Andruckfest der Radolfzeller Narrenzeitung
Das Zeller Volk bekommt endlich sein Kappedeschle
Radolfzell. Die Narrenzeitung "Kappedeschle" ist und bleibt einer der wichtigsten Lektüren in Radolfzell. Nun konnte das beliebte Blatt endlich wieder in der Druckerei Zabel sein Andruckfest feiern.
"Endlich sehe ich mal wieder die gleichen Gesichter", entgegnete Peter Zabel von der Druckerei Zabel gleich zu Beginn. Endlich könne man erneut ein Andruckfest des Kappedeschle im großen Stil feiern, nachdem man im letzten Jahr ins Zunfthaus der Narrizella Ratoldi ausweichen musste. Seit nunmehr 30 Jahren entsteht die Narrenzeitung in der Druckerei und doch ist Zabel selbst das erste Mal "nur als Vertreter" anwesend: "Meine Töchter, die Zabelschwestern Julika Keller und Lena Hügel haben mittlerweile immer mehr das Sagen. Schließlich muss die Tradition fortgeführt werden." Einen großen Dank richtete Zabel an den Ehrenpräsidenten der Narrizella, Lothar Rapp: "Ohne dich und Carmen Aschinger als Unterstützung für den Anzeigenverkauf würde hier gar nichts laufen." Das Titelbild des diesjährigen Kappedeschle wurde vom Radolfzeller Künstler Willy Cierpinsky höchstselbst entworfen und zeigt das wehmütige Fasnetvubrenne. Im Anschluss an seine Rede überreichte Zabel jeweils eine Kachel mit dem Titelbild an Lothar Rapp, Präsident Martin Schäuble, Carmen Aschinger, den Künstler Willy Cierpinsky selbst, Monika Weißhaupt, Fördervereinsvorsitzender Peter Juggert und OB Simon Gröger.
Wichtige Lektüre in Radolfzell
In seiner Ansprache betonte Narrizella-Präsident Schäuble nochmals die Bedeutung der Narrenzeitung für das Radolfzeller Volk: "Man kann zweifellos sagen, dass das Kappedeschle eine der wichtigsten Lektüren überhaupt in Radolfzell ist." Die Zeitung, und auch das hob er besonders hervor, habe es immer gegeben: "Mit dieser Zeitung haben wir selbst Corona überstanden. Damit sieht man, welch wichtigen Faktor sie immer noch hat." Des Weiteren dankte auch Schäuble dem Ehrenpräsidenten für sein jahrzehntelanges Mitwirken: "Danke, Lothar für deine zahlreichen Ideen und die Betreuung des Kappedeschle."
Eine Narrenzeitung mit viel Herzblut
Auch Rapp selbst äußerte sich mit seinem bewährten Humor zur diesjährigen Ausgabe. Lobende Worte fand er vor allem zum Titelbild von Cierpinsky. Er selbst ließ sich anfangs drei Bilder vom Künstler zukommen, wobei das vom Fasnetvubrenne besonders herausstach: "So ein schönes Titelbild hatten wir schon lange nicht mehr im Kappedeschle." Einige Dinge stellte Rapp jedoch auch klar: "Schon immer bestimmt niemand außer mir, was in die Narrenzeitung kommt." Zudem investiere er jedes Jahr 300 Euro aus eigener Hand in die Produktion. Darüber hinaus sei er aufgrund einer kurzen Unterbrechung seinerseits nicht 50, sondern 48 Jahre für das Kappedeschle zuständig. Mit Peter Zabel verbinde er vor allem durch die Fasnet eine enge Freundschaft: "Peter kenne ich seit er klein ist und laufen gelernt hat." Er war unter anderem, und das wussten wenige im Raum, Gründungsmitglied des Fanfarenzugs. Das Kappedeschle selbst ist für Rapp schon immer ein Herzensprojekt gewesen: "Hier steckt mein ganzes Herz drin, es gibt nix Schöneres wie die Narrenzeitung." Es sei die Liebe zur Zunft und die Leidenschaft zum Herstellen und Produzieren eines Magazins, was ihn jedes Jahr aufs Neue antreibe. Was genau drin sei, solle jeder selbst für sich erkunden. Da viele vermuteten, dass dies seine letzte Beteiligung an der Zeitung war, der irrte sich: "Unser Präsident hat mir damals gesagt, dass solange er im Amt sei ich das Kappedeschle machen muss." Dieses Versprechen werde er, auch wenn eigentlich in diesem Jahr Schluss gewesen wäre, selbstverständlich einhalten. Im Nachhinein bedankte er sich bei Schäuble für sein Engagement in der Narrizella: "Ohne deine Verdienste wären viele Dinge wie unser schönes Zunfthaus nicht auf die Beine gekommen." Eine Sache musste Rapp dann zum Schluss doch noch loswerden: "Dies war meine letzte Narrenschelte fürs Kappedeschle, jedoch nicht beim Narrenspiegel." Hierfür habe er mit den Gardisten bereits ein paar neue Ideen im Kopf.
Alle Besucherinnen und Besucher, die sich im Anschluss an den offiziellen Teil eine neue Ausgabe des Kappedeschle sicherte, einen Druck des Titelbildes, signiert von Willy Cierpinsky persönlich, mit dazu, ehe man den Abend bei musikalischer Unterhaltung der Holzhauermusik gemütlich ausklingen ließ.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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