erste Zeit als Rathauschef erlebt hat.

WOCHENBLATT: Hatten Sie einen guten Start als neuer Rathauschef?
Patrick Krauss: Ja, auf jeden Fall! Ich hatte auch ganz schnell das Gefühl nicht mehr »neu« zu sein. Ich habe mich sofort wohl gefühlt, und immer wenn dann Bürger kamen und fragten »Und, Herr Krauss, haben Sie sich schon gut eingearbeitet?« ist mir erst wieder aufgefallen: Stimmt, ich bin ja noch gar nicht so lange hier. Es gab also auch keine großen Startschwierigkeiten und ich habe mich gut in der Gemeinde und im Rathaus-Team aufgenommen gefühlt.

WOCHENBLATT: Wie fühlt es sich an, auf dem Chefsessel im Mooser Rathaus zu sitzen? Ist es so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Patrick Krauss: (lächelt) Ich glaube sowas kann man sich vorher nicht vorstellen. Klar hatte ich ein positives Gesamtgefühl, sonst hätte ich mich nicht beworben. Und ein positives Gefühl ist geblieben. Klar ist es nicht immer nur rosig. Manchmal muss man einzelne Bürger auch enttäuschen, auch wenn man Einzelinteressen verstehen kann, muss man natürlich als Bürgermeister immer im Sinne des Allgemeinwohls handeln. Aber ich versuche mir dann auch immer für die Bürger Zeit zu nehmen, und Ihnen das zu erklären.

WOCHENBLATT: Was hat Sie am meisten überrascht?
Patrick Krauss: Ich habe mich noch immer nicht dran gewöhnt mit »Herr Bürgermeister« angesprochen zu werden. (lacht) Ansonsten hat mich die Fülle der Einladungen, die ich bekomme am meisten überrascht. Nicht nur hier aus der Gemeinde, sondern auch zu verschiedenen Events und Kongressen bis etwa nach Stuttgart zum Beispiel. Den größten Teil davon kann ich natürlich nicht wahrnehmen, auch weil ich mir gesagt habe, dass ich erstmal hier fest im Sattel sitzen will, bevor ich auch noch zu Terminen außerhalb der Gemeinde gehe. Was mich sehr positiv überrascht hat, ist, wie positiv und herzlich man von den Kollegen in den Kreis der Bürgermeister aufgenommen wird. Man bekommt die angebotene Hilfe und Informationen, wenn man fragt.

WOCHENBLATT: Sie arbeiten ja eng zusammen mit Martina Stoffel, die ja im Wahlkampf gegen Sie angetreten ist. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit ihr?
Patrick Krauss: Ich sehe die Wahlkampfzeit eigentlich nicht als »gegeneinander« an. Meine Auffassung ist, dass man sich um einen Posten bewirbt, und wer am besten ist, bekommt den Job. Meiner Meinung nach geht es darum, seine Vorteile heraus zu heben, und zu zeigen was man kann und was man für die Gemeinde tun will, und nicht etwa darum den anderen Kandidaten schlecht zu machen. Dieses Gefühl hatte ich auch nie. Frau Stoffel und ich arbeiten deshalb auch sehr gut und vertrauensvoll zusammen. Ich bin sehr froh, dass ich Frau Stoffel als Hauptamtsleiterin habe. Sie ist eine sehr engagierte Mitarbeiterin mit unheimlich großem Fachwissen und ich hoffe, dass sie mir lange erhalten bleibt.

WOCHENBLATT: Was waren für Sie die wichtigsten Ereignisse in ihren ersten hundert Tagen?
Patrick Krauss: Die Prestigeträchtigsten Ereignisse waren sicherlich der Spatenstich für die neue Sporthalle und die Unterschrift für die Breitbandversorgung. Das sind ja an sich ganz kleine Akte, aber wenn man sieht, was dahinter steckt, dann ist das doch beeindruckend. Grade der Spatenstich. Das ist das größte Bauprojekt, das es in Moos jemals gab. Darauf wartet die Gemeinde seit 30 Jahren und am 23. Mai wollen wir jetzt schon das Richtfest feiern. Da bin ich unglaublich stolz, dass ich an der Verwirklichung dieses Projekts mitarbeiten darf.

WOCHENBLATT: Was sind Ihre Projekte für die Zukunft?
Patrick Krauss: Ich freue mich immer wenn Bauprojekte fertig werden. Und davon haben wir im Moment ja sehr viele. Ich freue mich aber natürlich auch neue Projekte in Angriff nehmen zu können. Allerdings habe ich im Moment für mich beschlossen, keine größeren neuen Projekte anzufangen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Denn mit der Halle, der Schorengasse, den restlichen Gas- und Glasfaserverlegungen in Iznang und dem Kindergarten in Bankholzen haben wir im Moment viel um die Ohren. Das muss jetzt erst mal abgearbeitet werden. Und wenn dann wieder Zeit und Geld da ist, packen wir das nächste an. Viele wünschen sich ja zum Beispiel die Sanierung des Hafens, da ist im Moment aber einfach nicht genug Zeit und Geld da, um diesem Projekt gerecht werden zu können. Aber das ist sicher etwas, was ich noch in meiner ersten Amtszeit anpacken will. Aber auch die Verbesserung der Verkehrssicherheit ist ein großes Thema. Das steht in der Priorität noch vor dem Hafen. Damit würde ich gerne nach der Wahl am 26. Mai schon beginnen. Dann steht für mich persönlich jetzt aktuell die Wahl zum Kreistag an, wo ich zusammen mit Peter Kessler für die Freien Wähler kandidiere. Weil ich es wichtig fände, als Bürgermeister im Kreistag zu sitzen, und dort auch die Interessen der Gemeinde vertreten zu können.

WOCHENBLATT:
Was sind ihre Erwartungen an den neuen Gemeinderat?
Patrick Krauss: Ich erwarte eigentlich nur, dass die Gemeinderatsmitglieder, wie das bisher auch schon war, sachlich kommunizieren und dass wir, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, trotzdem sachlich diskutieren können. Mit dem alten Gemeinderat hat das in den fünf Sitzungen und sieben Ausschusssitzungen, die ich leiten durfte, super funktioniert.

WOCHENBLATT: Sie haben einmal gesagt, dass Sie gerne auch nach Moos ziehen wollen. Im Moment wohnen Sie aber noch in Radolfzell. Wie läuft die Wohnungssuche?
Patrick Krauss: Ich habe über mehrere Wochen lang eine ganz »anonyme« Anzeige im Amtsblatt geschaltet. (grinst) Da steht drinnen: Frisch gewählte Kommunalpolitikerfamilie mit angekündigtem Nachwuchs sucht Einfamilienhaus in der Gemeinde Moos. Es kam aber leider keine Resonanz. Aber es ist allgemein schwierig mit dem Wohnraum in Moos. Zwar gibt es Häuser, aber die sind zum Teil unglaublich teuer. Wir möchten zwar gerne nach Moos umziehen, aber nicht um jeden Preis. Aber wir halten die Augen offen und suchen weiter in der Gemeinde.

Das Interview führte: Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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