Klare Worte beim Neujahrsempfang der Gemeinde Öhningen

Eine funktionierende Gemeinde braucht das Ehrenamt

Öhningen. Beim traditionellen Neujahrsempfang stellte der Öhninger Bürgermeister Andreas Schmid die erfolgreichen Anstrengungen der Kommune im vergangenen Jahr sowie die mannigfachen Herausforderungen für 2019 in den Mittelpunkt. Gleichzeitig betonte Schmid, dass eine für das Gemeinwohl zufriedenstellende Kommunalpolitik, insbesondere eine ausgewogene Finanzpolitik, ohne das vielfältige Ehrenamt kaum möglich wäre.

Auch in diesem Jahr wurden Mitbürger für ihr langjähriges oder herausragendes ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde geehrt. Musikalisch untermalt wurde der Empfang von Mitgliedern der Jugendmusikschule Höri. Mit dem Öhninger Bürgerpreis wurde in diesem Jahr eine Gruppe Jugendlicher für den Aufbau und die Organisation des Wangener Jugendtreffs gewürdigt, bei dem ein kreatives Bauwagen-Konzept umgesetzt wurde. Besonders hervorzuheben sei, dass das Bauwagen-Team den Treff nun seit über zehn Jahren erfolgreich am Leben halte. Für ihre langjährige Mitarbeit in der Feuerwehr wurden Thomas Honsel und Alexander Dietrich das Feuerwehrehrenzeichen in Silber verliehen. Mit dem goldenen Feuerwehrehrenzeichen werden Alfred Ehinger und Hans-Georg Litterst für mehr als 50-jährige treue Pflichterfüllung ausgezeichnet. Mit 75-maligem Blutspenden hat Göran Schön dazu beigetragen, in Not geratenen Mitmenschen das Leben zu erhalten.

Das Rote Kreuz verleiht dem Spender die goldene Ehrennadel mit goldenem Eichenkranz. Die gleiche Ehrennadel erhielt Roland Schmid für 50 Blutspenden. Andrea Bilger und Karl-Heinz Nägele wurden für die Teilnahme an 25 Blutspenden geehrt sowie Sigrid Hopf und Ute Lipp für 10 lebensrettende Blutspenden. Kein Neujahrsempfang ohne Seitenblick nach Berlin. Eine Liebesheirat sei die »GroKo« nicht, so Bürgermeister Schmid. Im ersten Ehejahr seien die Fetzen ordentlich geflogen. Sein nachvollziehbarer Appell: Wann »geht es endlich los, mit einer Politik von Menschen für Menschen«. Der Bürgermeister vermisst »eine Politik für unsere Bürgerinnen und Bürger, die auch bei uns hier in den Kommunen ankommt«, egal, ob Digitalpakt oder Mittel für eine bessere Bildung.

Ein Dauerthema für die Gemeinde Öhningen ist die Sanierung des Augustiner Chorherrenstifts. Insgesamt seien Investitionen in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro in den Infrastruktur-Ausbau geflossen: neben dem Stift unter anderem zur weiteren Sanierung der Grundschule Öhningen, ins Baugebiet »Alter Garten«, für den Ausbau Oberstaaderstraße. Von den in 2018 geplanten 5,5 Millionen Euro sei zudem ein Investitionsvolumen von weiteren 3 Millionen auf den Weg gebracht worden, so Schmid. Im Verwaltungshaushalt erwirtschaftete Öhningen rund 1,3 Millionen Euro.

Somit verfüge die Gemeinde über liquide Mittel in Höhe von 3,3 Millionen Euro, bei einer Verschuldung von rund einer Million. Gemäß dem Finanzplan 2019 bis 2022 plant Öhningen Investitionen von rund 18,5 Millionen Euro in diesem Zeitraum, inklusive einer Brutto-Neuverschuldung von 1,5 Millionen, sofern die wirtschaftliche Entwicklung konstant verlaufe. Als konkrete Maßnahmen seien für 2019 unter anderem die Fernwärmeversorgung, die Anlagenerweiterung Wasserversorgung, der Umbau Schule Wangen in einen Kindergarten sowie Straßen- und Radwegprojekte vorgesehen. Neben dem würdigenden und informativen Charakter des Neujahrsempfangs kam das Gesellige nicht zu kurz. Bei einem Imbiss in lockerer Atmosphäre konnten die Besucher die Veranstaltung ausklingen lassen.

- Graziella Verchio