JBO begeistert mit Elan und feinen Tönen
Das große Konzert vor der großen Reise
Radolfzell. Das Jugendblasorchester Radolfzell konnte am Samstag einen warmen Sommerabend mit guten Klängen zum besonderen Genuss machen. Da freuten sich die MusikerInnen auch ausdrücklich über einen symbolischen "warmen Regen" in Form raschelnder Geldscheine, denn das Konzert zur Eröffnung des "weltlichen Teils" des Hausherrenfestes kostet die Besucher eigentlich nichts.
Doch dieses Jahr wurde zu Spenden für die anstehende Schottland-Reise des Ensembles in der ersten Woche der Sommerferien aufgerufen, weil es doch ein sehr großes Projekt für das JBO ist. Der Elternbeirat hatte es im Frühjahr schon mal mit einer Fundraising-Aktion probiert angesichts der nach dem Brexit explodierten Kosten für eine solche Reise, aber mit sehr überschaubarem Erfolg. Nun hat das dankbare Publikum mithelfen können.
Die Kirchturmuhr wurde an diesem Abend extra von Münsterpfarrer Heinz Vogel angehalten, damit nicht etwa ausgiebiges Glockengeläut den musikalischen Genuss hätte beeinträchtigen können. OB Simon Gröber hob in seinem Grußwort hervor, wie stark dieses Hausherrenfest in der Stadt verwurzelt sei und wie es sich dadurch auch immer mehr zum Publikumsmagneten entwickle. Auf der anderen Seite sei Radolfzell eine der wenigen auserwählten Städte, die eben gleich drei Schutzpatrone hätten, betonte er im Vorjahr des 300-jährigen Jubiläums der Feier dieses Hausherrenfests in Radolfzell. Sein ausdrücklicher Dank galt den vielen Helfern, die durch viel ehrenamtlichen Einsatz dieses Hausherrenfest möglich machten.
Die jungen MusikerInnen des JBO behielten ihre Jacketts nur für das erste Stück an, das mit der "Free World Fantasie" von Jacob de Haan dem Thema Frieden gewidmet war, wie die beiden Moderatorinnen in ihren Ansagen heraushoben. Das Stück forderte freilich alle Register mit viel Dynamik heraus. Und auch die folgende "First Suite in E" von Gustav Holst aus dem Jahr 1909 hatte viele kräftige, aber auch viele feine Passagen zu bieten. Dirigent Kuno Rauch war die Freude anzustehen, wie gut sich die Passagen des anspruchsvollen Stücks sich ineinander woben, und dass das Publikum hier auch bis zum Schluss mit dem Applaus warten konnte.
Mit Hans Zimmers "The Rock" wurde zwar eine "Bombe" versprochen, doch das war durch das Britzeln der Zündschnur in den leisen Passagen ganz spannend. Weitere große Filmmusiken wie der "Glöckner von Notre Dame" zeigten auch die Vielfalt des Orchesters auf, für Gänsehautmomente sorgt der musikalische Ausflug zum Großmeister der Filmmusik überhaupt, Enrico Morricone, der hier auch meisterlich inszeniert wurde. Zur Zugabe wurde es mit der "Highland Cathedral", nachdem Kuno Rauch für seinen Auftritt bei der Reise auch ein Schottenrock übergeben wurde, dann richtig schottisch. Wenn auch noch ohne Dudelsack - aber gut substituiert.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.