Historische Kooperation gut gestartet
Die neue Retter-App als Signal gegen den plötzlichen Herztod

Sie haben gemeinsamt an einem Strang gezogen für den Start der neuen Ersthelfer-App, die den Landkreis zur "Region der Lebensretter" machen. | Foto: Fiedler
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  • Sie haben gemeinsamt an einem Strang gezogen für den Start der neuen Ersthelfer-App, die den Landkreis zur "Region der Lebensretter" machen.
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Radolfzell/ Kreis Konstanz. Landrat Zeno Danner konnte am Freitagnachmittag in einem kleinen Festakt in der DRK Rettungswache in Radolfzell ganz viele Beteiligten und Spendern danken, die gemeinsam den Landkreis nun zu einer weiteren Region der Lebensrettern machen. Denn hier ziehen das DRK, der Johanniter Unfalldienst, der Malteser Hilfsdienst, der Arbeiter Samariterbund, die Feuerwehren, die Kliniken im Landkreis wie auch viele Ärzte für eine Ersthelfer-App an einem Strang, an der sich seit dem Start zum 1. September schon fast 500 Ersthelfer, das ist alles ausgebildete Profis, beteiligen und im Notfall einsatzbereit sind. Wie wichtig dieser Schritt war, mache schon deutlich, dass über diese App in diesen Wochen bereits 19 Einsätze gelaufen waren, in denen durch die Alarmierung über die App bei plötzlichem Herzstillstand in den Einsatz gerufen wurden, um dadurch wertvolle Zeit im Kampf um Leben zu gewinne, bis der eigentliche Rettungsdienst da ist. Interessanterweise ist das neue System auf einen Antrag der Grünen-Fraktion im Kreistag, durch Norman Kuttner und Saskia Frank, hier in den Landkreis gekommen, das bereits in 2018 in Freiburg gestartet war, und das sich wiederum auf ein Vorbild aus Dänemark berufen konnte.
Auf die neue Einigkeit hier im Kampf gegen den plötzlichen Herztod ist auch der neue Geschäftsführer des DRK Kreisverbands, Timo Petersen, sehr stolz, und dass man hier gemeinsam mit den Verein der "Region der Lebensretter" diese Lösung nun doch recht schnell in Funktion setzen zu können.
Wie Dr. Judith Joos als Geschäftsführerin des Vereins "Region der Lebensretter" informierte, habe die App, die es inzwischen sogar schon in der dritten Generation gibt, schon vielfach Leben gerettet. Rund 70.000 Menschen erleiden in Deutschland im Jahr etwa einen plötzlichen Herzstillstand, die Überlebenschance liege freilich in den letzten 30 Jahren unverändert bei nur 10 Prozent, weil da die ersten Minuten entscheidend seien. Zwischen fünf und acht Minuten brauchen Rettungsdienste in der Regel um in solchen Notfällen, um nach einer Alarmierung am Einsatzort zu sein, oft aber auch länger. Mit der immer weiter verbesserten App habe man es immerhin inzwischen schon geschaft, durchschnittlich in 3,29 Minuten mit einem Ersthelfer vor Ort zu sein, der dann gleich mit einer Reanimation beginnen kann. Man könne damit die Überlebensrate realistisch auf 14 Prozent erhöhen, ist das Ziel des Vereins, was einige tausend zusätzlich gerettete Menschen im Jahr wären.
Die App selbst ist ein ausgeklügeltes System. Durch die Ortung der Handys könnten hier noch während der Aufnahme des Notrufs die Ersthelfer benachrichtig werden, die sich im Umfeld befinden. Ihnen werden dann genau Standortdaten übermittelt und das System sieht auch schon eine Aufgabenteilung vor. Bis zu vier Ersthelfer werden benachrichtigt, einer oder eine von ihnen bekommt zum Beispiel den Auftrag, den nächst verfügbaren Defibrillator zur organisieren, wenn das in der knappen Zeitspanne möglich wäre und die alle in der Karte auftauchen. Sogar ein Defibrillator per Drohnentransport bietet der Verein inzwischen an, wie zum Start am Freitag bemerkt wurde. Das ist bei Notfällen in der freien Landschaft eine Ass im Kampf gegen den plötzlichen Herztod.

Sie haben gemeinsamt an einem Strang gezogen für den Start der neuen Ersthelfer-App, die den Landkreis zur "Region der Lebensretter" machen. | Foto: Fiedler
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Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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