Seifensieder lassen es zum 90. ordentlich krachen
Der Zug der 6.000 Narren
Markelfingen. Für die Narren der Region war Markelfingen am vergangen Sonntag der Nabel der Welt bei der alemannischen Fastnacht. Insgesamt 67 Zünfte trafen sich zum Narrentag der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. Gleichzeitig feiert die Markelfinger Narrenzunft Seifensieder in diesem Jahr ihr 90-jähriges Jubiläum.
Seit dem späten Vormittag ertönte in und rings um Markelfingen die Guggenmusik und die Klänge der Fanfarenzüge. Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Narren herbei. Mit Bussen und manche auch zu Fuss, wie die Radolfzeller Zünfte, die mit Musikbegleitung den Weg entlang des Sees nahmen. Mit Ortsplänen bewaffnet, suchten die ankommenden Zunftmitglieder das vorgesehene Aufstellungsgebiet.
Zigtausend, meist kostümierte Besucher säumten mittlerweile die geschmückte Umzugsstrecke. Mit etwas Verspätung, bedingt durch den Übertragungsbeginn des SWR-Fernsehen ab 13.30 Uhr, sprangen, tanzten, hüpften die Hästräger dann durch die Straßen. Hexen zerrten meist weibliche Zuschauer mit. Andere Narren seiften ihre »Opfer« mit Konfetti ein, oder bewarfen die Menge. Besonders beliebt’ schienen die Konfetti-Kanonen mit richtig viel »Bums«. Manch bedauernswerte Auserwählte wurde der Kopf mit Stroh gewaschen, oder sie durften ein Bad im Heu nehmen. Aber das ist der Brauch. Sonst würde der alemannischen Fastnacht die Seele fehlen. Bei den Zuschauern sorgen die 57 Musikkapellen für den richtigen Rhythmus. Knapp drei Stunden floss ein nicht enden-wollende Zug der rund 6.000 Umzugsteilnehmer durch die Markelfinger Strassen. Bis in den Abend wurde im Anschluss noch in den Zelten und Besenwirtschaften gefeiert. Dann kehrte langsam wieder Ruhe ein in Markelfingen.
Insgesamt ein gelungener Narrentag, und mit viel Spass und närrischem Anstand von den Zünften durchgeführt. Für die Organisatoren der Seifensiederzunft war diese Veranstaltung sicher eine planerische und logistische Herausforderung. „Die ca. 120 Helfer der Seifensieder, sowie Polizei, Feuerwehr und DRK sorgten für einen reibungslosen Ablauf“, erklärt Alfred Sachwarze, Vorsitzender der Markelfinger Seifensiederzunft. Einzelne Anwohner entlang der Strecke störte, dass mancher Zuschauer keinen Weg durch die Masse fand und durch den Steinvorgarten auswich. Verständlich, aber war es nötig die ’Verzweifelten’ vom Balkon aus mit Wasser aus der blauen Giesskanne zu benässen.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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