Landesförderung bewilligt
Die Sanierung der Litzelhardthalle kann nun endlich beginnen
Radolfzell-Liggeringen. Die Enttäuschung und Frustration war groß, als der Förderantrag für die Sanierung der Litzelhardthalle abgelehnt wurde. Umso größer ist nun die Freude, dass nun doch Landesgelder für das Projekt bewilligt worden sind.
"Es ist ein großer Erfolg", sagt Landtagsabgeordnete Nese Erikli bei einem Termin an der sanierungsbedürftigen Halle. 750.000 Euro sind über das Förderprogramm "Entwicklung ländlicher Raum" bewilligt worden. Dabei war das Projekt bereits abgelehnt. Oberbürgermeister Simon Gröger und Ortsvorsteher Hermann Leiz waren nach der Ablehnung allerdings auf die Abgeordnete zugekommen und sie sicherte zu, sich für das Projekt einzusetzen. Sie organisierte ein Treffen mit Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in Stuttgart, bei dem über die wichtige Rolle der Halle gesprochen wurde. "Sie ist für das gesellschaftliche Miteinander wichtig", betont Nese Erikli.
Landesminister Hauk habe nach dem Treffen zugesichert, sich Gedanken über das Projekt zu machen, berichtet OB Simon Gröger. Er gab der Stadt aber auch Hausaufgaben mit. Ein Bericht sollte geschrieben werden, in dem etwa die Auswirkungen der Halle auf den Ort und die Verknüpfungen mit den Vereinen sowie Fragen der Nachhaltigkeit der Sanierung erläutert werden sollten. Offensichtlich konnte der Bericht der Stadt überzeugen: Nicht nur, dass die Sanierung der Litzelhardthalle in das Förderprogramm aufgenommen wurde, sie ist unter 129 Projekten auch das Vorhaben, das die größte Summe erhält.
"Wir haben es geschafft", sagt dann auch ein sich sichtlich freuender OB Gröger. Er dankte der Landtagsabgeordneten Erikli für ihren Einsatz und auch dem Bundestagsabgeordneten Andreas Jung, der sich ebenfalls für das Projekt starkgemacht habe. Die Litzelhardthalle sei ein Ort, "wo Begegnung stattfindet, wo Gemeinschaft gelebt wird, wo Integration stattfindet", hob der OB die Bedeutung der Halle hervor. Voller Freude zeigte sich auch Ortsvorsteher Hermann Leiz: "Es hat sich gelohnt, dass wir im ständigen Austausch waren."
Für die Sanierung der Halle hatte die Stadt ursprünglich eine Million Euro beantragt. Nun sind es 750.000 Euro geworden. Abstriche bei der Planung soll es dennoch nicht geben, versichert OB Gröger. Die übrigen 250.000 Euro kommen aus dem städtischen Haushalt dazu. Änderungen bei der Planung gibt es nur bei der Holzquote, die mit Blick auf Nachhaltigkeit erhöht worden ist.
Zudem gibt es weitere Fördergelder in Höhe von rund 400.000 Euro, die allerdings einen Baustart noch in 2024 notwendig machen. So sollen die Arbeiten im September beginnen und bis Mitte 2026 soll das rund 9,5 Millionen Euro umfassende Projekt abgeschlossen sein.
Vorwürfe an das Landratsamt
Bei aller berechtigten Freude über den Erfolg: Hinter den Kulissen soll es kriseln. Eine Quelle teilte mit, dass die Sanierung der Litzelhardthalle durch das Landratsamt Konstanz beziehungsweise Landrat Zeno Danner eine geringe Priorität zugeschrieben und auf die Liste ganz nach unten gesetzt worden sei. Es würde dann naheliegen, dass dies zumindest einen Anteil an der Ablehnung des Förderantrags hatte.
Das WOCHENBLATT fragte beim Landratsamt nach. "Die Priorisierung von Projektanträgen erfolgt durch den ELR-Koordinierungsausschuss", teilt Pressesprecherin Marlene Pellhammer mit. Diesem Ausschuss gehören demnach Vertretungen des Regierungspräsidiums Freiburg, der Städte und Gemeinden im Landkreis und des Landratsamts an. Bei der Priorisierung seien die Raumkategorien zu berücksichtigen, in die der Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg die Kommunen einordnet. "Radolfzell zählt nicht zum ländlichen Raum im klassischen Sinne, sondern zum Verdichtungsraum."
Die Pressesprecherin schreibt weiter: "Das mit regionalem Wissen getroffene Votum des ELR-Koordinierungsausschusses bereitet die Erstellung eines Programmvorschlags durch das Regierungspräsidium Freiburg vor. Dieser Vorschlag ist wiederum Grundlage für die Programmentscheidung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg."
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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