Abschied am Hecker-Gymnasium von Ulrike Heller
„Direktorin mit einem Herz aus Gold“
Radolfzell. Es gehört in den letzten Schultagen vor Ferienbeginn allerorten dazu, Abschied vom Schuljahr und den Abgangsklassen zu nehmen - im Falle des Radolfzeller Friedrich-Hecker-Gymnasiums (FHG) galt der Mittwochvormittag jedoch einem besonderen magischen Moment, hieß es doch, die langjährige Schulleiterin Ulrike Heller zu verabschieden. Sie hatte sich nach gut 10-jähriger Arbeit am FHG entschieden, künftig Verantwortung für die Ausbildung junger Lehrkräfte zu übernehmen und wechselt nun als Direktorin an das Seminar für Aus- und Fortbildung der Gymnasiallehrkräfte nach Rottweil.
"Es fällt uns sehr schwer, Frau Heller gehen zu lassen", fasste Radolfzells Oberbürgermeister Simon Gröger die aktuellen Empfindungen wohl der gesamten Schul- und Stadtgemeinde zusammen. So versammelten sich gut 700 Schülerinnen und Schüler mitsamt einem 65-köpfigen Lehrkräfte-Kollegium inklusive Sekretariat und Hausmeister unter Moderation der stellvertretenden Schulleiterin Anne Doll zur offiziellen Verabschiedung in der FHG-Aula - dies in einer überaus lebendig-festlichen Atmosphäre, mit einem leckeren Angebot der Schulklassen an Kulinarischem und Getränken für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Gröger erinnerte an Ulrike Hellers Erstausbildung als Kinderkrankenschwester und zog Parallelen zu ihrer Aufgabe als Schulleiterin: "Bei beiden Tätigkeiten kommt es darauf an, eng mit Menschen zusammenzuarbeiten und sich für ihr Wohl einzusetzen. Gefragt sind dabei nicht nur eine gute Organisationsgabe und ein guter Überblick über das, was im Moment am wichtigsten ist - immens wichtig ist auch das Verständnis für die unterschiedlichsten Charaktere und die Belange aller Akteure an einer Schule."
Weiter dankte er Ulrike Heller als OB persönlich für deren Leidenschaft, Mühe und Einsatz "mit Herz und Bravour" zugunsten "ihrer" Schulgemeinde: "Sie wollten das Beste für ihre Schüler!". Er zeigte sich ebenso beeindruckt von Hellers Aktionen für die Deutsche Knochenmark-Spende, die Organisation von Corona-Impfungen trotz mannigfaltiger Widerstände, ihre gute Zusammenarbeit mit "Terres des Hommes" und der beeindruckenden "Rote Hand Aktion" gegen den Einsatz von Kindersoldaten in den Kriegen dieser Welt oder die Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine.
Auch die Elternbeiratsvorsitzende Dr. Martina Bohuschke attestierte der scheidenden Pädagogin, ihre Aufgabe "mit Herzblut und besonderer Hingabe" geleistet zu haben: "Sie war nicht einfach nur Schulleiterin - sie war Visionärin und Macherin, setzte viele Projekte und Aktionen mit großem Engagement, Geduld und Spucke" um. Dabei standen die Belange der Schülerinnen und Schüler stets im Mittelpunkt: "Eine Schuldirektorin mit einem Herz aus Gold"! Dr. Bohuschke lobte Heller - deren "Tür immer offen stand" - für die gute Zusammenarbeit, gerade auch mit den Eltern und dem Team der Schule.
Die Mitglieder der Schülermitvertretung um Paul Becker hatten sich etwas Besonderes ausgedacht: Ein Orangenbaum mit "Gute-Wünsche-Kärtchen" für Frau Heller sowie deren Lieblingszitat von Johann Wolfgang von Goethe, als Wandspruch im Erdgeschoss-Flur auf ebenfalls orangefarbenem Grund aufgetragen und verziert mit jenen farbigen Blumenblüten, welche auch das legendär orange Auto der Schulleiterin zieren.
Über deren Nachfolge ist noch nicht entschieden. Laut ihrer Stellvertreterin Anne Doll wurde die Stelle erst letzte Woche vom Regierungspräsidium ausgeschrieben. Nun können sich Bewerberinnen und Bewerber für das Auswahlverfahren melden. Nach Abschluss nötiger Gespräche und einer Entscheidungsfindung könnte eine Neubesetzung, so die momentane Einschätzung, wohl erst zum Jahreswechsel möglich sein.
Autor:Bernhard Grunewald aus Singen |
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