Kindergarten St. Ursula jetzt in Wohnprojekt
Das "Geschenk des Himmels" ist eingeweiht
Radolfzell. Nach 41 Jahren ist der "alte" Kindergarten St. Ursula Geschichte. Der neue Kindergarten wurde nun am Samstag mit einem Tag der offenen Türe als Teil eines Wohnprojekts feierlich durch den katholischen Träger eingeweiht, der hier als Untermieter der Stadt Radolfzell fungiert, welche wiederum die Räume in dem Wohnquartier des Bauträgers Reisch aus Bad Saulgau angemietet hatte.
Die Lösung wurde bei ihrer Vorstellung einst als "Geschenk des Himmels" bezeichnet, wie Bürgermeisterin Monika Laule zur Eröffnung bemerkte. Denn ein Neubau des Kindergartens auf dem alten Grundstück war zeitlich schlichtweg nicht darstellbar, wo Kindergartenplätze hinten und vorne fehlen in Radolfzell und gegenwärtig hier eine ganze Reihe von Neubauten in Arbeit ist oder gerade eingeweiht wurden.
Entstanden ist nach den in 2021 durch den Gemeinderat in Abstimmung mit dem kirchlichen Träger gefassten Beschlüssen auf zwei Stockwerken in dem Gebäude in der Radolfzeller Nordstadt wieder ein zweigruppiger Kindergarten mit verlängerten Öffnungszeiten und der Option auf Ganztagsbetrieb. Zusätzlich geschaffen werden konnte an der Adresse nun auch eine weitere Gruppe in der U3-Betreuung.
Der Kindergarten, der unter der Leitung von Eva Bisinger-Ehinger steht, die im Rahmen der Einweihung gleich noch durch Pfarrer Heinz Vogel und die Kindergarten-Geschäftsführerin Michaela Gesell für 20 Jahre Dienst für die katholische Kirche als Träger geehrt werden konnte, baut unter anderem auf die Montessori-Pädagogik auf und Heinz Vogel nahm dies auch zum Anlass, daran zu erinnern, dass man sich darin respektieren können sollte, wann man Fehler mache.
Bernd Pantenburg von der Caritas Beratungsstelle für die Kindertageseinrichtungen konnte für diesen neuen Kindergarten feststellen, dass man hier ein Raumkonzept habe umsetzen können, das Kindern gerecht werde und in dem es eben nicht nur um Umbauten, sondern auch emotionalen Raum gehe.
Historiker und Gemeinderat Christof Stadler ging in einem spannenden Vortrag auf die lange Geschichte der Kindergärten in Radolfzell ein, die vor 160 Jahren durch den damaligen Frauenverein in der Stadt mit der ersten Einrichtung St. Josef für damals 130 Kinder in zwei Gruppen begann. Und wie sie durch Familie Wolf, die Begründer der Allweiler-Fabrik, in der dadurch ausgelösten Stadtentwicklung fortgesetzt wurde.
Die Namensgeberin St. Ursula, die einst in Köln damals von den Hunnen zu Tode gebracht wurde, hat einiges mit Radolfzell zu tun, habe es doch im Bereich des damaligen Obertors ein kleines Kloster mit ihrem Namen gegeben. Und im Münster gibt es noch die berühmte Hand als Statue, die man mal am Ursula-Tag, dem 21. Oktober, in den Kindergarten bringen könnte, schlug Stadler vor.
Für die Stadt Radolfzell ist diese Einweihung ein weiteres wichtiges Etappenziel, wie Monika Laule unterstrich. Aber der Ausbau müsse nun freilich weiter gehen. "A happy day" spielte die Bläsgruppe symbolisch zur Eröffnung. "Wir beten für alle Kinder und Familien, die hier ein- und ausgehen, eine prägende Zeit im Kinderhaus zu erleben. Wir beten für alle, die in diesem Haus wohnen", sagte Ivanka Vogt vom GEB Kita Radolfzell bei den Fürbitten. Die Stadt sieht der GEB in Sachen Raum schaffen für Kinder noch stark in der Pflicht. Das von Stadt und Kirche mit dem Bauträger geschaffene Modell mit seinem schönen Spielplatz unter den Wohnungen kann nun hier das Quartier beleben.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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