OB Martin Staab im Sommerinterview, Teil 3
Die Bürger haben gesprochen: die Wahl in Radolfzell
Radolfzell. Die Kommunalwahl hat Veränderungen im Gemeinderat mit sich gebracht. Für Martin Staab gab es auf Kreisebene zudem den Verlust von rund 7.000 Stimmen im Vergleich zu 2014 zu verschmerzen. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erzählt er, wie er mit diesem Ergebnis umgeht.
WOCHENBLATT: In der Diskussion um die Verkehrsführung auf der Konstanzer Brücke wurde kurz vor der Wahl seitens des Gemeinderats der Wunsch nach einer besseren Zusammenarbeit mit dem OB ausgesprochen. Wie wollen Sie in der neuen Legislaturperiode auf den Rat zugehen?
Staab: Das Aufeinanderzugehen muss von beiden Seiten erfolgen. Den Wunsch nach besserer Zusammenarbeit gibt es schon länger. Wir haben unterschiedliche Ansätze versucht. Ich habe vor mehr als zwei Jahren eine Mediation vorgeschlagen, das war nicht gewünscht. Wir waren in Klausur, da gab es Anzeichen einer Besserung. Ich glaube, dass die Diskussionen im Vorfeld der Kommunalwahl gezeigt haben, dass man einen gemeinsamen Weg sucht. Auch die ersten Sitzungen, die wir jetzt nach der Wahl hatten, egal ob im Ausschuss oder im Gemeinderat, empfand ich als deutlich angenehmere Arbeitsatmosphäre. Es waren sehr sachliche Diskussionen, die gezeigt haben, dass alle den Auftrag verstanden haben, für Radolfzell etwas zu bewegen.
WOCHENBLATT: Was wünschen Sie sich ihrerseits vom neuen Gemeinderat?
Staab: Das was jetzt begonnen hat, sollten wir weiter umsetzen, nämlich, dass mehr zur Sache diskutiert wird. Klar wird es immer unterschiedliche Meinungen geben, das gehört zur Demokratie. Der Gemeinderat ist dazu da, der Verwaltung den Spiegel der Bevölkerung vorzuhalten. Und wenn wir es schaffen, so wie in den ersten Ausschusssitzungen fortzufahren, dient das dem Wohle der Stadt.
WOCHENBLATT: Wie ging es Ihnen am 26. Mai, als Sie Ihr persönliches Ergebnis für die Kreistagswahl gesehen haben?
Staab: Für mich war klar, dass es ein solches Traumergebnis wie 2014 nicht mehr geben kann. Ich glaube, das waren damals die Vorschusslorbeeren für den Neuen. Es war also klar, dass es diesmal weniger sein wird, aber es war nicht klar, dass es so ausfällt.
Insofern muss man für die nächste Wahl wieder daran arbeiten und die Menschen überzeugen.
Was mich überrascht hat, war, dass andere so einen starken Zuwachs hatten. Das ist sicher auch dem landesweiten Trend geschuldet. Ich engagiere mich schon lange für Klima- und Umweltschutz, aber die Leute wählen dann wohl doch lieber diejenigen, die das Original im Logo haben.
WOCHENBLATT: Gibt Ihnen das Wahlergebnis der Kommunalwahl zu denken in Bezug auf den Rückhalt, den Sie als OB in der Bevölkerung von Radolfzell haben?
Staab: Das hängt natürlich zusammen, aber ich kann verstehen, dass die Menschen irritiert sind, wenn sie irgendwelche Medienberichte über Streit im Gemeinderat lesen. Da würde ich natürlich auch etwas kritischer hinschauen. Insofern ist da Überzeugungsarbeit zu leisten.
WOCHENBLATT: Aber Sie werden 2021 dennoch wieder bei der OB-Wahl antreten?
Staab: Auch wenn wir aktuell viele Spatenstiche machen konnten, glaube ich nicht, dass man in acht Jahren als OB wirklich die vielen Projekte, die wir uns im STEP 2030 vorgenommen haben, verwirklichen kann. Ich glaube, man braucht zwei Amtszeiten, um wirklich etwas bewegen zu können. Und da gibt es noch einiges zu tun.
WOCHENBLATT: Das heißt im Klartext, die Radolfzeller können 2021 ihr Kreuzchen hinter dem Namen »Martin Staab« machen, wenn sie das wollen?
Staab: Genau.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare